Kunst abseits vom Kommerz
Kultur rund um die Uhr im Brigittenauer Kluckyland
Eine Galerie, die rund um die Uhr besichtigt werden kann? Kluckyland in der Brigittenau macht es vor!
WIEN/BRIGITTENAU. Mit einem 24-Stunden-Betrieb ist das Kluckyland die einzige Galerie Wiens, die rund um die Uhr Ausstellungen zeigt. Große Glasfronten machen die Kunstwerke in der Ohthmargasse 34 auch von der Straße aus sichtbar. Betrieben wird die Offspace-Galerie seit 2015 von Andrea Lüth und Gerald Roßbacher. Selbst freischaffend tätig, bieten sie anderen Künstlern einen Raum für ihre Werke – abseits vom kommerziellen Galeriebetrieb.
Ganze 62 Ausstellungen haben sie bisher organisiert, daneben zahlreiche Lesungen und Performances. Mitte September verwandelt sich die Galerie für zwei Tage sogar in ein Theater. Ihr Engagement zahlt sich aus: Erst kürzlich wurde Kluckyland von der Stadt Wien mit dem "Offspace-Preis" für das kontinuierliche und qualitative Ausstellungsprogramm ausgezeichnet.
Für alle zugängliche Kunst
„Der jetzige Ausstellungsraum mit seinen riesigen Auslagen war für mich immer schon ein Sehnsuchtsspace“, gesteht New-Media- und Sound-Künstler Roßbacher. Seit 2007 betreibt er in der Kluckygasse sein eigenes Atelier und kam immer wieder an der heutigen Galerie vorbei. Er erinnert sich sogar an den ersten Mieter des Lokals, den sogenannten „Affen-Schuster“, der tatsächlich einen lebendigen Affen im Geschäft hatte. „Später wurde hier Arbeitsbekleidung verkauft. Dann stand der Raum lange leer.“ Gemeinsam mit Lüth, die früher in seinem Atelier arbeitete, hat er schließlich den Raum als erweitertes Atelier gemietet.
„Doch der Raum war einfach so schön, dass man ihn mit Ausstellungen bespielen musste, statt ihn nur als Arbeitsraum zu nutzen“, lacht Malerin und Grafikerin Lüth. Als Gründerin und Organisatorin des Offspaces "Love" am Alsergrund konnte sie Galerieerfahrung mit in das Projekt einbringen. „Uns war von Anfang an klar, dass wir keine kommerzielle Galerie betreiben wollten, sondern einen Ort, wo man Kunst einfach konsumieren kann."
Dabei wollen die Betreiber Werke von unterschiedlichsten Künstlern zugänglich und wahrnehmbar in den öffentlichen Raum stellen. Förderungen von Bund, der Stadt Wien und teilweise des Bezirkes helfen dem dahinterstehenden Kunstverein, „zumindest die Miete und bescheidene Honorare an die Künstler zu zahlen“.
Die Pandemie konnte Kluckyland nichts anhaben. „Da wir wie ein Leuchtkasten oder Aquarium rund um die Uhr sichtbar sind, werden wir immer wahrgenommen", so Lüth. Die Auslagen seien ein Blickfang, machen neugierig und laden zum Stehenbleiben ein. Ein wichtiger Beitrag, gerade in einer Gegend, in der Kunst sonst kaum präsent sei.
Mehr Infos über Kluckyland
Kluckyland befindet sich in der Othmargasse 34/Ecke Kluckygasse. Am 16. und 17. September ist ab 19 Uhr das Theaterstück "Tage des Schreckens, der Verzweiflung und der Weltverbesserung" zu sehen. Eintritt: 10 Euro.
Mehr Infos über die Brigittenauer Offspace-Galerie gibt es unter 01/958 32 62 oder www.kluckyland.com
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