Zukunftsforschung: Der Weg in die Wir-Kultur

Kirsten BrŸühl ist Forscherin am Horx Zukunftsinstitut in Frankfurt. | Foto: Augenzeugin.de
  • Kirsten BrŸühl ist Forscherin am Horx Zukunftsinstitut in Frankfurt.
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RANSHOFEN (höll). Die Wir-Kultur ist nichts Neues: Schon immer spendeten jene, die etwas zu geben hatten, den Ärmeren. Auch Nachbarschaftshilfe ist in vielen Gemeinden seit langem etabliert. "Doch seit einigen Jahren zeichnet sich eine neue Wir-Kultur ab. Möglich macht das die Digitalisierung", weiß Kirsten Brühl. Sie ist Wissenschaftlerin am Horx Zukunftsinstitut in Frankfurt und war Gast beim Euregio-Forum im Schloss Ranshofen.

47% nutze Sharing Economy

Die Wir-Kultur könne ein Gegentrend zur allgegenwärtigen Individualisierung sein, so Brühl. Denn überall im Land formieren sich neue Arten des Wir´s: "47 Prozent der Österreicher nutzen bereits Sharing-Economy-Angebote wie willhaben.at oder andere Online-Commuitys." Das neue Wir zeigt sich beispielsweise auch in Kollektiven wie Underground-Dinners, öffentlichen Bücherschränken und Gemeinschaftsgärten. "Angebote zum gemeinsamen Arbeiten wie in Co-Working-Spaces oder Fab-Labs, Tauschplattformen wie Mitfahrzentralen und Flohmarkt-Apps sowie gemeinsame Sportaktivitäten wie es freeletics möglich macht zeigen, dass überall neue Wir´s entstehen", weiß die Zukunftsforscherin.

Sharing-City Seoul
Dank der Digitalisierung ist es überhaupt erst möglich, dass sich diese unterschiedlichen Wir´s formieren. Denn: "Wir-Geschichten funktionieren erst ab einer bestimmten Größe, einer bestimmten Reichweite." Beispiele für neue Wir´s gibt es unzählige. Dazu zählt auch die Leserreporter-Plattform auf www.meinbezirk.at. Als "Regionauten" gestalten hier die Leser selbst die Inhalte. Die Stadt Seoul nennt sich beispielsweise selbst eine "Sharing-City". Hier lebt die ganze Stadt die Sharing-Economy - mit Carsharing und Themen-WGs beispielsweise.

Mehr "Wir-linge" als "Ich-linge"
Ob sich die Gesellschaft in Zukunft zu einer Wir-Kultur entwickelt, wird sich zeigen: "Der aktuelle Stand der Forschung tendiert in diese Richtung. 56 Prozent der Deutschen sehen sich selbst als Wir-linge - 44 Prozent als Ich-linge", erklärt Brühl. Solidarität in kleinen Einheiten gäbe es jetzt schon: "Es wird sich zeigen, ob wir bereit sind die neuen Wir´s auszuprobieren. Es wird eine Herausforderung, aber ich finde, eine Herausforderung die sich lohnt." Agenda21-Gemeinden, wie Braunau eine ist, seien ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, ist sich Brühl sicher. 

Mehr Infos zur neuen Wir-Kultur erhalten Sie unter www.zukunftsinstitut.de

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