Akkordenfestival Wien
Bei Franziska Hatz wird Musik groß geschrieben
Mehr als bloß Musik: Ihre Freude am Singen und Musizieren gibt Franziska Hatz in Workshops weiter. Daneben spielt die Brigittenauerin im "Großmütterchen Hatz Salon Orkestar" und kuratiert das Akkordeonfestival Wien.
WIEN/BRIGITTENAU. Franziska Hatz ist das, was man eine Vollblutmusikerin nennt. Schon mit sechs Jahren begann die gebürtige Steirerin, das Akkordeon zu spielen. "Wir waren fünf Kinder und jedes konnte sich ein Instrument aussuchen", erzählt die Wahl-Brigittenauerin. Musik war am elterlichen Hof in Klöch allgegenwärtig. "Ich erinnere mich noch gut an die Arbeit am Kürbisfeld, wenn wir Unkraut gezupft und dabei den ganzen Tag gesungen haben", lacht sie. Dass sie einmal nur von Musik leben könnte, wäre ihr aber nie in den Sinn gekommen.
Bereits mit 16 Jahren leitete Hatz Jugendchöre und Gospelworkshops in ihrer Heimat. Doch entschied sie sich, einen "vernünftigen" Beruf zu erlernen, aber einen, in dem "man mit Menschen arbeitet". Nach dem Studium arbeitete sie in Graz als Sozialarbeiterin. 2007 folgte der Umzug nach Wien. Dass Hatz im 20. Bezirk landete, verdankt sie indirekt der Musik: "Mein Mann sagte: 'Such du eine Wohnung.' Da fiel mir der Orgelvirtuose Wolfang Reisinger ein, er ist Cheforganist in der Brigittenauer Kirche, den habe ich einfach gefragt und es hat mit der Wohnung geklappt."
"Musik ist die beste Therapie"
Seither arbeitete die gebürtige Steiererin in verschiedenen Sozialprojekten, die mit Gesang in Verbindung stehen, wie die Caritas, die Wiener Sängerknaben und das Wiener Konzerthaus. Und weil sie der Meinung ist, dass "jeder singen kann und Musik die beste Therapie für ein fröhliches, emphatisches Miteinander ist", hat sie einen Laienchor und ein Laienakkordeonensemble gegründet.
Daneben gibt sie Workshops in Chorgesang und Akkordeon in Wien und auch in Klöch. "Viele kommen sogar extra aus Wien zu den Workshops, da gibt es mittlerweile lange Wartelisten", so Hatz. Eine CD soll übrigens noch im Dezember präsentiert werden.
Vom Salon Orchester zum Akkordeonfestival
Seit sieben Jahren widmet sie sich intensiv der World Music, ist in der Klezmer- und Balkanszene tätig, liebt aber auch Jazz und tanzbare Grooves. Gemeinsam mit Ehemann Richie Winkler, Saxofonist und Klarinettist, steht sie unter dem Namen "Großmütterchen Hatz Salon Orkestar" auf der Bühne. 2019 erfolgte die Auszeichnung mit dem Publikumspreis der "Austrian World Music Awards". Mit der wechselnden Besetzung an den anderen Instrumenten ändert sich immer auch der Sound. Aktuell werden ausschließlich groovige Eigenkompositionen gespielt, die zum Tanzen einladen. "Deshalb heißt das neue Programm auch 'Großmütterchen Hatz tanzt'."
Doch damit nicht genug: Seit 2015 ist die Brigittenauerin auch Programmkuratorin des Akkordeonfestivals Wien. Die Aufgabe übt Hatz begeistert aus: "Ich hoffe, dass es dieses weltweit einzigartige Festival noch lange gibt und es nächstes Frühjahr wieder stattfinden kann."
Fragt man Franziska Hatz, was sie sich vom Leben noch wünscht, kommt eine wunderschöne, bescheidene Antwort: "Ich bin glücklich, habe mehr erreicht, als ich zu träumen gewagt hätte. Ich habe im Musikverein gespielt, im Konzerthaus, habe mit Ausnahmetalenten arbeiten dürfen und bin, nach langer Krankheit, auch wieder gesund." Sie denkt kurz nach: "Und ich hoffe, dass meine Musik helfen kann, die Menschen zu einen, statt aufeinander loszugehen. Musik ist eine Sprache, die Grenzen überwindet, ein Ventil, eine Möglichkeit, in eine Welt ohne Konflikte abzutauchen."
Mehr Infos über die Brigittenauer Musikerin gibt es hier auf ihrer Homepage nachzulesen.
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