Walter Nevada
Ein Cowboy in der Brigittenau
Walter Nevada liebt und lebt Country-Musik. Er organisierte etliche Events, wie das Country Music Festival auf der Rieglerhütte, und brachte Line Dance nach Österreich.
BRIGITTENAU. Von Johnny Cash und June Carter über Willie Nelson, Kenny Rogers und Roy Rogers bis zu Dolly Parton – er traf sie alle. Walter Nevada, bürgerlich Walter Bayerschmid, packte vor 60 Jahren das Country-Fieber und es ließ ihn seither nicht mehr los. "Dabei hat meine Lehrerin immer gesagt, ich könne nicht singen", lächelt der 78-Jährige.
Cowboyhut, Westernhemd und Fransen-Lederjacke – von Kopf bis Fuß ist Nevada im Country-Stil gekleidet. Schon seit Kindestagen hört er am liebsten US-amerikanische Musik und liest alles, was er über seine Idole in die Finger bekommt. Dennoch widmete sich der Brigittenauer erst ab den 1970er-Jahren voll und ganz dem Country.
Große Liebe Country
Aufgewachsen im 15. Bezirk, wollte Nevada zunächst Schauspieler werden. "Aber mein Vater sagte, das sei ein brotloser Job. Das käme auf keinen Fall in Frage." So begann er eine Ausbildung als Stockdrechsler, wechselte dann aber ins Versicherungswesen. Ende der 1960er-Jahre heiratete er, wurde Vater und zog in die Großfeldsiedlung. Der Country-Musik lauschte er in Stammersdorfer Heurigenkellern.
In den 1970ern begann Nevada, die heimische Szene zu professionalisieren. Er organisierte Konzerte mit internationalen Musikern und moderierte. Ende der 1980er wagte sich der strikte Nichtraucher und Antialkoholiker an die erste mehrtägige Veranstaltung – mit Erfolg. 13 Jahre lang veranstaltete er das Country Music Festival auf der Rieglerhütte. Waren es anfangs nur ein paar hundert Gäste, kamen im Laufe der Zeit rund 2.000 Menschen in den Wienerwald. Zwei Jahre lang hatte der Brigittenauer eine eigene Sendung "Walter Nevadas Country Music Saloon" beim Privatsender Radio Alpe Adria. Daneben gründete und leitete er Vereine, wie den Texas Star Club, den Old Mississippi Country und Western Club und den Vienna Country Music Club.
Johnny Cash und Roy Rogers
In den 1990ern verschlug es Nevada erstmals in die USA. "Es fühlte sich an wie Heimat", erzählt der 78-Jährige. Mit nach Österreich brachte er etwas ganz Neues, den Line Dance. Die ersten Kurse mit B.J. Talley in Wien folgten. Mehrere Male zog es Nevada in das weite Land. Er leitete 35 geführte Touren und lebte nach seiner Frühpension mit seiner Lebensgefährtin in Arizona. Dort schloss er Bekanntschaft mit all den großen Namen des Country. Etwa plauderte er mit Roy Rogers nach einem Konzert in Nashville. Johnny Cash und June Carter besuchte Nevada sogar in ihrem privaten Anwesen in Hendersonville.
Nach drei Jahren kehrte das Paar zurück und zog in die Dresdner Straße. Aber seine Country-Kleidung legte Nevada nicht mehr ab. "Es ist crazy, ich habe nur Sachen aus den USA", schmunzelt er. Mittlerweile hat der Pensionist seine Aktivitäten auf die Brigittenau, genauer gesagt auf das Café Nadine, eingeschränkt. Dort lädt er montags zum Bingo und sonntags zum Black Jack – natürlich im Las-Vegas-Stil.
Termine
Jeden Sonntag veranstaltet Walter Nevada ab 14 Uhr ein Black Jack Turnier im Cafe Nadine (20., Stromstraße 25). gespielt wird mit originalen Karten aus einem Las Vegas Casino. Zu gewinnen gibt es kleine Sachpreise. Eintritt frei.
Jeden Montag steht im Café Nadine (20., Stromstraße 25) ab 18. 30 Uhr Bingo am Programm. Mit dabei ist natürlich Walter Nevada. Um 1,50 Euro gibt es ein Originalblatt aus einem US-Casino mit dem man drei Spiele machen kann. Eintritt frei.
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