Ärztemangel in Österreich
Kinderärzte: Jede zehnte Kassenstelle ist unbesetzt

In Österreich gibt es einen Engpass an Kinderärzten. | Foto: Symbolbild: MEV
  • In Österreich gibt es einen Engpass an Kinderärzten.
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Die Österreichische Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde warnt, dass sich das Problem in den nächsten Jahren durch Pensionierungen verschärfen werde.

ÖSTERREICH. Zwölf Prozent aller Kassenstellen sind in Österreich derzeit nicht besetzt. Zwischen den Bundesländern gibt es hier große Unterschiede. Je nach Region liegt der Mangel an frei zugänglichen Kinderärzten mittlerweile bei bis zu 32,5 Prozent (in Niederösterreich).

Vorarlberg steht am besten da

Bei einer Pressekonferenz am Dienstag erklärte Daniela Karall, Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ), dass Eltern immer öfter vor dem Problem stehen würden, keinen Kinderarzt mit Kassenvertrag zu finden. Es handle sich meist nicht um einen vorübergehenden Engpass, so die Experten. In einigen Regionen verschärfe sich die Situation sogar konstant. So sind etwa in Oberösterreich derzeit 13 Prozent der Kassenstellen nicht besetzt, in Tirol und dem Burgenland 12,5 Prozent und in der Steiermark acht Prozent. Im Bundesländer-Vergleich steht Vorarlberg mit nur einer offenen Stelle (4,8 Prozent) am besten da, gefolgt von Salzburg mit fünf Prozent.

Zu wenig Teilzeitmodelle

Die Mediziner gaben außerdem zu bedenken, dass in manchen Gegenden der Anteil der über 55-jährigen Kinderärzte weit über 60 Prozent liegt. In den nächsten Jahren werde sich das Problem durch Pensionierungen noch verschärfen. Die Branchenvertreter kritisierten eine "überbordende Bürokratie" und wünschten sich u.a. die Möglichkeit einer öffentlich (co-)finanzierten Lehrpraxis von bis zu zwölf Monaten, in der Auszubildende den Betrieb in der Praxis kennen lernen könnten. Denn für junge Kollegen gebe es zu wenig Möglichkeiten, eine Kinderarztpraxis kennenzulernen, so die ÖGKJ-Präsidentin. Karall sah als weiteres Problem bei Kinderärzten, dass Praxiseigentümer den Lehrpraktikanten selbst zahlen müssen. Das ist etwa bei der Allgemeinmedizin anders, denn Hausärzte müssten für junge Kolleginnen oder Kollegen im Falle einer Lehrpraxis nur zehn Prozent zahlen.

ÖGKJ stellt Zehnpunkteforderung

Die ÖGKJ forderte daher ein Zehnpunkteprogramm von der Bundesregierung: darunter Kooperationsmöglichkeiten zwischen niedergelassenen und Spitalsärzten, einen Starter- bzw. Versorgungsbonus für mangelversorgte Gebiete, die Schaffung von Primärversorgungseinheiten und flexible Kooperationsmodelle, familienfreundliche Teilzeit-Optionen oder Übertragungsmöglichkeiten bestimmter Tätigkeiten an nicht-ärztliches medizinisches Personal.

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