Geschichte
Zeitzeuge Adolf Marschal aus Wildungsmauer berichtete vom Februar 1934
BRUCK/LEITHA. "Ich erzähle euch, wie wir in Wien gelebt haben. Es ist wichtig, dass ihr wisst, welche Umstände in Wien geherrscht haben, bevor es zum Bürgerkrieg gekommen ist." Mit diesen Worten startete Adolf Marschal seine Erzählungen.
Erzählungen von damals
Am 12. Februar sprach der Zeitzeuge Adolf Marschal über den Beginn des Österreichischen Bürgerkriegs, der sich auf den Tag genau zum 86. Mal jährte. Er wurde 1922 als Sohn eines Mechanikers und einer Bedienerin in Wien geboren und wuchs mit seiner Schwester in Simmering auf. Die Familie war nicht wohlhabend, aber sie hatte ein Heim und zu essen. Adolf Marschal hatte nicht das Gefühl, arm zu sein. Seine Schulkollegen hatten jedoch oft keine Jause mit und baten um Hilfe: "Gib mir ein Stück von deinem Schmalzbrot - das haben wir in der Schule mitgehabt", erzählte er von seinem Schulalltag. An diesem Tag hörte Adolf Marschal Schüsse aus dem Gemeindebau in seiner Siedlung. Einer der Heimwehrer wurde angeschossen und verletzt. "Die Heimwehrler haben für ihren Einsatz fünf Schilling bekommen. Der arme Hund hat für fünf Schilling sein Leben riskiert und aufgegeben - aber so war es", berichtete Adolf Marschal vom Schrecken des Bürgerkrieges.
Anfänge des Ständestaates
Bereits im März 1933 hatte Bundeskanzler Engelbert Dollfuß das Parlament ausgeschaltet. "Die Demokratie war weg", berichtete Adolf Marschal. Am 12. Februar 1934 stürzte Österreich in den Bürgerkrieg. Die Februaraufstände waren der Auftakt zum endgültigen Untergang der Ersten Republik. Bei den Februarkämpfen standen die bereits von Dollfuß verbotene Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) und der Republikanische Schutzbund dem Ständestaat unter dem Regime von Bundeskanzler Engelbert Dollfuß gegenüber. Innerhalb von drei Tagen wurden insgesamt 300 Menschen getötet und weitere 800 Personen verletzt.
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