Inn erleben vom Hausboot aus
Für 1,9 Millionen Euro entsteht zwischen Mining und Ering ein neues Erlebniszentrum rund um das Europareservat.
MINING, ERING (höll). 1939 wurde das Kraftwerk Frauenstein gebaut. Dadurch entstand der Stausee der zu einem neuen Lebensraum für seltene Vögel geworden ist. "Die meisten von uns sind sich nicht bewusst, was für einen unglaublichen Schatz wir vor der Tür haben", ist sich Minings Bürgermeister Günter Hasiweder sicher. "Durch den Eingriff der Technik ist diese einzigartige Landschaft entstanden. Und dieses Naturschutzgebiet werden wir nun neu erlebbar machen."
Bis 2020 haben die Gemeinden Ering und Mining viel vor: Das Infozentrum in Ering und der Vogelbeobachtungsturm Eglsee werden neu gebaut. Außerdem wird künftig am "Eringer Hafen" ein Ausstellungs-Hausboot vor Anker liegen. "Das Hausboot und der Aussichtsplatz im Schloss Frauenstein ergänzen sich wunderbar. Von beiden Punkten aus kann man das Vogelbrutgebiet beobachten - und das aus zwei ganz unterschiedlichen Perspektiven", schwärmt Hasiweder.
Das Infozentrum bekommt künftig auch einen Forschungsauftrag: "Es wird hier ein Biologe vor Ort sein, der in der Umweltstation Messungen durchführt und Umweltphänomene untersucht." Eine neue "Fischwanderhilfe" auf bayerischer Seite soll ebenfalls in das "Europareservat"-Erlebnis aufwerten.
Auf österreichischer Seite dreht sich alles um das Schloss Frauenstein. Hier kommen jedes Jahr 40.000 Radfahrer vorbei. Schon heute bietet man den Besuchern eine audiovisuelle Führung durch die Geschichte des Schlosses und den Naturraum Unterer Inn. "Die Ausstellung wird komplett neu aufgestellt und korrespondiert mit den Ausstellungen im Infozentrum und auf dem Hausboot", erklärt der Bürgermeister. Auch ein behindertengerechter Zugang zum Ausstellungsraum im dritten Stock wird entstehen: "Wie wir das bewerkstelligen ist noch nicht ganz klar. Aber wir finden eine Lösung."
Neben der Naturbühne wird ein kleines Gebäude für Besuchergruppen und Schulklassen entstehen. Fixe Mitarbeiter werden Workshops abhalten und Schulkinder die Natur am Inn näher bringen. "Ranger - Freiwillige aus der Gemeinde - werden Führungen anbieten", ergänzt Hasiweder. Drei Aussichtspunkte entlang des Radweges sollen die Besucher animieren die Au aus einem neuen Blickwinkel zu erkunden: "Nur zehn Meter vom Radweg entfernt kann man Enten beim brüten beobachten und sieht die Natur des Altwassers."
Das gesamte Projekt kostet 1,9 Millionen Euro und wird zu 75 Prozent aus Interreg-Mitteln finanziert. Den Rest steuern großteils die niederbayerische Regierung und das Land OÖ bei. Auch sollen hier bis 2020 sechs neue Arbeitsplätze entstehen. Der erste Job ist schon fast vergeben. Gesucht wurde ein Projektmanager. Seine Aufgabe ist es, die Ausstellungen zu gestalten und das Projekt zu koordinieren: "40 Bewerbungen sind eingegangen. Aktuell laufen die Gespräche", verrät Hasiweder. Noch heuer wird mit den Ausschreibungen begonnen. Baubeginn ist für 2018 vorgesehen. Die Eröffnung soll dann im Frühjahr 2020 stattfinden. Einen Eintritt in die Ausstellungsräume wird es nicht geben.
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