Fokus Frau
Nähen für einen besseren Schlaf

Sabine Stadlober hat sich mit "Kreativ-Kopf" selbständig gemacht | Foto: Doris Himmelbauer Photograpy
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  • Sabine Stadlober hat sich mit "Kreativ-Kopf" selbständig gemacht
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Seit knapp eineinhalb Jahren betreibt Sabine Stadlober (34) in Bruck ihr Unternehmen "Kreativkopf". Ihre Produkte stellt die gebürtige Oberösterreicherin im Weinhandel ihres Mannes Christian Stadlober aus.

WOCHE: „Handmade with love": was steckt dahinter?
SABINE STADLOBER: Handwerken war schon immer eine große Leidenschaft von mir. In meinen Arbeiten steckt sehr viel Herzblut und persönliche Überzeugung. Mit Liebe handgemacht – trifft es einfach auf den Punkt
 
Welche Produkte werden angeboten?
Hauptsächlich vernähe ich Produkte die mit Zirbe gefüllt sind, die für Groß und Klein verwendbar sind und auch einen Sinn haben – nämlich für einen viel besseren Schlaf zu sorgen.

Welche Materialien werden dabei verwendet?
Biostoffe, Baumwollstoffe, Baumwolljersey, Zirbenspäne, Schafwollflocken (Seitenschläferkissen). Nachhaltigkeit ist mir persönlich sehr wichtig. Ich achte sehr darauf, wo meine Materialien herkommen, viele Lieferanten kenne ich persönlich und sie stammen zum größten Teil aus Österreich. 

Woher beziehen Sie die Stoffe?
Mittlerweile fast ausschließlich aus dem Großhandel innerhalb der EU, da ich schon große Stoffmengen benötige.
 
Wie sind Sie auf die Idee gekommen, sich damit selbständig zu machen?
Die Idee kam eher zufällig. Unsere Tochter Ilvy kam auf die Welt und ich hab mich viel mehr damit auseinandergesetzt was unseren Kleinsten Erdenbürgern gut tut (und möglichst nachhaltig ist). Da man als Mama immer "das Beste für sein Kind" will (und möglichst natürlich) habe ich selber Zirbenkissen genäht. Nachdem ich es Freunden und Bekannten gezeigt bzw. auch testen lassen habe, waren sie begeistert. Babys haben plötzlich ruhiger oder gar durchgeschlafen, Erwachsene spürten eine deutliche Schlafverbesserung. Somit nahm alles seinen Lauf und der kreative Kopf begann zu rattern.
 
Wie lange gibt es „Kreativkopf" schon?
Seit ca. eineinhalb Jahren.
 
Welche Ausbildung haben Sie gemacht?
Ich bin gelernte Bürokauffrau, habe anschließend die Matura nachgemacht, war später Au-pair in Neuseeland, dann Flugbegleiterin und nun Mama, Bürokauffrau (für 20 Stunden) und selbstständig bei KreativKopf, mach aber auch ständige Weiterbildungen zum Thema Nähen.
 
Erzählen Sie ein paar persönliche Dinge über sich: Woher stammen Sie?
Ich bin gebürtige Oberösterreicherin, genauer gesagt aus dem Bezirk Gmunden, und seit zehn Jahren Steirerin – das habe ich meinem Mann zu verdanken. Das war zwar nicht so geplant, aber ich bin glücklich, dass es so gekommen ist.

Wie alt sind Sie?
34 Jahre.

Familienstand?
Ich bin verheiratet.

Wieviele Kinder haben Sie?
Eine Tochter, Ilvy, vier Jahre.
 
Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Ihrem Mann, der in Bruck einen Weinhandel betreibt?
Sehr gut, wir leben in dem Haus wo auch unsere Firmen sind, was natürlich (meistens) sehr viele Vorteile hat. Wir haben doch ein sehr unterschiedliches Sortiment, doch die Kombination kommt toll an bei unseren Kunden, die oft nur wegen eines Produktes kommen und dann statt nur mit einer guten Flasche Wein auch mit einem Zirbenkissen aus unserem Geschäft gehen – umgekehrt natürlich auch.
 
Wie gut können Sie sich einander ergänzen/unterstützen?
Ohne diese gegenseitige Unterstützung würde Vieles nicht so gut funktionieren – wir haben eine gemeinsame Familie und alles unter einem Dach. Organisatorisch ist es schon manchmal eine Herausforderung, doch nur gemeinsam meistern wir das Ganze doch recht gut.
 
Was sind hier Vor- und Nachteile?
Persönlich habe ich einen großen Vorteil, dass mein Mann und auch mein Schwiegervater (Gründer des Weinhandels) schon lange selbstständig sind. Davon lerne ich nach wie vor unheimlich viel und profitiere auch durch ihr Wissen. Wir sind sehr unterschiedliche Charaktere – jeder löst seine Dinge natürlich auf seine Weise, doch der gegenseitige Rat und die Unterstützung sind in vielen Dingen ein großes Plus.
 
