Wo das Faustrecht große Pause macht
Ein krisenfestes Team: Ein Blick in die Arbeitswelt des Frauenschutzzentrums Kapfenberg.
Wenn Schläge, Erniedrigungen und Gewalt zu Hause das Leben regieren, sind es meist Frau und Kind die darunter leiden. Wenn sie irgendwann den Entschluss fassen, aus diesem Albtraum auszubrechen, ist das Frauenschutzzentrum da und fängt sie auf.
Danach kümmert sich ein ganzes Bezugsteam um das Wohlergehen der Frau, mit einer rechtlichen und psychosozialen Beraterin, einer Betreuerin für alle alltäglichen Angelegenheiten und, wenn nötig, einer Kinderbezugsbetreuerin. Nur so können alle Facetten und Lebensbereiche der Frau verstanden und darauf eingegangen werden.
Das Leben im Frauenschutzzentrum ist für die Betreuerinnen wie für die schutzsuchenden Frauen ein Spannungsfeld zwischen Angst und Hilfe. Zehn Betreuerinnen kümmern sich aktuell um fünf Frauen und sechs Kinder, das bedeutet eine 24 Stunden Betreuung an 365 Tagen im Jahr.
Für den Umgang mit der Verarbeitung dieser oft tragischen Schicksale hat jede Betreuerin ihren eigenen Weg, aber die Besprechungen der Geschichten im Team leisten dazu einen großen Beitrag. Die Hauptmotivation ist es aber mit der eigenen Arbeit den Frauen zu helfen, die sonst keine Hilfe mehr haben. Jede Geschichte ist anders, jede Hilfe unterschiedlich und jeder Tag eine Herausforderung.
„Daher muss vor allem das Team zusammenhalten und flexibel sein“, erklärte eine Betreuerin. „Die größte Herausforderung ist der Umgang mit den Emotionen“, nicht zu emotional, aber auch nicht zu sachlich zu sein, ist ein schmaler Grad. „Die Geschichten dieser Frauen kennen zu lernen und sich ihr Vertrauen zu erarbeiten, ist sehr wertvoll. Es ist wie eine Schatzkiste voller Lebensgeschichten an denen wir teilhaben dürfen.“
Nadine de Carli
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