2G Kontrollen im Handel
"Alles ist besser als ein weiterer Lockdown"

Auch im Modehaus von Ronald Fuchs in Mürzzuschlag funktionieren die Kontrollen klaglos. | Foto: Koidl
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  • Auch im Modehaus von Ronald Fuchs in Mürzzuschlag funktionieren die Kontrollen klaglos.
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Seit vergangenen Dienstag muss der Handel verpflichtend 2G-Kontrollen durchführen, ausgenommen Lebensmittelhandel sowie Apotheken und Drogeriemärkte. Wir haben versucht eine erste Bilanz zu ziehen.

"Für konkrete Zahlen ist es noch zu früh, aber selbstverständlich sind Umsatzeinbußen zu befürchten", meint Martina Romen-Kierner, Regionalstellenleiterin der Wirtschaftskammer Bruck-Mürzzuschlag. Die Rückmeldungen der Gewerbetreibenden sind bislang von Branche zu Branche verschieden. "Manche Geschäfte haben es leichter als andere. Alle geben aber ihr Bestes diese neue Herausforderung zu stemmen", so Romen-Kierner. "Im Wesentlichen akzeptieren die Kunden die Kontrollen aber, denn alles ist besser als ein weiterer Lockdown", meint die Wirtschaftskammer-Regionalstellenleiterin.

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Sorge um die Kundenfrequenz

Das ece Kapfenberg ist das einzige innerstädtische Einkaufszentrum im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag. ece-Inhaber Heribert Krammer zur Situation: "Ich bin als Centerbetreiber nicht die Polizei. Die 2G-Kontrolle obliegt den jeweiligen Geschäften selbst." Im ece sind 45 Firmen untergebracht, bei rund 30 Betrieben kommt die 2G-Kontrolle zum Tragen. "Ich denke schon, dass vor allem in kleineren Geschäften eine Kontrolle leicht praktizierbar ist", so Heribert Krammer. Sorgen macht er sich jedoch um Kundenfrequenz und Umsätze: "Die gehen natürlich weiter zurück, das geht wieder zu Lasten des stationären Handels, einziger Profiteur ist wieder einmal der Online-Handel."

Das ece ist das einzige innerstädtische Einkaufszentrum im Bezirk Bruck-Mürzzuschlag. | Foto: ece Kapfenberg
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Reibungslose Kontrollen

Dass der Handel derzeit nicht wie gewohnt läuft, sieht auch Werner Schöffmann vom Kindberger Modehaus Schöffmann. "Wir merken schon, das weniger los ist, schließlich darf ein Drittel der Bevölkerung nicht einkaufen. Es ist keine normale Zeit", so Schöffmann. Hinsichtlich der 2G-Kontrollen hat er aber überhaupt keine Probleme. "Wir haben auf der Tür ein Schild, auf dem wir erklären, dass wir verpflichtet sind zu kontrollieren und unsere Kunden höflichst darum bitten ihren Nachweis vorzuzeigen.

Das funktioniert komplett reibungslos. 90 Prozent der Kunden zeigen ihr Zertifikat von alleine her. Wir haben 'leider' aber auch nicht die Frequenz, dass wir überrannt werden, wodurch sich die Kontrollen einfach gestalten", erzählt Schöffmann. Auch für eine ungeimpfte Dame wurde beim Schöffmann schon eine Lösung gefunden, indem das gewünschte Kleid einfach vor die Türe gebracht wurde.

Im Modehaus von Werner Schöffmann funktionieren die Kontrollen reibungslos. | Foto: Pashkovskaya
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Shopping hat keine Priorität

Alles reibungslos hat in der ersten Woche der 2G-Kontrollen auch im Modehaus Fuchs in Mürzzuschlag funktioniert. "Wir kontrollieren gleich beim Eingang. Grundsätzlich funktioniert das alles sehr klaglos. Die Kunden wissen Bescheid und machen mit", erzählt Betreiber Ronald Fuchs. "Leider merkt man allerdings auch, dass die Frequenz stark nachgelassen hat", erzählt Fuchs. Neben dem Ausschluss einer großen Bevölkerungsgruppe ortet er auch ein generelles Stimmungstief. "Shopping hat derzeit einfach keine Priorität. Wir hoffen, dass sich das bis zum Frühjahr wieder einpendelt", so der Mürzer Unternehmer. 

Beschimpfungen an der Tagesordnung

Andreas Appel von KFZ-Grill mit Standorten in Bruck und Kapfenberg hat auch schon negative Erfahrungen mit der Frage nach dem Impfstatus gemacht: "Wir haben auch schon vor der verpflichtenden Kontrolle sehr streng kontrolliert. Zum überwiegenden Teil stoßen die Kontrollen auf Verständnis, aber es kommt immer wieder vor, dass wir und unsere Mitarbeiter beschimpft werden, machmal sogar auf eine Art und Weise, die unterste Schublade ist."

Andreas Appel und Anja Appel-Grill leiten den Familienbetrieb KFZ-Grill | Foto: Martin Meieregger
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KFZ-Grill ist in der Region erster Ansprechpartner für Autozubehör und Ersatzteile. "Wir versuchen auch Lösungen für ungeimpfte Personen anzubieten. So können Teile telefonisch oder per Mail bestellt werden und die Übergabe findet vor der Filiale statt. Das sind wir unseren Stammgästen schuldig", sagt Andreas Appel.

Natürlich spürt er als Unternehmer auch den Riss, der durch die Gesellschaft geht: "Aber uns Kaufleuten und Unternehmern jetzt den Schwarzen Peter zuzuschieben ist nicht fair. Wir sind als Unternehmer verpflichtet, Maßnahmen einzuhalten und Kontrollen durchzuführen. Wenn wir das nicht machen, haben wir auch die Verantwortung zu tragen."

Weitere Nachrichten aus dem Mürztal findest du auf www.meinbezirk.at/muerztal

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