Eine Premiere im Turnauer Kirchturm

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Der im Jahr 2013 verstorbene Turnauer Gerhard Hackl war Zeit seines Lebens ein vielseitig interessierter und vielgereister Mann. Bis zu seiner Pension war er bei Böhler tätig, war Wirt auf der Hackenalm und kam viel herum. "Dadurch hatte er für uns Enkel auch immer viele spannende Geschichten auf Lager", erinnert sich Heike Hackl. Und er hatte ein besonderes Hobby: das Ikonenschreiben. "Nach seiner Pensionierung begann mein Großvater, sich mit diversen Büchern der Ikonenkunst auseinander zu setzen. Er begann nach der Griechischen Art zu schreiben und stieg dann auf die Urform um. Seither entstand eine Vielzahl seiner Werke im Russisch Orthodoxen Stil", erklärt Heike Hackl. Und genau diese Werke, bzw. ein kleiner Teil davon, ist derzeit im Kirchturm der Pfarrkirche Turnau zu bewundern. Insgesamt hat Gerhard Hackl an die 100 Werke geschaffen. "Wir haben den Turm in mühevoller Kleinarbeit ausgeräumt und renoviert, wodurch einzigartige Räumlichkeiten geschaffen wurden", erklärt Karl Wenzel, Wirtschaftsratvorsitzender im Pfarrgemeinderat. "Ikonen passen ganz gut zur Weihnachtszeit, und sie sind ja wirklich beeindruckend anzuschauen. Daher sind jetzt einige Werke von Gerhard Hackl, die übrigens bislang noch nirgends zu sehen waren, noch bis zu Mariä Lichtmess ausgestellt." Im Jahr 2017 ist dann, sofern die Ausstellung im Kirchturm gut angenommen wird, eine größere Ausstellung im Pfarrheim geplant.

Seltene Kunst

Das Schreiben von Ikonen, wie es in der Fachsprache genannt wird, erfordert eine spezielle Technik. Unzählige einzelne, feine Pinstelstriche mit ganz speziellen Farben sind nötig, um ein prachtvolles Werk in wochenlanger Arbeit entstehen zu lassen. Gutes natürliches Licht ist die Grundvoraussetzung: "Deshalb hat mein Großvater seinem Hobby nur im Sommer nachgehen können. So blieb ihm im Winter mehr als ausreichend Zeit, seinem zweiten Hobby, dem Schnitzen, nachzugehen", so Heike Hackl. Und so entstand eine Vielzahl an geschnitzten Figuren, die derzeit ebenfalls im Kirchturm ausgestellt sind.
Die Ausstellung im Kirchturm ist für Interessierte jederzeit zugänglich. Auch Führungen durch Altpfarrer Peter Kuchler sind jederzeit möglich, eine vorherige Anmeldung aber unbedingt von Nöten.
Dass jemand die wertvollen Bilder und Figuren entwenden könnte, glaubt Wenzel nicht, denn: "Wir vertrauen den Menschen grundsätzlich. Außerdem ist gleich am Eingang der Kirche ein ganz besonderes Schild angebracht, auf dem steht: 'Unsere Kirche ist herrgottüberwacht'. Da wird sicher nix passieren."
Angelika Kern

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