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Am Dienstag lud das Forum Mobilkommunikation (FMK) zur Pressekonferenz rund um teilweise falsche und irreführende Berichterstattung zum Thema 5G. Besonderer Fokus galt den Themen "5G und Gesundheit" sowie der Technik rund um das 5G-Funknetz.
ÖSTERREICH. Das mobil übertragene Datenvolumen verdoppele sich jährlich, so Margit Kropik, Geschäftsführerin des Forum Mobilkommunikation. Damit sei auch bald die Kapazitätsgrenze der österreichischen Funknetzwerke erreicht. Nicht nur aus diesem Grund halte sie die Einführung von 5G in Österreich für notwendig.
Bis zu 100mal schneller
Die Geschäftsführerin des FMK betonte vor Journalisten, dass es sich bei 5G um keine neue Technologie im eigentlichem Sinne handle, sondern um ein deutlich effizienteres Übertragungsprotokoll und um eine Weiterentwicklung bestehender Technologien. Im Vergleich zu LTE (4G) seien mit diesem Protokoll bis zu 100mal schnellere Datenübertragungsraten möglich. Die geringere Latenzzeit, also die technisch bedingte Verzögerung bei der Kommunikation, mache nun auch zeitkritische Maschinenkommunikation möglich, so Kropik.
Prof. Dr. Alexander Lerchl und Mag. Margit Kropik (v.l.n.r.) bei der Pressekonferenz zur Ausrollung von 5G
Es sei "die Aufgabe der Betreiber, Mobilfunknetze herzustellen, die Innovationen möglich machen", nimmt Kropik die Netzbetreiber in die Pflicht. Es sei die Aufgabe der Betreiber die technischen Vorraussetzungen und die nötige Infrastruktur zu schaffen, auch wenn es momentan noch keine "Zauberanwendung" oder "Killerapplikation" gebe. "Was das ist und was sich beim Konsumenten, in der Industrie und ich der Wirtschaft durchsetzen wird, bestimmt der Markt", so Kropik zu künftigen Anwendungen von 5G. Ein konkreter Anwendungsbereich sei aber das autonome Fahren.
Eein BIP-Plus von rund 4 Mrd. Euro und 35.000 neue Arbeitsplätze bis 2030 verspricht der 5G-Ausbau
Laut einer Studie von Arthur D. Little werde die Einführung von 5G ein jährliches BIP-Plus von rund 4 Mrd. Euro bringen. 35.000 neue Arbeitsplätze sollen so bis 2030 entstehen. Dies werde durch die Aufwertung infrastrukturell benachteiligter Regionen erreicht. Laut der Studie soll sich mit dem Netzausbau auch das Klima für Forschung und Entwicklung und Start-Up Unternehmen verbessern. Auch ausländische Direktinvestitionen sollen sich künftig erhöhen.
Neue Masten seien nur dann nötig, wenn ein Umbau oder eine Nachrüstung unmöglich ist.
Scharf kritisierte Kropik die Einschätzung selbsternannter Experten, die von "zigtausenden, neuen Masten" sprechen, die angeblich für die Ausrollung von 5G in Österreich nötig seien. Tatsächlich, so Kropik, sollen bestehende Standorte künftig um- bzw. ausgebaut werden. Neue Masten seien nur dann nötig, wenn ein Umbau oder eine Nachrüstung unmöglich ist. Auch von "höheren Frequenzen" könne keine Rede sein, da das 5G-Netz in Österreich momentan auf 3,6 GHz laufe. Künftig werde man die Frequenzbänder 700MHz, 1,5 und 2,1 GHz nutzen, die momentan versteigert werden.
Höchstwerte deutlich unterschritten
Das Argument der Mobilfunk-Kritiker, 5G brächte "mehr Strahlung" mit sich, lässt Kropik nicht gelten. An 450 Punkten werde in Österreich gemessen und der Höchstwert betrage gerade einmal 0,9 Prozent des zulässigen Grenzwerts, so die Expertin. Unterstützung erhält sie von Alexander Lerchl, Biologe an der Jacobs University Bremen. Er betonte, dass das von der WHO empfohlene Grenzwertkonzept für Funkfelder in Österreich verbindlich angewendet werde und selbstverständlich auch für 5G gelte.
Selbst diese Grenzwerte seien nicht kritisch, da sie nur ein Fünfzigstel der tatsächlichen "biologischen Wirkschwelle" darstellten, ab dem ein Effekt eintrete, so der Biologe. Dieser Effekt stelle eine messbare Erwärmung des Gewebes dar und sei damit per se auch noch nicht gesundheitsschädlich, da auch bei sportlicher Betätigung die Körpertemperatur steige. Die "Bedenken" einiger kritischen Ärzte hält er für "Panikmache".
Funkfelder können nicht krebserregend sein
Anhand des so genannten "Photoelektrischen Effekts" demonstrierte Lerchl, warum Funkfelder nicht krebserregend sein können. Eine Kanzerogenität von Mobilfunk sei biophysikalisch absolut ausgeschlossen. "Allein aus physikalischen Gründen, ist es völlig unmöglich, dass elektromagnetische Felder des Mobilfunks ionisierende Wirkungen haben können", so der Forscher. Diese sei aber nötig um das Erbgut zu schädigen. Und er ergänzt:
"Weder aus tierexperimentellen Studien, noch aus klinischen Studien ergeben sich Hinweise für erhöhte Krankheitsraten, erhöhte Tumorraten oder höhere Sterblichkeit durch die Exposition zu elektromagnetischen Feldern des Mobilfunks. Es besteht also aus wissenschaftlicher Sicht derzeit kein Grund zur Besorgnis!"
Für die Erklärung des "Photoelektrischen Effekts" erhielt Albert Einstein den Nobelpreis
Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC), der WHO stufte "elektromagnetische Hochfrequenzfelder" 2011 in die niedrigste Stufe ein. In der Klasse "2B" (möglicherweise kanzerogen) befinden sich übrigens auch Produkte wie Ginkgo Biloba, Kokosnuss Öl, Aloe Vera, eingelegtes Gemüse und das Arbeiten in einer Putzerei. "Damit hat sich die IARC keinen Gefallen getan, weil 'möglicherweise kanzerogen' kann alles und nichts bedeuten und bietet der Bevölkerung keine Orientierung", so Lerchl.
Erste Probefahrt für selbstfahrenden Bus der Wiener Linien
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