Handlungsbedarf bei notärztlicher Versorgung in Grenzregion

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Von einem Notarzt, der in Straßwalchen stationiert ist, würde nicht nur der nördliche Flachgau, sondern auch das südliche Mattigtal profitieren.

FLACHGAU, BEZIRK BRAUNAU (ebba). Schon lange wird kritisiert, dass die Notarztversorgung für den nördlichen Flachgau und das angrenzende Innviertel in den Nachtstunden nicht optimal sei. Da gerade ein Rot-Kreuz-Stützpunkt in Straßwalchen errichtet wird, gebe es die Möglichkeit, hier auch einen Notarzt samt Fahrzeug zu stationieren. Auch Lengaus Bürgermeister LAbg. Erich Rippl (SPÖ) sprach sich dafür aus. Vom Salzburger Gesundheitsreferenten Christian Stöckl gab es dafür jedoch eine Absage.

Lengau liegt nur fünf Autominuten von Straßwalchen entfernt. Ein Notarzt wäre laut Rippl vor allem in den Nachtstunden dringend erforderlich.

Derzeit werden die Rettungsdienstbereiche Flachgau, Braunau und Vöcklabruck von drei Notarztstützpunkten versorgt – von den Städten Salzburg, Braunau und Vöcklabruck aus. Der Anfahrtsweg würde hier einfach zu lange dauern, sagt Rippl.

Ärztliche Versorgung optimieren

Zur Tageszeit und bei günstigem Flugwetter unterstützen zwar die Christopherus-Hubschrauber aus Salzburg und Suben aus der Luft, jedoch bedürfe es besonders in Zeiten, in denen kein Flugbetrieb möglich ist, einen weiteren bodengebundenen Notarzt.

Als Gründe nennt Rippl unter anderem eine eher ausgedünnte ärztliche Versorgung in der Grenzregion, insbesondere in Lengau und Lochen. Außerdem wäre eine Unterstützung des diensthabenden Allgemeinmediziners in extremen Notfallsituationen sinnvoll.

Den Notarztdienst grenzüberschreitend, durch zwei Bundesländer und drei Bezirke abzuwickeln, wäre vorteilhaft und außerdem "ein Vorzeigeprojekt", ist der Lengauer Bürgermeister überzeugt. Weitere Argumente sieht er in der Optimierung der notärztlichen Versorgung in den Nachtstunden für drei Bezirke und die Stützpunktbildung in einem "exponierten Drei-Länder-Eck" bei vergleichsweise großer Entfernung zum jeweils nächsten Schwerpunkt-Krankenhaus.

Gespräche mit dem Roten Kreuz und der Gesundheitsabteilung des Landes OÖ habe es laut Rippl bereits gegeben. "Dringenden Handlungsbedarf sehen die Verantwortlichen hier leider nicht", so Rippl. Letzten Endes entscheidet die Landespolitik in Salzburg und OÖ darüber, ob ein weiterer Notarzt in der Grenzregion installiert wird oder nicht.

Tragischer Vorfall unterstreicht Notwendigkeit

Nachdem im Dezember 2016 eine 30-jährige Straßwalchnerin nicht mehr zu retten war, nachdem 45 Minuten vergingen, bis der Notarzt aus der Stadt Salzburg eintraf, ist die mangelhafte notärztliche Versorgung in der Grenzregion wieder in aller Munde.
„Obwohl die Landesregierung nach Landtagsbeschlüssen im Oktober 2015 und im Februar 2016 dazu verpflichtet wurde, eine flächendeckende Notarztversorgung sicherzustellen, hapert es im Flachgau nach wie vor“, übt SPÖ-Chef Walter Steidl Kritik.

First-Responder als mögliche Lösung

Dabei könnte der Neubau der Rot-Kreuz-Station in Straßwalchen das Problem lösen. „Dort könnte man ein sogenanntes ärztliches First-Responder-System einführen und damit diese eklatante Versorgungslücke im Flachgau und im angrenzenden Oberösterreich schließen“, erklären die Kommunalpolitiker Tanja Kreer aus Straßwalchen, Vizebürgermeister Michael Perkmann aus Neumarkt und Bernhard Weiß aus Köstendorf.

Kosten sind überschaubar

„Die Berechnungen zeigen, dass das Land Salzburg 390.000 Euro im Jahr in die Hand nehmen müsste, um das System zu etablieren. Das wäre überschaubar. Jetzt muss sich nur noch die Vernunft beim Gesundheitsreferenten durchsetzen. Er soll endlich seine Aufgaben erledigen“, so Steidl.

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