Die Donau-Auen-Tierwelt macht sich winterfit

Ziesel futtern sich im Herbst einen eine Reserve an und verschlafen den Winter im sicheren Bau. | Foto: Stefan
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  • Ziesel futtern sich im Herbst einen eine Reserve an und verschlafen den Winter im sicheren Bau.
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BEZIRK (bm). Fachleute prognostizieren für heuer einen strengen Winter. Wie er wirklich ausfällt, wird sich erst weisen, doch eines steht jetzt schon fest: Die Tierwelt der Aulandschaften an Donau und March hat längst Vorkehrungen getroffen. Vom Wegziehen oder Einschlafen über Frostschutz bis zu trickreicher Nahrungssuche reicht die Palette der tierischen Überlebensstrategien.

Gemütlicher Winterschlaf

Zweifellos am Gemütlichsten ist es, die Kälteperiode einfach zu verschlafen. Davor gilt es aber, sich den Bauch noch ordentlich vollzuschlagen und Reserven anzulegen. Ziesel, Igel, Siebenschläfer und Fledermäuse wählen die Strategie des Winterschlafs. Dabei werden Körpertemperatur und Atemfrequenz abgesenkt und die Vitalfunktionen vermindert.

Kältestarre bei Reptilien und Amphibien

Wechselwarme Tiere wie Reptilien und Amphibien verfallen im Winter in Kältestarre. Zuvor suchen sie noch sichere Verstecke und ziehen sich dorthin zurück um ungestört den Winter zu überdauern. Die Einlagerung von Glukose in die Körperflüssigkeiten verhindert deren Einfrieren. "Ein typisches Beispiel sind die Europäischen Sumpfschildkröten im Nationalpark Donau-Auen. Sie suchen rechtzeitig schlammige Gewässerböden auf, stellen auf Hautatmung um und überdauern so die kalte Zeit", so Nationalpark-Mitarbeiterin Erika Dorn.

Glyzerin bei Insekten

Unter den Insekten gibt es zahlreiche Vertreter, die nach der Eiablage im Sommer sterben. Ihre Eier oder Larven hingegen verbringen den Winter geschützt und entwickeln sich im Frühling weiter. Viele Schmetterlinge verpuppen sich vor Einbruch der Kälte, einzig der Zitronenfalter kann auch in seiner erwachsenen Form überwintern. Er ist mit einem speziellen Frostschutz ausgestattet - er lagert Glyzerin ein.

Winterruhe für Eichhörnchen, Dachs und Co.

Neben dem echten Winterschlaf gibt es auch Tiere, die Winterruhe halten – also längere Ruheperioden mit kurzen aktiven Phasen. Lediglich die Herzschlagfrequenz wird verringert. Eichhörnchen und Dachs etwa werden zwischendurch munter, um sich zu stärken - mit Vorräten, die sie im Herbst angelegt haben, bzw. nun auffindbarer Beute.

Meister Petz schläft in seiner Höhle

Einst streifte auch der Braunbär durch die Flussauen der Donau, die heute als Nationalpark geschützt sind. Bären ziehen sich während der kalten Jahreszeit in einen Bau oder eine Höhle zurück um dort zu ruhen – zumindest die Männchen. Denn Bärenweibchen bringen in dieser Höhle zwischen November und Februar ihre Jungen zur Welt. Davor haben sich Herr und Frau Petz noch bis in den Spätherbst hinein einen tüchtigen Fettvorrat angefressen. Im Winter überlassen sie das Feld dann anderen großen Beutegreifern wie den Wölfen und Luchsen, die durchgehend wach sind und mit denen sie sich oft ein Revier teilen. Wenngleich die großen Jäger derzeit im Osten unseres Landes kaum vorhanden sind, stellt die Auenwildnis für diese Weitwanderer ein wichtiges Verbindungsstück zwischen den Lebensräumen in den Alpen und den Karpaten dar.

Biber trotzt dem Winter

Zahlreiche Wildtiere bleiben ohne Unterbrechung aktiv – ein dichtes Fell bzw. wasserdichtes Gefieder und Geschick helfen ihnen dabei, die Kälte abzuwehren. Besonders üppig ist das Futter-Angebot aber wahrlich nicht. Reh- und Rotwild nutzen Gräser und Moos oder knabbern an Rinde und Trieben der Gehölze. Wildschweine wühlen im Waldboden nach Fressbarem. Der Biber fällt Bäume, um an die zarten Zweige der Kronen zu gelangen – da die ausgesuchten, ufernahen Exemplare meist ins eisige Wasser stürzen, bleibt die Nahrung viele Wochen frisch und er kann sich immer wieder bedienen.

Überlebenskünstler Wolf

Auch dem Wolf hilft sein dichtes Fell, harte Winter zu überstehen. Ortsnamen wie Wolfsthal deuten darauf hin, dass er früher in den Donau-, March- und Thaya- Auen gelebt hat. Sicher ist, dass Wölfe den Alpen-Karpaten-Korridor nutzen, wenn sie - von der Slowakei kommend - über Niederösterreich und das Burgenland in die Alpen ziehen. Im Gegensatz zu ihren Beutetieren können sich Wölfe im Winter wesentlich besser durch tiefverschneites Gebiet bewegen. Vor allem geschwächte oder kranke Rehe, Hirsche und andere Beutetiere fallen ihm dann zum Opfer oder sie werden nach dem Verenden als Aas gefressen. "Auf diese Weise erhöht der Wolf die Vitalität des Wildes", erklärt Christian Pichler vom WWF.

Ab in den Süden

Letztlich kann man der Kälte auch schlichtweg entfliehen: Unsere Zugvögel, darunter Weißstorch, Pirol oder Flussregenpfeifer, begeben sich rechtzeitig vor Anbruch der kalten Jahreszeit in wärmere Gefilde, wo sie günstigere Bedingungen vorfinden. Für Meise, Rotkehlchen, Kleiber und Co heißt es allerdings Eis und Schnee im Auwald zu trotzen. "Kälte kann auch dem kleinsten Vogel nichts anhaben, solange er genügend Nahrung findet", so Gerald Pfiffinger von BirdLife Österreich.
Das Übrige tut das Daunenkleid: Die fein verästelten Daunenfedern ermöglichen isolierende Luftpolster am Vogelkörper, sodass die notwendige Körpertemperatur von konstanten 40 Grad erhalten bleibt. Die Pflege des Federkleides ist deshalb durch das Jahr hindurch von großer Wichtigkeit. Die Füße der Vögel sind auch im Winter kalt – nur wenige Grad über dem Gefrierpunkt. So taut der Schnee nicht unter den schmalen Vogel-Füßen und verhindert das Festfrieren.
Prinzipiell ernähren sich Vögel auch im Winter von Beeren, Samen und Insektenlarven. Nur manche Vertreter legen sich rechtzeitig einen Wintervorrat an: Eichelhäher vergraben Eicheln im Boden. Tannen-, Sumpf- oder Haubenmeise und der Kleiber verstecken Samen und Haselnüsse unter Baumrinden. Wer besonders schlau ist, lässt jedoch arbeiten: Der mächtige Seeadler macht, anstatt selbst nach Fischen oder Wasservögeln zu jagen, manchmal anderen, unterlegenen Vögeln wie dem Kormoran seinen Fang streitig – meistens mit Erfolg.

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