Friedensbezirk für ein neues Image

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40 Gemeinden beteiligen sich bereits aktiv an der Initiative gegen das Hitler-Image von Braunau.

BRAUNAU (penz). Braunau hat als Geburtsstadt des faschistischen Diktators Adolf Hitler ein besonders schweres Erbe zu tragen. 127 Jahre nach dem Geburtstag von Hitler scheint der Bezirk noch immer an den Folgen der unliebsamen Hinterlassenschaft zu nagen.

Mit der Initiative Friedensbezirk streben alle 46 Gemeinden nach einer Bereinigung des schlechten Rufes. Das Projekt gibt es seit 2008 und soll ein sympathisches, wertschätzendes Image des Bezirkes schaffen. "Es gibt gute Gründe, auf Braunau stolz zu sein. Es lebten etliche ,Lichtgestalten des Friedens' hier. Allen voran der Kriegsdienstverweigerer Franz Jägerstätter, Maria Hafner, die als Rotkreuz-Schwester hunderte Kriegsentlassene vor dem Hungertod gerettet hat, sowie der ,Stille Nacht‘-Komponist Franz Xaver Gruber", zählt Bezirkshauptmann und Initiator des Friedensbezirkes Braunau, Georg Wojak, auf. Eine Stadt auf die Geburt eines einzigen, furchtbaren Menschen zu reduzieren, stehe in keiner Relation zu den positiven Seiten. "Wir haben uns nicht ausgesucht, wo Hitler zur Welt kommt. Mit dem Themenbezirk wollen wir einen Gegenpol zum Geburtsstadtimage bilden. Zudem sei angemerkt, dass Hitler in Braunau höchstens seine Windeln gefüllt hat, nicht aber die Schlachtfelder mit Toten", so Wojak. Für das Geburtshaus von Hitler wünsche sich Wojak eine sozialkaritative oder behördliche Nutzung.

"Gewachsen ist der Friedensbezirk durch den Brückenschlag nach Bayern", ergänzt Josef Tischlinger von der BH Braunau. Mit der 47. Friedenslinde im Simbacher Stadtpark ist der Braunauer Friedensgedanke auch jenseits der Bezirks- und Landesgrenze verwurzelt.

Projekt zeigt Wirkungen

Die Bemühungen tragen laut Wojak Früchte: "Man spricht bereits viel selbstbewusster von seinem Herkunftsort und wird nicht mehr auf das Geburtsstadt-Image reduziert." In 40 Gemeinden gibt es bereits Friedenssymbole, auch die restlichen Gemeinden sollen nachziehen. "Wir haben mit dem Kameradschaftsbund etwas geplant. Im Laufe des nächsten Jahres arbeiten wir an der Umsetzung." Mehr möchte Franz Wengler, Bürgermeister von St. Georgen, noch nicht verraten.

Auch Eggelsberg gehört zu den wenigen Gemeinden, bei denen noch eine Realisierung offensteht. Bürgermeister Christian Kager dazu: "Wir werden keine statischen Kunstwerke oder Skulpturen aufstellen. Eher werden wir etwas Lebendiges ins Leben rufen. So etwa eine Aktion, die sich jährlich wiederholt. Als Start wäre der nächste Herbst angedacht, wenn die Neue Mittelschule fertig saniert ist." Kager findet aber gut, dass sich die Gemeinden mit dem Thema auseinandersetzen. "Solche Projekte braucht der Bezirk."

Zur Sache

Seit 2008 nennt sich der Bezirk Braunau Friedensbezirk. Mittlerweile sind in jeder Gemeinde Friedenslinden gepflanzt. Die Kirchenmusiker Wilfried Scharf und Joseph Werndl haben jeweils Braunauer Friedensmessen komponiert. Die Brücke zwischen den Städten Braunau und Simbach wurde auf „Braunauer Friedensbrücke“ getauft.

In 40 der 46 Braunauer Gemeinden wurden bereits konkrete Friedenssymbole umgesetzt. Von den Stolpersteinen in Haigermoos bis zum Mahnstein wider den Faschismus vor dem Geburtshaus Hitlers reicht die Palette. Weiters gibt es in den Gemeinden viele Kreuze, Kapellen, Tabernakel, Panoramen, Labyrinthe, Friedenstauben, Filmbeiträge und sogar einen Rotkreuz-Park, der allen Ehrenamtlichen gewidmet ist. Auch auf die Werke der Glaskunst in Überackern sei verwiesen.

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