Strom fürs ganze Tal

An der Naturbelassenheit der Laming soll sich durch das Kraftwerk wenig ändern. HACKL
  • An der Naturbelassenheit der Laming soll sich durch das Kraftwerk wenig ändern. HACKL
  • hochgeladen von Christoph Hofer

Im Lamingtal entsteht zwischen Tragöß und St. Katharein ein neues Wasserkraftwerk. 1000 Haushalte werden künftig mit Strom aus der Laming versorgt.

Wer derzeit nach Tragöß unterwegs ist, dem stechen mit Sicherheit die Grabungsarbeiten entlang der Landesstraße ins Auge. Derzeit werden auf einer Länge von 2,4 Kilometer die Rohre für die Ausleitungsstrecke eines Kleinwasserkraftwerkes in Oberdorf in St. Katharein an der Laming unterirdisch verlegt.

Der Oststeirer Mario Wolf baut hier sein bereits drittes Kleinwasserkraftwerk. Zwei Kraftwerke hat er an der Raab in der Nähe von Gleisdorf, das dritte baut er jetzt an der Laming. "Dieses Kraftwerk wird eine Maximal-Leistung von 500 KW haben, damit können pro Jahr in etwa 1000 Haushalte mit Strom aus Wasserkraft versorgt werden", sagt Mario Wolf.

Rein rechnerisch ist mit Inbetriebnahme des Kraftwerkes im Frühjahr 2011 das gesamte Lamingtal energieautark, kann also die verbrauchte Energie selbst wieder erzeugen.

Das Wasserkraftwerk an der Laming ist ein Ausleitungskraftwerk. Aus dem Lamingbach wird Wasser in eine Rohrleitung umgeleitet. Auf einer Strecke von 2,4 Kilometer weist hier die Laming einen Höhenunterschied von 44 Meter auf. "Das Gefälle ist für ein Kraftwerk ideal. Die hohe Fließgeschwindigkeit sorgt für maximalen Turbinenantrieb. Die Effizienz ist hier an der Laming besonders hoch", sagt Mario Wolf.

Das Kraftwerk an der Laming bringt mehr Leistung als einLaufkraftwerk an der Raab. "Entscheidend für die Stromgewinnung ist die Fließgeschwindigkeit. Je träger ein Fluss, umso weniger Strom kann produziert werden", sagt Mario Wolf.

Zwei Millionen Euro

Rund zwei Millionen Euro investiert Wolf in den Bau des Kraftwerkes. 30 Prozent steuert die EU bei. Beteiligungen von Gemeinden gibt es nicht. "Obwohl ich mit den Gemeinden und Behörden eng zusammenarbeite", versichert Mario Wolf.

Drei Jahre dauerten die Genehmigungsverfahren für das Kraftwerk. "Jetzt ist sichergestellt, dass es keine ökologische Verschlechterung des Lamingbaches gibt. Die Restwasserdotation im Bachbett sorgt den Erhalt der Fischpopulation", sagt Mario Wolf.

Mario Wolf ist ein überzeugter "Wasserkraftler": "Für mich ist es die sauberste und ökologisch sinnvollste Form der Stromerzeugung", sagt Wolf.

Autor Markus Hackl
IM DETAIL: Rund 440 anerkannte Kleinwasserkraftwerke in der Steiermark liefern jährlich rund 1,35 Mrd. kWh Strom ins öffentliche Netz und versorgen rund 387.000 Haushalte. Jährlich werden dadurch 948.000 Tonnen CO2 im Vergleich zur Stromproduktion mit fossilen Energieträgern eingespart. Bis zu einer Leistung vom 10 MW zählt ein Kraftwerk zur Kategorie der Kleinwasserkraftwerke.
 

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