Ein echter Hammer für Kapfenberg, ein Paukenschlag fürs ganze Land

Was lange schmiedet, wird ewig gut: Das modernste Stahlwerk der Welt soll in Kapfenberg bis zum Jahr 2020 gebaut werden. | Foto: voestalpine AG
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  • Was lange schmiedet, wird ewig gut: Das modernste Stahlwerk der Welt soll in Kapfenberg bis zum Jahr 2020 gebaut werden.
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Der börsennotierte Stahlkonzern Voestalpine prüft derzeit die Neuerrichtung eines Edelstahlwerkes in Kapfenberg. "Wir haben Überlegungen, hier ein völlig neues Stahlwerk zu bauen", sagte Konzernchef Wolfgang Eder bei der Bilanzpressekonferenz. Das Investitionsvolumen läge bei 250 bis 300 Millionen Euro.
"Wir wollen mit dem ersten digitalisierten Stahlwerk völlig neue Maßstäbe bei der Verarbeitung von Edelstahl-Produkten auf Nickelbasis setzen",sagte Franz Rotter, Ldeiter der Special Steel Division, ergänzend. Laut Rotter agiert die Voestalpine bei dieser Investition "job-neutral", d.h. es werden zwar keine zusätzlichen Arbeitsplätze entstehen, es werden aber auch keine Arbeitsplätze eingespart. "Was wir aber brauchen werden, das sind höchstqualifizierte Mitarbeiter, auch da gilt es, neue Maßstäbe zu setzen", so Rotter.
Teile des dort bereits bestehenden Werkes seien über 100 Jahre alt. "Wir werden die Investitionsentscheidung im Laufe 2017 treffen", so Eder. Voraussetzung dafür sei, "dass sich die Standortsituation nicht verändert". Derzeit sei die Voestalpine dabei, die Rahmenbedingungen vor Ort abzuklären, sagte der Konzernchef unter Verweis auf Flächenwidmung und behördliche Genehmigungen.

Definitiv beschlossen werden soll der Bau des neuen Stahlwerks in den nächsten zwölf bis 18 Monaten. "Wir wollen auch die europäische Klimaschutz- und Energiegesetzgebung in den nächsten eineinhalb Jahren abwarten - 2017 gibt es weitere Klimaentscheidungen", so Eder. "Wir brauchen ein neues, offenes Verhältnis zwischen Wirtschaft und Politik in Österreich. Gibt es das nicht, dann wird das Werk eben nicht in Kapfenberg stehen", erklärte Eder.

Die größte Investition aller Zeiten
Der Kapfenberger Bürgermeister Manfred Wegscheider geht davon aus, dass die Rahmenbedingungen dafür vom Bund geschaffen werden: "Es handelt sich dabei um die größte Investition in der Obersteiermark, die jemals getätigt wurde. Ich gehe davon aus, dass alle – Bund, Land und Gemeinde – an einem Strang ziehen. Wir werden uns dabei wohl nicht selber die Fallstricke legen. Ich hatte schon einen Anruf von LH-Stv. Schickhofer, der hat sofort angeboten ,Was kann das Land Steiermark dazu beitragen'. Ich bin überzeugt, dass das Stahlwerk in Kapfenberg gebaut wird."

Auf der Überholspur

Sehr erfreut zeigt sich Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer über die Ankündigung der Voestalpine, in Kapfenberg ein neues Edelstahlwerk bauen zu wollen. „Die voestalpine ist ein steirischer Leitbetrieb und ein Musterbeispiel für ständige Innovation. Die Steiermärkische Landesregierung wird die voestalpine bestmöglich in ihrem Vorhaben unterstützen und dafür Sorge tragen, dass man das geplante Vorhaben rasch umsetzen kann“, sagt der steirische Landeshauptmann und fügt hinzu: „Es ist mir ein besonderes Anliegen, dass wir allen Unternehmerinnen und Unternehmern, die in der Steiermark investieren wollen, ein wettbewerbsfähiges Umfeld bieten.“

Gewinn bleibt stabil
Eigentlicher Inhalt der Pressekonferenz war die Jahresbilanz des Voest-Konzerns: Der Stahlkonzern trotzt dank seiner Spezialisierung und Kosteneinsparungen der Branchenkrise. Während den Konkurrenten Überkapazitäten und der Preisdruck durch Billigimporte aus China schwer zu schaffen machen, hielt die Voestalpine den Gewinn zuletzt etwa stabil.

Im Ende März abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/16 stieg der Betriebsgewinn (Ebit) um 0,3 Prozent auf 889 Millionen Euro. Unter dem Strich steigerte der Konzern den Gewinn um 1,2 Prozent auf 602,1 Millionen Euro. Der Umsatz ging um 1,1 Prozent von 11,19 auf 11,07 Milliarden Euro leicht zurück. Die Aktionäre sollen eine fünf Cent höhere Dividende von 1,05 Euro je Aktie erhalten.

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