"Der Islam duldet keinerlei Gewalt"
Krieg und Gewalt im Namen der Religion sind laut Sherif Dergham Dinge, die nicht zusammenpassen.
- Berichte von Krieg und Gewalt "im Namen des Glaubens" sieht - dann versteht er die Welt nicht mehr: "Islam bedeutet ganz einfach gesagt: 'der gerade Weg zu Gott'. Und auf diesem Weg gibt es keine Gewalt oder Krieg", erklärt der Brucker. Immer wieder hört man von so genannten "Jihadisten", die für Geld in den Krieg ziehen. Zuletzt sind laut Medienberichten sogar zwei Mädchen aus Österreich nach Syrien gereist, um dort für die Terrororganisation IS (Islamischer Staat) zu kämpfen. "Der Islam verlangt von uns aber nur Gutes, alles andere ist Politik, das hat der Mensch so gemacht, hat aber mit der Religion absolut nichts zu tun", so Dergham über oft bewusste Missinterpretationen des Korans.
Der Islam beruht, wie Dergham erklärt, nämlich grundsätzlich auf fünf Säulen - Krieg oder Gewalt sind darin kein Thema, vielmehr geht es um ein friedliches Zusammenleben. Dazu zählen unter anderem das tägliche Gebet und die dazugehörige rituelle Waschung, der Glaube an Allah oder auch der Fastenmonat Ramadan, der aber mehr umfasst, als nur den Verzicht auf Nahrungsmittel: "Jeder, ob arm oder reich, soll fasten - beim Essen und Trinken, aber auch in Bezug auf schlechte Worte und Gedanken und um Dinge wieder gutzumachen", so Dergham.
Eine weitere Säule betrifft das in unseren Breiten eher weniger bekannte Prinzip des Spendens: "Zakat heißt die Steuer, die jeder zahlen muss: Von allem, was sich ein Moslem in einem Jahr erspart hat, soll er zumindest zweieinhalb Prozent an Arme und Bedürftigte spenden - aber nicht über Behörden oder Agenturen, sondern persönlich." Weit bekannter ist die Pilgerreise nach Mekka, die jeder Moslem einmal im Leben auf sich nehmen muss.
Sherif Dergham ist in Ägypten geboren und lebt seit 46 Jahren in Österreich. Er war Obmann im islamischen Zentrum in Leoben, jetzt springt er beim Freitagsgebet ein, wenn Not am Mann ist und hält auch Vorträge über seine Religion. Gerade deshalb ist ihm sehr wichtig, Irrtümer im Zusammenhang mit dem Islam aufzuklären und das negative Bild, das in der ganzen Welt bezüglich seines Glaubens herrscht, richtigzustellen.
Warum aber gerade im Namen des Glaubens und unter dem Deckmantel der Religion oft die brutalsten Kriege passieren, kann sich Dergham nur so erklären: "Es ist nur der Mensch selbst, vor allem denn, wenn Geld im Spiel ist. Geld macht die Probleme immer größer, auch im Krieg. Dabei gibt es im Islam jedoch sogar ein ausdrückliches Verbot, etwas kaputtzumachen." Und auch die Unterdrückung der Frauen in vielen arabischen Ländern hat seine Ursache keineswegs im Glauben: "Die Frauen haben im Islam eigentlich mehr Macht als die Männer. Ein Mann hat die Pflicht, gut für die Familie zu sorgen und alle Kosten zu tragen. Verdient eine Frau ihr eigenes Geld, ist dies ihr persönliches Eigentum", stellt Dergham richtig.
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