"Lehre ist keine Einbahnstraße"

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BEZIRK (penz). Etwa die Hälfte aller Jugendlichen im Bezirk Braunau entscheidet sich nach dem Abschluss der Pflichtschule für eine Lehre. Trotz des Facharbeitermangels in zahlreichen Unternehmen der Region finden Jugendliche aber oft keinen passenden Ausbildungsplatz. "Es gibt mehr als doppelt so viele offene Lehrstellen, als -suchende. Dennoch können die Stellen nur schwer besetzt werden. Gründe dafür sind die fehlende Mobilität am Land und mangelnde Ausbildung. Bei vielen Jugendlichen gibt es nach dem Abschluss der Pflichtschule noch große Defizite im Lesen, Schreiben und Rechnen. Teils scheitert es auch an den sozialen Grundfertigkeiten, wie Grüßen", sagt der Leiter des AMS Braunau, Stefan Seilinger.

Mittlerweile kann man auch der Demografie keine Schuld mehr geben, ergänzt Christoph Zelenka. Die Geburtenrate steige wieder leicht an, weiß der Geschäftsführer des Ausbildungszentrums (ABZ) Braunau. Viele sähen die Lehre nur mehr als Plan B. Dabei können die Anfangsgehälter mit denen von Akademikern und HTL-Abgängern konkurrieren. "Je nachdem natürlich, was man studiert. Es kommt auch auf die Wahl des Lehrberufes an. Nicht alle Lehrberufe werden von den Unternehmen gleich stark nachgefragt", so Zelenka. Lehrlinge haben mindestens drei bis vier Jahre mehr Zeit, um sich in ein Unternehmen einzugewöhnen – was einen Vorteil gegenüber den Schul- und Studienabgängern darstellt. Außerdem gibt es zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten. Die Berufsreifeprüfung, Lehre mit Matura. Viele schlagen später auch einen akademischen Weg ein. "Die Lehre ist schon lange keine Einbahnstraße mehr", ist sich Zelenka gewiss. Teilweise ist aber noch in den Köpfen verankert, dass ein Schulabschluss bessere Jobchancen garantiere. Deshalb sei es wichtig, die Lehre wieder in ein richtiges Licht zu rücken. "Es wird eh viel getan – auf Lehrlingsmessen, bei Schnuppertagen."

Kampf um die "Guten"

Derzeit "kämpfen" aber die Unternehmen noch um die guten Lehrlinge: Immer mehr Betriebe fangen immer eher mit der Suche an, um sich die wenigen Aussichtsreichen schon im Vorfeld zu "schnappen". Zelenka bemerkt, dass das Einstiegsalter in die Lehre immer höher werde. Einerseits, weil es immer mehr Schulabbrecher gebe. Andererseits würden sich auch immer mehr Maturanten dafür interessieren. "Viele entscheiden sich etwa erst nach der Gym-Matura für die Berufsausbildung. Die Zahl der steirischen Maturanten, die nach der Matura eine Lehre beginnen, stieg in den vergangenen vier Jahren um 37 Prozent an. Im Innviertel hingegen sind es noch deutlich weniger." Grundsätzlich sei man nie zu alt für eine Lehre. "Bis zur Pension" könne man den Weg der Berufsausbildung einschlagen.

Zur Sache

In Summe werden in den 5.589 oberösterreichischen Ausbildungsbetrieben 22.986 Lehrlinge (2015: 23.660) ausgebildet. Das bedeutet, dass sich rund jeder zweite Jugendliche (exakt: 45,2 Prozent) in Oberösterreich für die Lehre entscheidet. Unser Bundesland Oberösterreich befindet sich damit hinter Vorarlberg an zweiter Stelle in Österreich. Der österreichweite Durchschnitt beträgt rund 38 Prozent.
Im Bezirk Braunau werden 1.189 Lehrlinge in 91 verschiedenen Lehrberufen ausgebildet. (Stichtag: 31. Juli 2017)

AMS-Leiter Stefan Seilinger möchte auf die neue Ausbildungspflicht bis 18 hinweisen. "Um Verhaltungsstrafen zu vermeiden, mögen sich alle Jugendlichen, die eine Ausbildung abbrechen, beim AMS melden. Gemeinsam wird mit Jugendberatern nach einer Lösung gesucht."

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