TEMPLE EXPIATORIA DE LA SAGRADA FAMÍLIA

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Eines der fantastischsten Bauwerke der Menschheit ist im Entstehen

Gestartet wurde das Projekt durch eine Privatinitiative des Buchhändlers Josep Maria Bocabella, beauftragt der Diözesan-Architekt Francesc de Paula Villar, der eine große Kirche im neugotischen Stil, wie gegen Ende des 19. Jahrhunderts in Europa modern, entwarf. Am Josefitag des Jahres 1882 wurde der Grundstein gelegt. Allerdings kam es recht bald zu Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Kirchenverein des Herrn Bocabella und Villar (heute kann man sagen, ein Glücksfall).

Steingewordene tiefe christlich-katholische Frömmigkeit

Man wurde auf Antoni Gaudi aufmerksam, der das Projekt nach den Plänen von Villar umsetzen sollte. Gaudi erwarb sich in den folgenden Jahren das Vertrauen des Kirchenvereines, er modelte immer mehr den Plan um und begann, etwas Einzigartiges zu kreieren. Es sollte der strahlende Höhepunkt seines Schaffens werden: Eine gewaltige Kathedrale mit 18 Türmen, 12 davon nach den Aposteln benannt, zwischen 90 und 112 Meter hoch, weitere 4 Türme benannt nach den Evangelisten und die beiden Haupttürme benannt nach Maria mit einer Höhe von 125 Meter und Jesus Christus, alles überragend mit 170 Meter. Das fünfschiffige Langschiff soll 90 Meter lang und 45 Meter breit, das dreischiffige Querschiff 60 Meter lang und 30 Meter breit werden, gewaltig die Höhe mit 60 Meter in der Vierung und gar 75 Meter über der Apsis.

43 Jahre war Gaudi selbst für den Bau zuständig. Die letzten 12 Jahre widmete er sich ausschließlich seiner Kathedrale und zeichnete alle Detailpläne, damit seine Nachfolger sein Werk einmal vollenden können sollten. Gaudi starb 1926. Zu diesem Zeitpunkt war die üppig prunkvolle "Geburtsfassade" an der Nordost-Seite des Querhauses fast fertig. Die in der Formensprache viel klarere und schlichtere "Passionsfassade" gegenüber wurde erst nach seinem Tod begonnen.

Die Kirche wird eine Komposition aus Stein, Beton, Farbe und Licht, nach oben gegen den Himmel gerichtet. Gaudi modifizierte die Stilrichtung im Laufe seines Lebens weg von der Neugotik hin zum Stil der "Modernisme" (gleichzeitig zum Jugendstil in Mitteleuropa), wobei die Natur ihn stark inspirierte. Die Säulen erinnern an sich nach oben verzweigende Bäume, die Geburtsfassade ist ein üppig wuchernder Dschungel mit Grotten, die Passionsfassade dagegen viel schlichter gehalten, das Leiden und den Tod Jesu Christi darstellend. Nachdem der Kirchenraum nach oben geschlossen und überdacht war, wurde die Sagrada Familia am 7. November 2010 von Papst Benedikt XVI eingeweiht und zur Basilika erhoben.

Krisen

Schon zu Gaudis Lebzeiten gab es Proteste, weil z.B. die Stadtverwaltung lieber zuerst die Passionsfassade errichten hätte lassen. Kurz vor Ausbruch des spanischen Bürgerkrieges im Jahr 1936 stürmte ein Mob die Baustelle, verwüstete den Portalbereich und das Gebäude der Bauwaltung, zerstörte viele Originalpläne und Dokumente, zündete schließlich das Baumeisterhaus an. Vieles war damit verloren gegangen, es kostete viel Mühe, wieder einiges zu rekonstruieren und Artefakte wieder zusammen zu setzen. 1950 wurde ein Unterschriftenaktion initiert, unterschrieben auch von den Architekten Le Corbusier und Walter Gropius, um den Bau zu stoppen, sie scheiterte. 1990 entbrannte neuerlich eine Diskussion entfacht von einer Gruppe moderner Architekten und Stadtplaner um Oriol Bohigas, die meinten, ein Weiterbau sei geradezu ein Frevel. Zuletzt 2008 forderten wieder 300 Personen - Architekten, Schauspieler, Regisseure und Galerien-Besitzer - einen Baustopp. Zum Glück vergeblich.

Finanziert wird der Bau nur durch Zuwendungen und Spenden von katholischen Gruppen, von Japanern und mit den Eintrittsgeldern. Jedes Jahr werden um die 20 Mill. Euro verbaut. Zu Gaudis 100. Todestag 2026 soll seine Kathedrale fertig sein.

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