Bezirk Bruck an der Leitha
Aufgeheizte Autos können zur Gefahr werden
Lassen Sie Kinder und Tiere im Sommer niemals allein im Auto! Der Innenraum des Fahrzeugs kann sich bis zu 70 Grad aufheizen.
BEZIRK BRUCK. Immer wieder werden Kinder und Tiere im Frühling oder Sommer alleine im Auto gelassen. Eltern oder Tierbesitzer unterschätzen dabei die Temperaturen, die im Inneren des Fahrzeugs erreicht werden. Bereits bei einer Außentemperatur von 20 bis 24 Grad im Frühling erhitzt sich ein Auto innerhalb von einer halben Stunde auf 36 bis 40 Grad und innerhalb einer Stunde auf 46 bis 50 Grad. Im Hochsommer erhitzt sich das Fahrzeug bei einer Außentemperatur von 34 bis 38 Grad auf 50 bis 54 Grad nach 30 Minuten und sogar auf 60 bis 64 Grad nach 60 Minuten. Das ist sehr gefährlich. "Bereits wenige Minuten in einem in der Sonne abgestellten Fahrzeug können ausreichen, damit ein Kleinkind oder Baby kollabiert. Die Hitze birgt eine große Gefahr und kann im schlimmsten Fall tödliche Konsequenzen haben", warnt ÖAMTC-Expertin Marion Seidenberger. Der Appell lautet daher, keine Kinder oder Tiere alleine im Auto zu lassen, auch nicht, um "kurz etwas zu erledigen" und bei offenem Fenster.
Zivilcourage im Sommer
ÖAMTC-Expertin Seidenberger ruft Passanten zu Zivilcourage auf: Beobachtet man an heißen Sommertagen Tiere oder Kinder, die im Fahrzeug eingesperrt sind, sollte man sich zunächst nach den Eltern umsehen und in der Umgebung nachfragen. Nach der ersten Abschätzung der Gefahrensituation ist umgehend die Polizei zu verständigen. Wenn Lebensgefahr für das Kind oder das Tier besteht und es keine Alternativen gibt: Scheibe einschlagen! Ist die Notsituation gerechtfertigt, besteht auch kein Anspruch auf Entschädigung gegenüber dem "Helfer". Wird vorschnell die Scheibe eingeschlagen, droht ein Schadensersatzanspruch.
Hainburger Tierarzt warnt
Mathias Hofmann ist Tierarzt in Hainburg und kennt die Gefahren von Hitze im Auto: "Wenn überhitzte Patienten in der Klinik vorgestellt werden, findet man häufig eine Tachykardie (erhöhte Herzfrequenz) sowie eine Hypotonie (niedriger Blutdruck) und natürlich eine erhöhte innere Körpertemperatur, welche je nach Dauer über 40°C liegen kann. Die meisten Tiere zeigen Speichelfluss, Hecheln, Rötungen an den Schleimhäuten und Nervosität. Da Hunde nur im Bereich der Ballen Schweißdrüsen haben, sind diese meistens feucht. Aus diesem Grund sind Hunde auch nicht dazu fähig, ihre Körpertemperatur durch das Schwitzen zu regulieren (wie beim Menschen). Die Thermoregulation findet stattdessen hauptsächlich durch das Hecheln statt, wobei die Luft an der Maulschleimhaut wie ein Wärmetauscher funktioniert."
Die Häufigkeit dieser Fälle ist zwar stark gesunken, die Tierklinik Hainburg muss trotzdem etwa zwei bis drei Patienten monatlich versorgen, die nachweislich durch die Hitze im Auto akut in Gefahr sind.
"Hunde sollten im Sommer - die kritischen Monate in der Region sind Mitte April bis September - nie alleine im Auto zurückgelassen werden. Es reicht hier auch nicht, die Fenster einen Spalt zu öffnen und Wasser anzubieten, wenn man für fünf Minuten einkaufen geht. Diese Hitzefalle kann dem Hund im schlimmsten Fall das Leben kosten. Sollten Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorliegen, wäre eine Überhitzung natürlich noch gefährlicher",
warnt Hofmann.
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