Hutter-Kritik
„Das Bündnis Liste Burgenland ist mit Kölly scharf rechts abgebogen“
Der ehemalige LBL-Abgeordnete Gerhard Hutter tritt für die SPÖ als unabhängiger Kandidat bei der Landtagswahl an. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst gab es viel Kritik in Richtung LBL-Spitzenkandidat Manfred Kölly.
BURGENLAND. Gerhard Hutter von der Liste Bad Sauerbrunn (LIBS) ist seit 18 Jahren Bürgermeister von Bad Sauerbrunn. Im Jahr 2010 schaffte er gemeinsam mit Manfred Kölly mit der Liste Burgenland den Einzug in den Burgenländischen Landtag – so wie auch 2015, unter dem Namen Bündnis Liste Burgenland. Im Februar vergangenen Jahres dann die große Überraschung: Hutter verlässt das LBL und sitzt seitdem als unabhängiger Kandidat im Burgenländischen Landtag.
Auf Platz 7 der SPÖ-Landesliste
„Mir hat es nicht gepasst, dass diese Liste unter Manfred Kölly scharf nach rechts abgebogen ist“, meint Hutter rückblickend. Als Beispiel nennt er die Unterstützung der Freien Liste Österreichs mit Barbara Rosenkranz bei der Nationalratswahl 2017. Für die Landtagswahl am 26. Jänner tritt Hutter nun als unabhängiger Kandidat auf der „Liste Doskozil – SPÖ Burgenland“ an. Auf der Landesliste auf Platz sieben gereiht, möchte er einen Vorzugsstimmenwahlkampf führen.
Fürst: „Bündnis von frustrierten Ex-FPÖ-Funktionären“
„Er soll für alle freien und unabhängigen Listen sowie Bürgerinitiativen als Bindeglied und Ansprechpartner fungieren“, erklärt SPÖ-Landesgeschäftsführer Roland Fürst. Das LBL bezeichnete er als „Bündnis von frustrierten und hinausgeschmissenen Ex-FPÖ-Funktionären“. Manfred Kölly habe einen „politischen Bauchfleck nach dem anderen hingelegt“. Außerdem sei er „der einzige Kandidat, der Verfahren am Hals hat. Der Staatsanwalt ermittelt wegen Amtsmissbrauchs. Die Zeit von Manfred Kölly ist gekommen“, so Fürst.
Habe mich „Argumenten und Visionen“ kaufen lassen
Hutter betont, dass er sich mit Hans Peter Doskozil immer schon gut verstanden habe. Dem Vorwurf, dass der sich von der SPÖ „kaufen“ habe lassen, kann er teilweise sogar zustimmen: „Ja, aber nicht mit Geld, sondern mit Argumenten und Visionen.“
„Bin kein Versorgungskandidat“
Er sei jedenfalls kein „Versorgungskandidat“. Er möchte sich mit Ideen einbringen. „Mich interessieren regionale Themen, der Tourismus im Burgenland oder auch das Lehrlingsthema. „Ich habe seit 30 Jahren eine Firma, zur Zeit mit 25 Mitarbeitern und fünf Lehrlingen. Und seit drei Jahren gibt es ein Mitarbeiterbeteiligungsmodell, das sehr gut funktioniert.“
Hutter will auch weiter Firmenchef bleiben, meint dazu aber augenzwinkernd: „Mittlerweile haben vier meiner Mitarbeiter 16 Prozent Anteil an der Firma, das heißt insgesamt 64 Prozent – und ich 36 Prozent. Ich habe schon zu ihnen gesagt: Jetzt könnt’ ihr euch zusammentun, und mich rausschmeißen.“
LBL kontert
Das Bündnis Liste Burgenland reagierte am Dienstagabend auf die Pressekonferenz von Fürst und Hutter und freue sich, dass Hutter endlich die Katze aus dem Sack gelassen und zugestanden habe, dass er sich von der SPÖ kaufen hat lassen. „Heute hat Gerhard Hutter unumwunden zugegeben, dass er sich von der SPÖ kaufen hat lassen. Es ist halt Charaktersache, ein geschenktes Mandat des Dr. Rauter zur SPÖ mitzunehmen und dort sein Gewissen an der Parteitür abzulegen und zu allem Ja und Amen zu sagen “, so Kölly.
"Lächerlicher Versuch"
Einfach lächerlich sei der Versuch Hutters mit der Begründung, es wären Argumente und Visionen gewesen, die Kurve zu kratzen, nachdem er gestanden hatte, dass er sich kaufen hat lassen. "Welche Argumente können so schwerwiegend sein, dass er gegen alle seine eigenen Anträge stimmte, sobald man SPÖ-Parteisoldat geworden war? Welche Argumente zählen etwa, wenn er vorher die Abschaffung der ORF-GIS-Gebühren beantragt hat, dann aber im Landtag schön auf SPÖ-Parteilinie dagegen gestimmt hat? Richtig! Die Vision noch einmal gemütlich 5 Jahre im Landtag zu sitzen“, meint der Spitzenkandidat des LBL im Bezirk Eisenstadt, Andreas Kuchelbacher.
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