Neues Präventionsprojekt schützt Frauen vor Gewalt

Soziallandesrätin Doris Kampus präsentierte gemeinsam mit Susanne Pekler (Verein Neustart, links) und Michaela Gosch (Verein Frauenhäuser Steiermark, rechts) ein Gewaltpräventionstraining | Foto: KK
  • Soziallandesrätin Doris Kampus präsentierte gemeinsam mit Susanne Pekler (Verein Neustart, links) und Michaela Gosch (Verein Frauenhäuser Steiermark, rechts) ein Gewaltpräventionstraining
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Das Sozialressort des Landes Steiermark und die Vereine Frauenhäuser Steiermark und Neustart schaffen ein neues Präventionstraining für Frauen. Ziel von „Gewalt erkennen. Gewalt vermeiden.“ ist es, Opfern von häuslicher Gewalt durch ein Gewaltpräventions-Training die Entstehungsfaktoren deutlich zu machen und sie auf diese Weise zu bemächtigen, die damit verbundene Dynamik zu durchbrechen und neue Lösungswege zu wählen. „Gewalt insgesamt, aber vor allem Gewalt gegen Frauen und Kinder ist ein No-Go“, betont Soziallandesrätin Doris Kampus. Michaela Gosch von den Frauenhäusern und Neustart-Landesleiterin Susanne J. Pekler betonen, „dass es notwendig ist, dem Teufelskreis von verbaler und körperlicher Gewalt durch entsprechendes Training zu entkommen“.

Mehr als jede dritte Klientin kehrt nach einem Aufenthalt in einem Frauenhaus wieder zum Gewalttäter zurück. Jede zweite Klientin sucht nach einer neuerlichen Eskalation abermals im Frauenhaus Zuflucht – und nicht immer bleibt der Täter der gleiche. Diese Fakten und jahrelange Erfahrungen haben die Expertinnen der Frauenhäuser veranlasst, das Projekt „Gewalt erkennen. Gewalt vermeiden.“ zu entwickeln. Finanziert wird das Projekt aus Landesmitteln und Spenden. Unterstützt wird das innovative Gewaltpräventions-Training vom Land Steiermark. Soziallandesrätin Doris Kampus, für Gewaltschutz zuständig: „Frauen, die sich in ein Frauenhaus flüchten, wurden Opfer häuslicher Gewalt. Häufig haben sie aber Gewalt auch schon als Kind selbst erlebt und erlitten. Wir unterstützen alle Bemühungen, diesem Teufelskreis zu entkommen.“

Familiäre Gewalt ist eine dynamische Spirale, die auf sozialer Ebene vererbt wird, verweisen Michael Gosch (Frauenhäuser) und Susanne J. Pekler (Neustart) auf praktische Erfahrungen und viele Studien. „Diese Spirale sichtbar zu machen, die damit verbundene Dynamik zu durchbrechen und neue Verhaltensoptionen aufzuzeigen, ist das Ziel des Trainings“, betonen die Expertinnen. Bearbeitet werden unter anderem Konfliktsituationen, in denen Frauen verbale oder körperliche Gewalt erfahren haben, aber auch gegenüber Kindern, Mitbewohnerinnen, Partnern und Betreuerinnen ausgeübt haben. Gemeinsam mit den Expertinnen und Experten von Neustart werden alternative Handlungs- und Lösungsmöglichkeiten erarbeitet und Krisenpläne zur Vermeidung von Gewalttaten entwickelt.

„Mitarbeiterinnen des Frauenhauses haben ein sensibles Vertrauensverhältnis zu ihren Klientinnen“, erklärt Michaela Gosch, weshalb die Aufarbeitung der Gewalterfahrung an den Verein Neustart ausgelagert wurde. Das Angebot richtet sich an aktuelle und ehemalige Bewohnerinnen der Frauenhäuser, dauert in 15 Einheiten jeweils drei Stunden und hat das Ziel, das gesamte Familiensystem einzubeziehen. „Wir vom Verein Neustart verfügen über jahrelange, erfolgreiche Erfahrungen mit Anti-Gewalttrainings“, erläutert Geschäftsführerin Pekler. Dabei werden bewusst auch männliche Trainer eingesetzt.

„Gewalt kann niemals entschuldigt werden. Und natürlich trägt die überwiegende Hauptverantwortung der Täter. Aber wenn Frauen lernen, sich und auch ihre Kinder zu schützen, indem sie die Gefahr erkennen, ist das sehr sinnvoll“, betont Soziallandesrätin Doris Kampus abschließend.

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