Enzersdorf an der Fischa: Österreichs modernstes Tomaten-Glashaus eröffnet
78.000 Quadratmeter Anbaufläche, 4.000 Tonnen Tomaten im Jahr und 85 neue Arbeitsplätze - Enzersdorfer Tomaten erobern Österreich!
ENZERSDORF AN DER FISCHA (bm). Der niederösterreichische Familienbetrieb, der seit dem 2. Weltkrieg in dritter Generation Früchte anbaut und sich in den letzten Jahren auf Tomaten spezialisiert hat, eröffnete am 10. März 2016 das modernste Glashaus Europas in Enzersdorf an der Fischa, Bezirk Bruck an der Leitha.
Technik auf dem letzten Stand
Auf rund 78.000 Quadratmetern werden in Enzersdorf bereits seit Weihnachten Tomaten angebaut, die Technik entspricht dem letzten Stand der Wissenschaft. Spezielle Lampen imitieren das Sonnenlicht, Tomaten benötigen 18 Stunden Licht am Tag um ihr volles Aroma zu entfalten. "Selbstverständlich benötigt das viel Energie", so Firmenchef Christian Zeiler. Aber, um nachhaltig zu produzieren, das erklärte Ziel von Zeiler, geht man in Enzersdorf neue Wege: "Wir haben eine ausgeklügelte Technik, zum Teil sogar selbst entwickelt. Die Luftzirkulation sorgt für eine gleichmäßige Entfeuchtung, die Pflanzen geben Feuchtigkeit ab, die führen wir nach draußen ab, das bedeutet weniger Krankheitsbefall und somit keine Chemie um Krankheiten abwehren zu müssen. Außenluft wird in das Treibhaus eingeführt, das ergibt ein Luft-Luft-Tauschsystem, das Klima ist steuerbar. Wir animieren die Tomatenpflanzen damit, zu verdunsten, und Verdunstung bedeutet Wachstum." Lediglich in den sechs Stunden, wo die Pflanzen ruhen und keiner Beleuchtung ausgesetzt werden, ist Wärmezufuhr nötig, denn in der übrigen Zeit heizen die Wachstumslampen das Treibhaus als Nebeneffekt mit. Ebenfalls sind in der Decke des Glashauses zwei "Zwischentücher" eingezogen, die bei Bedarf als Energieschirm fungieren können, quasi Luftpolster, die gleichzeitig als Isolation wirken.
Nachhaltige Energieversorgung
Firmenchef Christian Zeiler bezieht die Energie aus der eigens zu diesem Zweck errichteten Hochspannungsleitung am Kreisverkehr Enzersdorf/Margarethen. Der Strom ist zu 100 Prozent öko und besteht aus Wasser- und Windenergie. "Wir legen Wert auf Nachhaltigkeit", so Zeiler. Die Wärme bezieht Zeiler aus Österreichs größter Biogasanlage Margarethen am Moos, die 2014 erweitert und vergrößert wurde. Das im Biokraftwerk anfallende CO2 wird in die Tomatenfabrik wieder eingespeist um die Pflanzen zu düngen. Zeiler besitzt für seine Tomaten das AMA-Gütesiegel und wartet noch auf die bereits eingereichte ProPlanet-Zertifizierung. ProPlanet ist eine Rewe-eigene Zertifizierung die nachhaltige Lebensmittelproduktion garantiert.
Großprojekt Tomate
Im Mai 2015 wurde die Baugenehmigung erteilt, seitdem ging es Schlag auf Schlag. In sechs Monaten wurde das 78.000 Quadratmeter große Glashaus samt Verpackungshalle von rund 4.000 Quadratmetern errichtet, bis im vergangenen Oktober 2015 die ersten Tomaten-Setzlinge eingebracht werden konnten. Zu Weihnachten 2015 "erblickten die ersten Enzersdorfer Tomaten das Licht der Welt"!
"Runde Resi" und "Süße Sophie"
Zeiler produziert am Standort Enzersdorf zwei Sorten Tomaten: Die "Runde Resi", eine klassische Salattomate mit einem Fruchtgewicht von rund 120 Gramm. Die "Süße Sophie", eine aromatische Cherrytomate mit rund 10 Gramm Fruchtgewicht wird als lose Frucht und nicht mit der Rispe verkauft. Die beiden Sorten bezieht Zeiler von einem internationalen Züchter, stellt aber auf Anfrage klar: "Nicht von Monsanto!" Christian Zeiler spricht explizit von 'Tomaten', warum? "Vom Burgenland bis nach Vorarlberg spricht man von der Tomate, einzig in Ostösterreich ist der Ausdruck Paradeiser üblich. Wir wollten uns mit dem Wort 'Tomate' einfach abheben und einzigartig machen." Zeiler hat mit dem Rewe-Konzern einen Exklusiv-Vertrag und produziert seine Tomaten ausschließlich für die Rewe-Märkte Billa, Merkur und Adeg.
Millioneninvestition in den Enzersdorfer Standort
Am Standort Enzersdorf wurden allein für die Errichtung der Hallen rund 17 Mio Euro investiert, der Gesamtumsatz der Zeiler-Gruppe (inklusive Standort Münchendorf) beträgt rund 27 Mio Euro, in Enzersdorf werden rund 10 Mio Umsatz errechnet. 85 Mitarbeiter sorgen in Enzersdorf für den reibungslosen Ablauf, gesamt beschäftigt Zeiler 250 Mitarbeiter. Vor zehn Jahren erzielte die Zeiler-Gruppe rund 700.000 Euro Umsatz, heute sind es bereits 27 Mio. Euro.
Hummeln für Bestäubung
Wie im professionellen Fruchtanbau üblich, so erledigen auch bei Zeiler Hummeln die Bestäubung. Zeiler kauft die Tiere in ganzen Völkern und platziert sie im Gewächshaus. Die Hummeln bringen ihr Volk durch und erledigen die Bestäubung - eine Winwin-Situation. Seine Tomaten besitzen keine Mehltau-Resistenz, auf Chemie wird trotzdem verzichtet. Stattdessen wird täglich mittels Verdampfer Schwefel zugeführt, das dem Mehltau keine Chance lässt.
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