Hans Kruschitz, Bruck: "Eine g'mahte Wiesen war es nie"

Inhaber eines Damenmodengeschäftes: Hans Kruschitz hat seit jeher Spaß an der Mode. | Foto: Pashkovskaya
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  • Inhaber eines Damenmodengeschäftes: Hans Kruschitz hat seit jeher Spaß an der Mode.
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In den goldenen 1970er und 1980er-Jahren der Modebranche hat die Familie Kruschitz die Herzog-Ernst-Gasse in Bruck zur hochfrequentierten Modestraße umfunktioniert.

Mittlerweile gehört Kruschitz zu den letzten privaten "Mode-Mohikanern" in der Brucker Innenstadt. Hans Kruschitz, Großneffe der Firmengründer Hans und Rosa Kruschitz, stand der WOCHE Rede und Antwort im Modehaus.

70 Jahre Modehaus Kruschitz – 1948 von Hans und Rosa Kruschitz gegründet. Wie sind Ihre Vorfahren auf die Idee gekommen, drei Jahre nach dem Krieg ein Modehaus zu eröffnen?
HANS KRUSCHITZ: Mein Großonkel Hans hatte ja schon vor dem Krieg ein Textilgeschäft in Bruck. 1948 hat er mit seiner zweiten Frau Rosa in der Burggasse ein Geschäft für Meterware, Wäsche und Berufskleidung eröffnet. Das Problem war damals nicht der Absatz, die Nachfrage war groß, sondern die Frage "Wo bekomme ich die Ware her?"
1968 hat mein Vater Wilhelm Kruschitz das Geschäft übernommen und schrittweise ausgebaut. 1985 bin ich dann in den Familienbetrieb gekommen.

70 Jahre später – was sind jetzt die Herausforderungen für ein Modehaus?
Eine g'mahte Wiesen war es nie. Handel ist Wandel, diese Floskel hat jetzt mehr Gültigkeit denn je. Konzepte, die gestern funktioniert haben, gehen plötzlich nicht mehr. Die Kundinnen in unserem Fall wollen sich überraschen lassen und sie kaufen näher am Bedarf als Früher. Heute kauft keiner mehr eine Daunenjacke für den Winter schon im Spätsommer; diesen Trend spüren wir ganz speziell in der Festtagskleidung.

Wie weh tut einem da der Online-Handel?
Die Online-Riesen verkaufen auf Teufel komm raus, mit Wachstumsraten im zweistelligen Bereich. Im Gegensatz dazu stagniert der stationäre Handel. Zudem ist der Online-Handel eine Konkurrenz, die man nicht direkt spürt. Wichtig ist, dass wir möglichst gut unsere Stärken ausspielen wie Passform, Beratung, Änderungen. Besonders beim anspruchsvollen Segment greift Online noch nicht so, da besetzen wir eine Nische.

Haben Sie jemals daran gedacht, in ein Einkaufscenter oder in ein Fachmarktcenter am Stadtrand zu wechseln?
Natürlich haben wir daran gedacht und es sogar ausprobiert. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass das Flair einer historischen Innenstadt kein Einkaufscenter der Welt zusammenbringt. Bruck ist jetzt so schön wie nie zuvor, die Infrastruktur passt. Einige Dinge, wie die Parkraumbewirtschaftung, hätten jedoch in Bruck besser laufen können. In den 1980er-Jahren hat man in Bruck alles bekommen, dieser Branchenmix ist verlorengegangen, dadurch sinkt die Käuferfrequenz. Das ist momentan das größte Problem.

Wie modebewusst ist der Chef selbst?
Sehr! Ich bin zwar nicht der formelle Typ, eher der sportive. Ich habe Spaß an der Mode, das sieht man auch an meiner 15 Jahre alten Jeansjacke, die ich wieder hervorgekramt habe und die voll im Trend ist.

Hans Kruschitz wurde fotografiert von Katarina Pashkovskaya

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