Burgenländische Spitäler
„Das Personal leistet seit Monaten Unglaubliches“
In den vergangenen Wochen kamen vor allem die Intesivstationen in den burgenländischen Spitälern aufgrund der Corona-Pandemie zunehmend an ihre Belastunsgrenzen. Deshalb der Appell an die Bevölkerung, Disziplin zu zeigen.
BURGENLAND. Derzeit (Stand 22.12.) werden in den burgenländischen Spitälern 63 an COVID-19 erkrankte Personen isoliert behandelt. Davon befinden sich neun in intensivmedizinischer Behandlung.
Maximal 30 Covid-Patienten auf der Intensivstation
Die theoretische Höchstzahl an Corona-Patienten auf der Intensivstation liegt bei 30. „Da ist aber das System schon sehr ausgereizt. Wir haben in der Praxis festgestellt, dass wir bei 23 schon Probleme bekommen“, sagt KRAGES-Geschäftsführer Hubert Eisl.
„Durch den intensiven Austausch mit Nachbar-Bundesländern konnten vereinzelt Patienten transferiert werden, sodass wir in unserer Häusern nach wie vor die wichtigsten Operationen durchführen konnten“, erinnert sich Eisl an den bisherigen Höhepunkt der Corona-Pandemie.
Nur qualifiziertes Personal im Intensivbereich
Eine großer Herausforderung im intensivmedizinischen Bereich ist die Bereitstellung des dafür qualifizierten Personals. „Es ist ganz schwierig, bei dem komplexen, hoch professionellen Intensiv-Pflegebereich Personal zu finden“, bestätigt Bianca Puntigam, Pflegedirektorin im Krankenhaus Güssing. „Wir haben dafür Personal, das bereits einmal auf der Intensivstation gearbeitet hat, von anderen Bereichen abgezogen. Wir haben auch zwei Mitarbeiter gewonnen, die vor drei, vier Jahren in Pension gegangen sind“, so Puntigam, die aber betont, dass es sich dabei um Tätigkeitsbereiche nicht direkt bei der Patientenversorg handelt.
„Nicht für jeden geeignet“
„Bei der direkten Patientenbehandlung ist für mich oberste Prämisse, das Fachpersonal vorort zu haben. Bei uns war es so, dass wir die Operationskapazitäten dramatisch heruntergefahren sind“, so die Pflegedirektorin. Ihr Kollege Andreas Schmidt, Pflegedirektor im Krankenhaus Oberwart, weist darauf hin, dass der Intensivbereich ein hochtechnischer sei, der nicht für jeden geeignet ist. „Wir haben personelle Verschiebungen aus dem Anästhesiebereich vorgenommen, weil die Ausbildung ähnlich ist“, so Schmidt.
Er betont, dass die Pandemie bislang nur aufgrund der Einsatzbereitschaft und der Flexibilität der Mitarbeiter bewältigt werden konnte. Für KRAGES-Geschäftsführer Eisl hat das Personal „seit Monaten unglaubliches geleistet. Dafür möchte ich auch meine Dank aussprechen.“
Steigende Infektionsrate nach den Feiertagen
Eisl geht davon aus, dass die Infektionsrate nach den Feiertagen wieder ansteigen, aber danach wieder sinken wird. „Wir merken in den Spitälern mit einigen Tagen Nachlauf, wenn zu viele Personen zu nachlässig werden. Wir appellieren deshalb an die Disziplin der Bevölkerung, die Schutzmaßnahmen einzuhalten. Der KRAGES-Chef hofft, „dass wir im Laufe des Jahres 2021 – mit einer hohen Durchimpfungsrate – endlich die Pandemie besiegen und wieder in den Normalbetrieb in den Krankenhäusern zurückkehren können.“
Test-Strategie für Patienten
Bis dieser Normalbetrieb erreicht wird, gelten in den burgenländischen Spitälern umfassende Schutzmaßnahmen. So hat die KRAGES unter anderem eine Test- Strategie für Patienten umgesetzt:
- CoViD-19-Screening aller Patienten, die mindestens eine Nacht in einem KRAGES Krankenhaus aufgenommen werden (mittels Antigen- Schnelltest; sollte dieser positiv ausfallen, dann wird noch ein PCR-Test zusätzlich gemacht)
- Weiters: Screening aller Risikopatienten (Dialyse, Onkologie) sowie Screening von Patienten vor endoskopischen Untersuchungen (Gastroskopie, Koloskopie)
Regeln für Besucher:
Generell sind Besuche in Krankenanstalten gemäß der aktuell geltenden Covid-19-Verordnung des Gesundheitsministeriums nicht erlaubt.
Ausnahmen sind:
- Besuche und Begleitung von Minderjährigen (maximal zwei Personen)
- Begleitung unterstützungsbedürftiger Patienten (maximal zwei Personen)
- Rund um Geburten (maximal eine Person, Vereinbarung direkt mit Geburtshilfe-Station)
- Besuche in Palliativsituationen und bei Verabschiedungen
- Besuche von Patienten, die länger als sieben Tage stationär aufgenommen sind (maximal ein/e Besucher alle sieben Tage) Alle Besuche müssen telefonisch vereinbart werden.
Alle Besucher, denen ein Zutritt ins Spital gestattet wird, werden vor dem Zutritt getestet. Dieser Antigen-Test muss negativ sein. Wartezeit: ca. 20 Minuten.
Die Besuchs-Hotlines sind von Montag bis Freitag zwischen 9 und 11 Uhr offen.
- KH Oberwart: 05 7979 33999
- KH Güssing: 05 7979 31777
- KH Oberpullendorf: 05 7979 34967
- KH Kittsee: 05 7979 35905
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.