Die Königin auf leisen Pfoten
Der Siegeszug der Katzen ist nicht aufzuhalten. Experten fordern neue Regeln für die "Massentigerhaltung".
BEZIRK. Sie schnurrt, kuschelt und sieht einfach zuckersüß aus. Auf leisen Pfoten hat die Katze den Hund als beliebtestes Haustier abgelöst. Auch im Bezirk Bruck an der Leitha haben die pelzigen Raubtiere ihren Siegeszug angetreten. Nicht zur Freude aller. Die Bezirksblätter haben mit Katzenhaltern, Gemeinden, Biologen, Tierärzten und Jägern über die neue Königin der Tiere gesprochen.
Stubentiger auf der Pirsch
Sonja und Robert Petschina sind die Dosenöffner von "Pauli". Der fünfjährige kastrierte Kater genießt sein Leben als Freigänger und einziger Chef im Haushalt: "Pauli ist ein Casanova. Untertags schläft er sich im Haus aus, pünktlich zur Dämmerung geht er dann wieder auf Pirsch. Trotzdem er kastriert ist versucht er sein Liebesglück bei jeder Katzendame. Der Erfolg ist freilich mäßig", lacht Sonja Petschina. Weniger zum Lachen findet sie, "dass er manchmal einen Vogel erwischt. Uns ist die Problematik mit Freigängern bewusst. Wir füttern ihn regelmäßig, wegen Hunger geht er nicht auf Jagd. Vögel und Mäuse gehören zu seinen Beutetieren, Wildkatzen haben das gleiche natürliche Beuteschema. Das ist der Lauf der Natur."
Steuer nicht zielführend
In Deutschland kam die Debatte zu einer "Katzensteuer" auf, ähnlich der Abgabe für Hunde. Neuerdings denkt auch die heimische Politik darüber nach. Christoph Köhler, Amtsleiter in Prellenkirchen, kann dieser Idee wenig abgewinnen: "Die Idee einer Hundesteuer ist grundsätzlich ok, sie dient dazu, Hunde und deren Halter leichter kontrollieren zu können. Aber bei Katzen ist die Situation eine völlig andere. Wer kontrolliert, wer wieviele Katzen hat? Ich denke, die Umsetzung würde sich als sehr schwierig herausstellen."
Haustiere sind wichtig
Bezirksjägermeister Johann Dietrich kennt das Problem: "Katzen sind Jäger! Früher hielten sie den Hof frei von Mäusen, heute jagen sie Singvögel. Das liegt in der Natur, selbst meine Katzen erwischen ab und zu einen Vogel. Aber Haustiere sind wichtig für uns, für die Entwicklung unserer Kinder, man darf sie nicht verteufeln. Die Problematik liegt bei Streunern, die sich unkontrolliert vermehren. Diese machen Jagd auf den Nachwuchs von Rebhuhn und Fasan. Das ist im Jagdgesetz geregelt. Wird eine Katze, oder ein Hund 400 Meter außerhalb des Ortsgebietes beim Jagen erwischt, ist der Jäger ermächtigt, das Tier zu erschießen. Aber, freilich erschießt kein Jäger einen Stubentiger, der mit einem Halsband unterwegs ist! Das Problem ist mit verantwortungsvollen Katzenbesitzern in den Griff zu bekommen, nicht mit neuen Steuern."
Gewinnspiel: Die Bezirksblätter suchen das schönste Katzenfoto!
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.