Prominent besetzte Dreharbeiten in Mariazell

Dreharbeiten in Mariazell | Foto: Mariazell/Scherfler
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Mariazell war dieser Tage einmal mehr Schauplatz für Dreharbeiten. Für die Filmdokumentation "Habsburgs Mariazell" der ORF III- und 3sat-Serie "Erbe Österreich" wurde zuerst im Stift St. Lambrecht und dann in Mariazell gedreht. Und dabei konnte ein mehr als prominenter Gast begrüßt werden: Karl Habsburg-Lothringen, Enkel des letzten österreichischen Kaisers, schaute vergangene Woche persönlich vorbei, machte sich ein Bild vom Fortschritt der Dreharbeiten und stand anschließend der Presse für Fragen zur Verfügung. Er selbst ist Teil der Dokumentation, da seine gesamte Familie seit Generationen enge Beziehungen zu Mariazell pflegt. Gedreht wurde unter der Regie von Alfred Ninaus mit ihm sowohl in der Basilika als auch im Kaiserzimmer bei der Familie Arzberger.

Die historische Bedeutung Mariazells in neuem Licht

Die Dokumentation behandelt die vermehrt durch die Habsburger aufkommende Wallfahrt in Österreich. Daraus entwickelte sich allmählich sowohl ein touristischer als auch wirtschaftlicher Schwerpunkt, der sowohl für die kirchliche Institution wie auch für die jeweilige Region von großer Bedeutung wurde.
Mariazell war der zentrale Wallfahrtsort für die Völker der Donaumonarchie. Für die Österreicher ist sie die "Magna Mater Austriae" (Große Mutter Österreichs), für die katholischen Slawen die "Mater Gentium Slavorum" (Mutter der slawischen Völker), für die Ungarn die "Magna Domina Hungarorum" (Großherrin der Ungarn): Die Gnadenmutter in der Basilika von Mariazell war seit Jahrhunderten für die Völker der Donaumonarchie zentraler Wallfahrtsort.
Der obersteirische Wallfahrtsort Mariazell geht auf eine im 12. Jahrhundert errichtete Klosterzelle des Benediktinerstiftes St. Lambrecht zurück, die sich zu einem bedeutenden Ort der Marienverehrung in Mitteleuropa entwickelte, in deren Zentrum die spätromanische Gnadenstatue der Muttergottes steht.
1157 hat der Mönch Magnus aus Lindenholz eine geschnitzte Marienstatue in das Zellertal gebracht und errichtete um die auf einem Baumstrunk platzierte Statue die erste Kapelle. So entstand auch der spätere Ort. Diese hatte der Legende nach zuvor einen Felsen geteilt, der den Weg versperrte. Aus „Maria in der Zelle“ entstand der Name Mariazell.
Mariazell wurde zum Nationalheiligtum der Donaumonarchie, fast alle Habsburger pilgerten nach ihrer Krönung hierher. Unter Kaiser Leopold I. (1658-1705) wurde Mariazell zum "Reichsheiligtum". Maria Theresia (1740- 1780) machte auf ihrer Hochzeitsreise Station in Mariazell. Ihr Sohn, der Reformer-Kaiser Josef II. (1780- 1790), verbot zwar alle Wallfahrten, die eine Übernachtung erforderten.
Doch nach seinem Tod wurden die Pilgerreisen nach Mariazell sofort wieder aufgenommen.
Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Sisi nahmen 1857 an den 750-Jahr-Feiern in Mariazell teil. 1910 fuhr Franz Joseph mit der Mariazellerbahn zur Gnadenmutter. Da Otto Habsburg bis 1961 bzw. 1963 Einreiseverbot in Österreich hatte, konnten er und Regina 1951 nicht in Mariazell heiraten, sondern in Lothringen. Silberhochzeit 1976 und Goldene Hochzeit 2001 feierten sie in Mariazell. Ottos ältester Sohn Karl Habsburg heiratete in der Basilika 1993 Francesca Thyssen-Bornemisza.
Auch Österreich hat seine „Pilgerstraßen“, vielleicht international nicht so berühmt wie die „Jakobswege“, aber auch hierzulande führen viele Wege nach Mariazell, und das ist ein Wallfahrtsheiligtum, das sich sehen lassen kann – 1157 feiert man als das Gründungsjahr, seither ist die damalige Kirche zu einer eindrucksvollen Basilika geworden, deren Umbauten bis ins späte 18. Jahrhundert währten.
Wo der Kaiser und seine Familie waren, folgten die Adeligen und jene, die es sich leisten können, nach, und so wurde dieser steirische Ort auch zum gesellschaftlichen Treffpunkt. Es gibt natürlich auch Naturschönheiten ringsum wie den Wasserfall in der Mürzschlucht, und ein Jagd-Denkmal von Kaiser Franz Joseph kann man im Bärenbachgraben finden.
Heute führen zahlreiche nationale und internationale Pilgerwege nach Mariazell, dem wichtigsten Wallfahrtsort Österreichs. Seit 1330 strömen größere Menschenmengen nach Mariazell, um zur Magna Mater Austriae zu gelangen.

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