Sie trägt lieber Ruß statt Rouge...

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BRAUNAU (penz). Neben Schweinchen, Hufeisen und Kleeblättern landen sie als Plastikminiaturausgabe zu Neujahr wieder in zahlreichen Geldbörserln: die Glück bringenden Rauchfangkehrer. Obwohl es den Talisman meist nur in männlicher Ausführung gibt, klettern auch immer mehr Frauen auf Österreichs Dächer. Eine davon ist Nadine Stephan. In einem Gespräch erzählt uns die 28-Jährige, wie es ist, Schornsteinfegerin zu sein.

Rauchfangkehrer bringt man meist mit dem Kehren des Kamins in Verbindung. Was steckt wirklich dahinter?
Tatsächlich ist es vor allem technisch ein sehr anspruchsvoller Beruf. Neben den Kehrarbeiten machen wir Dichtheits- und Feuerstättenüberprüfungen und stellen die Prüfplaketten für Feuerlöscher aus. Seit Neuestem zählt auch die Gasüberprüfung zu unseren Aufgaben. Es gehört viel technisches Fachwissen dazu. In der Lehrausbildung kommt man an Mathe, Physik und Chemie also nicht vorbei.

Wie sind Sie auf den Beruf gekommen?
Damals, als ich mich entscheiden musste, welche Lehre ich einmal einschlagen werde, hatten wir Besuch von einem Rauchfangkehrer. Ich kam mit ihm ins Gespräch und er hat mir über die Vielfältigkeit des Berufs erzählt. Das hat mich beeindruckt und so habe ich meinen Entschluss gefasst.

Was gefällt Ihnen am Rauchfangkehrer-Dasein?
Dass ich viel mit Leuten zu tun habe. Dass ich immer unterwegs bin und viel an der frischen Luft. Ich könnte es mir nicht vorstellen, täglich vor dem Computer zu sitzen. Außerdem kann ich mir nun meine Zeit selbst einteilen und es macht mir einfach Spaß.

Welche Eigenschaften braucht ein sattelfester Schornsteinfeger?
Neben handwerklichem Geschick sollte man Charakterstärke haben. Die Leute sind uns gegenüber grundsätzlich gut eingestellt. Trotzdem wird man oft, vor allem als Frau, auf die Probe gestellt. Da sollte man sich nicht unterbuttern lassen. Außerdem ist es wichtig, schwindelfrei zu sein, da man immer wieder auf Dächer klettert. Und man darf keine Angst vor der Dunkelheit haben. Es kommt schon mal vor, dass man in einem Keller ohne Licht steht.

Der Beruf ist im ständigen Wandel. Wie ist es im Vergleich zu früher?
2004 hab ich angefangen, seither hat sich einiges getan. Früher war es mehr ein "Besen raus, Besen rein". Die Heizanlagen werden aber moderner, es wird mehr technisches Wissen benötigt und es kommen immer wieder neue Zuständigkeiten hinzu. Dafür wird man aber nicht mehr so schmutzig wie einst. Es fällt generell nicht mehr so viel Ruß an.

Auf Dächer klettern, Kamine ausbrennen. Als Rauchfangkehrer ist's schon oft gefährlich.

Das stimmt wohl. Beim Ausbrennen von Kaminen kann es schon mal vorkommen, dass einem Glut auf die Hand fällt und man sich Verbrennungen zuzieht. Es ist bei uns aber noch nie jemand vom Dach gefallen oder dergleichen, auch wenn es im Winter da oben schon mal rutschig werden kann.

Geht den Rauchfangkehrern durch die alternativen Energien bald die Arbeit aus?
Nein, das glaube ich auf keinen Fall. Der Ofen ist und bleibt ein Thema. Das liegt wahrscheinlich auch daran, dass ein Kachelofen eine gewisse Sicherheit bietet. Auch bei Stromausfällen oder in kritischen Zeiten kann man damit sein Haus wohlig warm halten.

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