In der größten Freiluftküche Wiens
Ein Lokalaugenschein mit Rasim Öztürk bei der Brigittenauer Bucht
Die Grillzonen an der Neuen Donau werden an Wochenenden von tausenden Menschen bevölkert. Mehrsprachige Grillplatzmeister sollen Konflikte verhindern.
„Einen schöneren Platz zum Grillen kann ich mir nicht vorstellen, sagt Rasim Öztürk, Grillplatzmeister in der Grillzone entlang der malerisch schönen Brigittenauer Bucht. In den vergangenen Monaten sorgten Konflikte in den Wiener Freiluftküchen immer wieder für Schlagzeilen. Der 41-Jährige zeichnet ein anderes Bild: „Streit gibt es hier nicht“, sagt Öztürk, während er über sein „Reich“ blickt. An warmen Wochenenden grillen hier Massen an Wienern täglich. Dennoch funktioniere das Zusammenleben hier so gut wie immer reibungslos.
„System hat sich bewährt“
Das ist auch ein Verdienst der Grillplatzmeister, die in den Wiener Grillzonen seit sechs Jahren ihre Runden drehen, um Konflikte zwischen Passanten, Anrainern, Radfahren und den Freiluftköchen zu verhindern. „Früher gab es sehr viele Beschwerden von Anrainern und sehr oft Polizeieinsätze“, erzählt Christian Eichinger von der MA 17 (Integration), die einer der Mitinitiatoren der Grillplatzmeister war. Die sprechen neben Deutsch auch die Muttersprachen der größten Zuwanderungsgruppen in Wien. „Das System hat sich bewährt“, sagt Eichinger, die Beschwerden gingen heute gegen Null.
Grillzonen-Diplomat
Öztürk selbst sagt, dass er akzeptiert wird – vor allem im Gegensatz zu den Sicherheitsleuten, die hier früher in Uniform patrouillierten. „Die waren auch zu streng, wir sind viel diplomatischer“, sagt Öztürk, der viel Gespür für seine Arbeit entwickelt hat. „Man merkt sehr schnell, wie man mit den Menschen umgehen muss.“ Wenn er mit seiner gelben Warnweste unterwegs ist, achtet er aber trotzdem penibel darauf, dass die Regeln eingehalten werden. Grillen in der Picknick-Zone das gehe hier nicht. Freundlich aber bestimmt erklärt er beim Lokalaugenschein einer Grill-Gruppe, wo die Grillzone beginnt, die daraufhin mit Sack und Pack umzieht.
Der einzige wirkliche Zankapfel hier seien die steinernen Sitzgarnituren. „Viele kommen schon um fünf Uhr Früh, um die zu reservieren“, sagt Öztürk und lacht. Ansonsten sei es hier oft wie in einer großen Familie, und: „Was in den Zeitungen steht, ist meistens übertrieben.“
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