Enzersdorf macht gegen die ÖBB mobil
ENZERSDORF (mar). Der Verkehr, besonders der Schwerverkehr, rollt auf der B60 durch Götzendorf, Enzersdorf, Kleinneusiedl und Fischamend. Dagegen wollten bereits vor Jahren die ÖBB und das Land Niederösterreich mit der so genannten "Spange Götzendorf" - Parallelführung von Straße und Schiene vom Flughafen Wien zur Ost(auto)bahn - etwas unternehmen. Das Projekt wurde 2011 abgesegnet, dann aber von den ÖBB auf Eis gelegt. Das will sich die Gemeinde Enzersdorf jetzt nicht länger bieten lassen, denn: So lange das Projekt unterzeichnet, aber nicht umgesetzt ist, sind dem Land die Hände gebunden und es kann weder die geplante noch eine andere Umfahrungsstraße für die betroffenen Gemeinden bauen.
Entscheidung erzwingen
Die Gemeindeführung der Marktgemeinde Enzersdorf will den Startschuss dafür geben, dieses oder ein anderes Projekt zur Verlegung der B60 endlich durchzuführen. Bürgermeister Markus Plöchl, Vizebürgermeister Michael Kober und der geschäftsführende Gemeinderat Werner Herbert hoffen, dass sich ihnen die anderen betroffenen Gemeinden anschließen und dem Land NÖ Druck machen. Dabei richtet sich ihre Kritik gar nicht gegen NÖ, nur: "Ohne Notwendigkeit wird sich das Land nicht in einen Rechtsstreit gegen die ÖBB verwickeln", sagt Plöchl. Zu einem solchen könnte es nämlich kommen, wenn die ÖBB nicht von sich aus eine Entscheidung fällen. Wie im Fall der Umfahrung Wieselburg könnte das Land eine Säumnisklage gegen die ÖBB einbringen und damit eine Entscheidung erzwingen.
Umfahrung - so oder so
Ob die Entscheidung der ÖBB zugunsten der Spange Götzendorf und damit für das gemeinsame Straße-Schiene-Projekt ausfällt oder das Projekt aufgegeben wird, ist für Plöchl, Kober und Herbert zweitrangig. Wichtig ist, dass etwas weitergeht und die Bevölkerung nicht noch länger unter dem stätig zunehmenden Verkehr zu leiden hat. Wobei die Aufgabe der Spange Götzendorf ihre Vorteile hätte, wie die Gemeindevertreter betonen, würde eine Straße, deren Streckenführung sich nicht nach den Erfordernissen der Schienen zu richten hätte, ja auch wesentlich weniger kosten.
Apropos Kosten
Was die Finanzierung anbelangt, gibt man sich optimistisch: "Als das Projekt Spange Götzendorf 2011 beschlossen wurde, war das Geld für den Bau ja da", sagt Bürgermeister Plöchl, "was soll sich daran jetzt geändert haben?" Zudem bräuchten diverse Vorhebungen - zumeist im Dienste der Umweltverträglichkeit - ja nicht noch einmal getätigt werden. Man könnte also selbst im Fall einer Umfahrungsstraße ohne Schienentrasse auf die bestehenden, technisch komplett ausgearbeiteten Projektpläne zurückgreifen und würde dadurch Kosten sparen. Kosten, die vor allem das Land Niederösterreich trägt.
Gemeinsam stark sein
Plöchl, Kober und Herbert hoffen nun auf die Beteiligung der anderen Gemeinden, denn: "Nur gemeinsam sind wird stark und können die ÖBB dazu bringen, die Bevölkerung nicht mehr länger zu quälen."
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