Wie gut lässt sich ihr Job mit der Familie verbinden?
Die Nähmaschine wird meistens nur dann eingeschaltet, wenn unsere Tochter versorgt oder gut untergebracht ist  oder wenn sie schläft. Die Vereinbarung mit Job und Familie funktioniert dank unseres sehr guten Netzwerkes sehr gut.
 
Wie wichtig ist Ihnen ein gutes (familiäres) Netzwerk, etwa zur Kinderbetreuung?
Das ist für mich persönlich eines der wichtigsten Faktoren, dass alles so gut läuft. Wir leben mit meinen Schwiegereltern im Haus, was ich als großen Vorteil erachte. Aber auch meine Eltern in Oberösterreich unterstützen uns so gut sie können. Ohne unseren Omas und Opas und oft auch guten Freunden hätten wir viel größere Herausforderungen. An dieser Stelle möchte ich auch mal DANKE sagen!
 
Sind Sie ein „Ein-Frau-Betrieb" oder gibts Mitarbeiter?
Als Ein-Frau-Betrieb würde ich mich nicht bezeichnen, eher als Unternehmerin mit dem tollsten Familienverbündnis, das man sich vorstellen kann. Aber seit einem Monat habe ich eine geringfügig Angestellte zur Unterstützung
 
Wie schwierig war für Sie der Schritt in die Selbständigkeit?
Es ist alles Schritt für Schritt von selber gekommen, es macht mir nach wie vor riesengroße Freude, also war es eine einfache und gute Entscheidung. Ebenfalls habe ich diesen Schritt auch nicht zu 100 Prozent gewagt, da ich für 20 Stunden meiner Bürotätigkeit in einem Industrieunternehmen nachgehe, und diese sehr konträre Abwechslung bereitet mir auch nach wie vor große Freude.
 
Kann man gut davon leben?
Wenn man sein Hobby bzw. seine Leidenschaft zum Beruf gemacht hat, und ich es oft nicht als Arbeiten betrachte – eindeutig ja! Natürlich darf für die Zukunft der wirtschaftliche Faktor auch nicht außer Acht gelassen werden, aber ich habe das ganze ohne Hintergedanken begonnen und muss somit meine Ziele, die ich nun natürlich auch gesteckt habe, Schritt für Schritt weitergehen
 
Worauf legen Sie in Ihrem Job besonders großen Wert/was ist Ihnen wichtig?
Dass ich die Produkte die ich anbiete auch selber kaufen würde – authentisch zu bleiben ist ein sehr wesentlicher Aspekt für mich. Die Produkte und Stoffe die ich anbiete, müssen mir auch persönliche zusagen. Auch ehrliches Feedback meiner Kunden liegt mir sehr am Herzen. Das schönste Kompliment sich natürlich zufriedene, und im besten Fall wiederkehrende, Kunden.
 
Mit welchen Hürden hatten Sie bislang zu kämpfen?
Den Faktor Zeit unter einem Hut zu bringen – dazu bedarf es viel Organisation und familiären Rückhalt.
 
Habens Frauen generell schwerer als Männer zu bestehen?
Mit einem guten sozialen Umfeld macht es für mich keinen Unterschied, ob Mann oder Frau besser oder schlechter besteht. Jeder hat andere Talente und Begabungen. Familiär gesehen ist Organisation und Aufteilung dabei natürlich sehr wesentlich.
 
Welche Eigenschaften braucht man in Ihrem Job?
Auf jeden Fall die Liebe zum Handwerk und eine kreative Ader. Diese Eigenschaften habe ich meiner lieben Mutter zu verdanken, die mir durch Ihre Leidenschaft zum Stricken, Sticken, Häkeln und Nähen das wahrscheinlich in die Wiege gelegt hat.
 
* Welche Tipps können Sie anderen Frauen ganz grundsätzlich geben?
Immer du selbst zu bleiben und den Weg zu gehen, den man sich ganz persönlich als Ziel gesteckt hat. Natürlich ist es wichtig auch "über den Tellerrand" zu schauen und sich andere Meinungen anhören. Doch mit einem guten Bauchgefühl und einem gesunden Menschenverstand erreicht man oft weit mehr als gedacht!
 
Wie wichtig sind in diesem Zusammenhang Frauen-Netzwerke?
Ohne diesen Austausch unter Frauen würde mein Unternehmen vielleicht gar nicht so existieren, wie es das heute tut. Dieses miteinander Reden und die Kommunikation unter Müttern bzw. Frauen generell bewirkt oft sehr viel Positives. Der ehrliche Umgang ist dabei sehr wesentlich.

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