Kampf gegen Trockenheit
Langfristprognosen sichern Wasserversorgung ab

Heuer ist im Großteil Österreichs deutlich weniger Niederschlag gefallen als in durchschnittlichen Jahren.  | Foto: Fotolia/Sandor Jackal
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Aufgrund der Trockenheit unternehmen die Wasserwirtschaft und Trinkwasserversorger alles, um sich für extreme Situationen der Dürre vorzubereiten. Ein Instrument ist die mit der Zentralanstalt für Meterologie und Geodynamik (ZAMG) und den Bundesländern Salzburg und Oberösterreich entwickelte Wettervorhersage, die Langfristprognosen für Niederschlag und Dürre erstellt.

ÖSTERREICH. Heuer ist bis jetzt im Großteil Österreichs deutlich weniger Niederschlag gefallen als in durchschnittlichen Jahren. Am trockensten ist der Boden derzeit dort, wo auch die letzten Jahre von wenig Niederschlag geprägt waren und wo sich das auch auf die Grundwasserstände niederschlägt. Das betrifft zum Beispiel Teile von Oberösterreich und Niederösterreich.

Im Kampf gegen die Trockenheit werden deshalb Langfristprognosen wichtiger. Dabei unterscheiden sich Wettervorhersagen für die nächsten Wochen ´ von einer Prognose für heute Nachmittag, morgen oder übermorgen. Langfristprognosen sind generalisierter und, vereinfacht gesagt, auch gröber. Sie liefern Aussagen über die zu erwartende Witterung in den kommenden Wochen. Und das funktioniere auch gut. „Mittlerweile sind Anwendungen möglich, die vor ein paar Jahren noch undenkbar waren", sagt Bernhard Niedermoser, Leiter des ZAMG-Kundenservice Salzburg/Oberösterreich. Bereits jetzt könne die ZAMG in Abstimmung mit Oberösterreich und Salzburg die Entwicklung des Niederschlags und des Dürrerisikos in den nächsten vier Wochen aufzeigen. 

So erhalten die zuständigen Wasserwirtschaftsverwaltungen in Salzburg und Oberösterreich Analysen und Prognosen für jeweils vier Regionen pro Bundesland. Die Analysen zeigen die Niederschlagsmengen der letzten Wochen und Monate sowie einen speziellen Dürreindex für den letzten Monat und die letzten 365 Tage.

Temperatur und Wind 

Vor allem für die Wasser - und Landwirtschaft seien langfristige Prognosen wichtig, zum Beispiel die Trinkwasserbildung oder die Wachstumsphase auf den Feldern.  „Dabei geht es weniger um kurzfristige Regenmengen, sondern um das Zusammenspiel unterschiedlicher Wetterparameter über einen längeren Zeitraum. Ganz wichtig dabei ist die Verdunstung, die stark vom Wind und hohen Temperaturen angetrieben wird. Starke Verdunstung führt zum Austrocknen der Böden. Das kann einen Mangel an Niederschlag noch deutlich verschärfen, wie das - ähnlich wie in den letzten Jahren - auch heuer der Fall ist", erklärt Niedermoser.

Bereits letztes Jahr konnten Wasserversorger aufgrund der trockenen Phase zeitgerecht auf bewussten und sinnvollen Wasserbrauch hinweisen sowie Verbindungsleitungen und Notversorgungen aktivieren", sagt Wolfgang Aichlseder, der Geschäftsführer des Verbands der oberösterreichischen Wassergenossenschaften. Im Probebetrieb im Vorjahr habe sich gezeigt, dass Langfristprognosen wirksam helfen können.

Covid-19 verursacht steigenden Wasserverbrauch

Auch der steigende Wasserverbrauch im Zuge der Corona-Pandemie stellt die Wasserversorger zunehmend vor Herausforderungen. In der Regel steigt im Frühling die Wasserentnahme unter anderem stark durch das Befüllen von Schwimmbecken, Reinigungsarbeiten und durch Bewässerung auf Feldern und in Gärten. Jetzt bleiben zusätzlich die Menschen auch länger zu Hause. Zumindest kann mit den langfristigen Wetterprognosen der ZAMG früh auf eine zunehmende Trockenheit reagieren. "Damit lässt sich verhindern, dass am ersten schönen Wochenende im Frühling alle Schwimmbecken im Land gleichzeitig befüllt werden", so Aichlseder.

Wie reagiert das Grundwasser auf diese Entwicklungen? „Je nach Beschaffenheit des Bodens in einer Region steht Regen schneller oder langsamer im Grundwasser zur Verfügung, so Aichlseder. Mithilfe der Prognosen werden auch noch genauere Zusammenhänge in den Grundwasser-Prozessen gewonnen. So wird leichter ein Überblick geschaffen, um Ressourcen und den Verbrauch zu steuern.   

Trockene Böden bleiben

Wie werden die kommenden Wochen aussehen? Die Langfristprognosen der ZAMG zeigen, dass es in den kommenden Wochen nicht so extrem trocken sein wird wie in den ersten beiden Aprilwochen. Dies wird aber vor allem in Oberösterreich und Niederösterreich nicht ausreichen, um das Defizit auszugleichen und den trockenen Boden in einen feuchten zu verwandeln.

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