Klassische Musik
Judith Sauer im Interview mit Bücherei Marc Aurel-TV

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BÜCHEREI MARC AUREL-TV. „Die klassische Musik kann einem so viel geben“, meint die sympathische Sängerin Judith Sauer. Das ganze Interview kann man sich per Video hier ansehen: youtu.be/tCWKhaQpa2k

Bücherei Marc Aurel-TV: „Wie sind Sie zur Musik gekommen?“
Judith Sauer: “Da bin ich genetisch vorbelastet! Meine Großmutter mütterlicherseits war 60 Jahre lang Organistin in ihrem Ort. Sie hat auch selber gesungen und den Kirchenchor geleitet. Von ihr habe ich anscheinend meine Stimme geerbt, wie meine Mama sagt. Weiters war mein Onkel Pianist, sowie meine Mama. Sie ist jetzt Klavierprofessorin, aber schon in Pension. Auch meine Schwester war klassische Balletttänzerin in der Staatsoper. Also, das Ganze wurde mir weitergegeben.“

Bücherei Marc Aurel-TV: “Warum haben Sie sich für die klassische Musik entschieden?“
Judith Sauer: “Ich habe mich gar nicht aktiv für die klassische Musik entschieden, weil die war immer in meinem Leben. Als Kind war ich an der Staatsoper im Kinderchor. Dann war ich im Musikgymnasium in Wien. Danach gab es eine Unterbrechung , weil meine Mama gesagt hat - aus beruflicher Erfahrung - lerne was Gescheites, einen Brotberuf, für den du dich immer entscheiden kannst, falls irgendwas bei deiner Stimme passiert. Genau deswegen habe ich Volksschullehramt studiert. Nach dem Studium hat es mich dann wieder zurück zum Singen gezogen. Ich muss einfach singen, auf der Bühne, und das ist das was ich gerne mache.“

Bücherei Marc Aurel-TV: „Wieviel Können und Glück braucht man, um in diesem Business erfolgreich zu sein?“
Judith Sauer: „Natürlich, man braucht das Können, ohne das geht es nicht. Aber: Man braucht einfach unglaublich viel Glück, auch, dass man zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ist und die richtigen Beziehungen hat - das ist das A und O überhaupt. Beziehungen und Kontakte, das hätte ich nie gedacht, dass das quasi so einen großen Teil des Musiker-Daseins einnimmt. Also, überall Kontakte knüpfen und auch auf Social Media präsent sein, weil einfach die Leute dein Tun verfolgen wollen. Und ich komme immer mehr drauf, wie unglaublich wichtig das Ganze ist. Deswegen begibt sich die ganze Künstlerbranche immer mehr ins Selbstmanagement. Auf der Uni werden immer mehr Kurse dafür angeboten, weil man merkt, dass das wirklich wichtig ist.“

Bücherei Marc Aurel-TV: „Welche Lieblingskomponisten haben Sie?“
Judith Sauer: „Ich kann gar nicht sagen, dass ich Lieblingskomponisten hätte, weil besonders durch meinen Beruf bist du immer mit unterschiedlichen Komponisten konfrontiert und man lernt sie kennen und schätzt ihre Besonderheiten. Das finde ich toll, dass man so viele kennenlernt, besonders unbekannte Komponisten und das ist einfach schön. Und es ist auch einerseits dann auch wieder traurig, dass man diese Komponisten, die so schön geschrieben haben in Vergessenheit geraten sind.

Aber als Kind hatte ich einen absoluten Lieblingskomponisten, und das war sehr klischeehaft: Mozart! Ich kann mich erinnern: Meine damalige Babysitterin hat mir mal erzählt, dass ich im Kinderwagen gesessen bin und habe Papageno aus der Zauberflöte gesungen. Und da haben sich die Leute immer so gewundert: Ja wer singt denn da? Das kann nicht das kleine Kind sein, dass im Kinderwagen sitzt! Aber ja, es funktioniert!

Ich war immer unglaublich berührt von seiner Musik und teilweise fand ich die Musik so schön, dass ich manchmal angefangen habe zu weinen.“

Bücherei Marc Aurel-TV: „Was ist das Besondere bei diesen Komponisten?“
Judith Sauer: „Ja, gehen wir mal auf den Mozart ein! Also, ich finde einfach, dass er unglaublich die Emotionen anspricht. Er kann mit der Musik sprudelnde Freude oder tiefste Traurigkeit beschreiben. Für mich hat es sehr oft etwas Tröstliches an sich, besonders seine Symphonien oder seine Klavierkonzerte finde ich einfach so spannend. Eben, wenn du so viel mit Musik zu tun hast lernst du zu analysieren, wie der Komponist welche Schritte, Sprünge, Stufen er verwendet hat, und du weißt, wie das Ganze funktioniert. Aber trotzdem bleibt es ein Wunder, dass das einfach so jemanden einfallen kann und dann auch so wunderbar klingt. Für mich hat Mozart die perfekte Balance zwischen Emotion und Intellekt.“

Bücherei Marc Aurel-TV: „Was möchten Sie in der klassischen Musik erreichen?“
Judith Sauer: „Ich möchte die klassische Musik ein bisschen entstauben, weil ich das Gefühl habe, dass heutzutage - besonders die jüngere Generation - nicht mehr viel damit anfangen kann. Es findet auf einem ganz anderen Niveau statt, so gibt sich die klassische Musik zumindest. Und ich finde das sehr traurig, weil die Musik kann unglaublich lustig und spannend sein und ich habe das Gefühl, dass die meisten Leute die eben nichts mit klassischer Musik zu tun haben, einfach denken, das ist sowas steifes. Und das stimmt gar nicht, deswegen möchte ich - besonders diesen Leuten zeigen, hey, das kann lustig, spannend und aufregend sein. Und nicht: So, ich bin jetzt klassische Sängerin und was Besseres, weil das ist was ganz was Intellektuelles. Nein, eben nicht, es hat auch sehr viel mit Gefühl zu tun.“

Bücherei Marc Aurel-TV: „Als Büchereiverein, darf ich Sie fragen, welches Lieblingsbuch Sie haben?“
Judith Sauer: „Das war eine schwere Entscheidung, weil ich in sehr vielen
unterschiedlichen Genres unterwegs bin. Aber eines meiner absoluten Lieblingsbücher ist von Francois Lelord: „Hectors Reise oder die Suche nach dem Glück.“ Ich finde das ist besonders wichtig, weil in der heutigen Zeit sind so viele Leute irgendwie auf der Suche nach dem absoluten Rezept für Glück. Und in dem Buch geht es um Hector der Psychiater ist und er verschreibt immer nur Pillen, damit die Leute glücklich werden. Und er sagt zu sich, das kann nicht der Sinn und Zweck des Lebens sein. Deswegen begibt er sich auf die Reise um herauszufinden was in der Welt die Leute glücklich macht und ob es ein absolutes Rezept dafür auch gibt."

Bücherei Marc Aurel-TV: Danke für das Gespräch!

Judith Sauer - Sopranistin aus Wien

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