Show, Sport oder Schiebung?
Ist Wrestling ein ernstzunehmender Sport? Eine Momentaufnahme des WM-Kampfes von Chris Raaber.
LEOBEN. Vor knapp 40 Jahren war ich dabei, als Otto Wanz mit seiner Truppe die Oberlandhalle erbeben ließ. Wrestling hieß damals Catchen. Ich war von "Big Otto" und seinen Mannen derart fasziniert, dass ich bei meinen Eltern einen Taschengeld-Vorschuss nahm, um nur ja keinen Catchabend zu versäumen.
Am vergangenen Samstag war ich wieder in der Oberlandhalle. Ich wollte endlich einmal den Weltmeister aus Leoben, Chris "Bambikiller" Raaber, bei der "Arbeit" erleben. Und mir ein Bild davon verschaffen, ob die Wrestlingszene wirklich Sport bietet, ob es "nur" Show ist und ob es im Vorfeld Abmachungen über den Ausgang gibt.
Die Inszenierung des WM-Kampfes, bei dem Raaber nach der verletzungsbedingten Absage von Daisuke Sekimoto gegen den Japaner Takao Omori in den Ring stieg, war perfekt. Einzug der Gladiatoren, Fahnen, Nationalhymnen und ein großartiger Ringsprecher, das verfehlte die Wirkung auf das Publikum nicht. Auch nicht auf mich. "Egal wie der Kampf ausgeht, wichtig ist, dass Chris sich nicht verletzt", sagte die Gattin des "Bambikillers" Nicki. "Aha, dann steht vielleicht der Sieger doch nicht fest", dachte ich.
In Folge ging es dann ziemlich zur Sache: Die Schläge wirkten echt, bei den Sprüngen von den Ringseilen auf den am Boden liegenden Gegner wurden die Knie rechtzeitig zurückgezogen. Sonst hätte der 117 Kilogramm schwere Raaber den Japaner wohl zermatscht.
Es blieb spannend: In den ersten Runden sah ich Vorteile für Omori, doch das Publikum peitschte den Lokalmatador zum Erfolg. Raaber fixierte in Runde sieben den Sieg, ich hätte gerne mehr gesehen. Für mich war es ein sehr beeindruckender Einblick in die Welt der Wrestler. Chris Raaber und Co. boten eine großartige Show. Ein toller Abend! W. Gaube
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