Gemeinden erhalten Förderung
200 Millionen für Flüsse und Gewässer
Um die ökologische Qualität von Flüssen und Gewässern zu verbessern, hat Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) ein 200 Millionen Euro schweres Förderpaket zur Renaturierung von Bächen und Flüssen freigegeben. Jede Gemeinde, die Bäche oder anderes kostbares Nass renaturieren will, kann ab sofort 60 Prozent der Kosten als Förderung lukrieren.
ÖSTERREICH. Rund 1000 Barrieren wurden bisher in Flüssen entfernt und zugleich 300 Kilometer an Fließgewässern renaturiert. Mit den angekündigten Subventionen sollen Gemeinden und Wasserverbände ökologische Maßnahmen für die Gewässer finanzieren. Denn "Bäche und Flüsse sind die Lebensadern unserer Regionen. Sie sind Lebensraum für Tiere und Pflanzen, Naherholungsräume für uns Menschen und beeinflussen das Klima", sagt die für Wasser und Gewässerschutz zuständige Ministerin. Gleichzeitig würden die heimischen Flusslandschaften einem hohen Nutzungsdruck unterliegen, was sich unter anderem in der Begradigung von Flussläufen und künstlichen Barrieren manifestiert.
60 Prozent der Kosten gefördert
"Jede Gemeinde, die einen Bachlauf renaturieren will, kann ab sofort für bis zu 60 Prozent der Kosten Förderung des Bundes beantragen", so Köstinger. Für die Sanierung von Flüssen oder stehenden Gewässern stehen ebenfalls Förderungen über 200 Millionen bereit, die im Vorjahr beschlossen worden waren. Dazu kommen Köstinger zufolge noch weitere Fördermöglichkeiten der Bundesländer. Die dafür notwendigen neuen Förderungsrichtlinien seien mit 1. Februar in Kraft getreten. Auch Wasserverbände und Wasser-Genossenschaften seien antragsberechtigt.
Nähere Informationen zu den neuen Förderrichtlinien stehen auf der Homepage des BMLRT zur Verfügung: www.bmlrt.gv.at/foerderung-gewaesseroekologie-kommunal. Parallel zu den neuen Förderungsrichtlinien erfolgt die Förderungsabwicklung künftig in vereinfachter digitaler Form. Projekte können ab Inkrafttreten der neuen Förderungsrichtlinien über die Online-Plattform www.meinefoerderung.at eingereicht werden.
„Ich hoffe, dass viele Bürgermeisterinnen und Bürgermeister auch das Geld abholen und damit einen wesentlichen Beitrag zur Lebensqualität der Menschen in den Regionen leisten“, so ÖVP-Gemeindesprecher Manfred Hofinger. „Bundesministerin Köstinger und die gesamte Bundesregierung investieren mit dieser massiven Unterstützung einmal mehr in die ländlichen Regionen und sichern damit die Naherholungsräume für die Menschen in unserem Land“, so Hofinger.
„Insbesondere Schutzgebiete und die letzten intakten Fließstrecken müssen frei von neuen Kraftwerken bleiben. Wir brauchen dringend mehr lebendige und klimafitte Flüsse“, fordert @wwfaustria-Gewässerschutz-Sprecherin @BettinaUrbanek. #EAG#ProtectWater
— WWF Austria (@wwfaustria) February 4, 2021
WWF fordert Naturschutz-Offensive
Die Umweltschutzorganisation WWF Österreich begrüßt das aktuelle Renaturierungspaket, fordert aber dringend weitere Maßnahmen. Denn laut offiziellen Zahlen sind 60 Prozent der heimischen Flüsse sanierungsbedürftig und werden die EU-Ziele weit verfehlen. „Der Aufholbedarf ist riesig. Zusätzlich zur Renaturierung muss die Bundesregierung daher vor allem die starke Verbauung mit neuen Kraftwerken eindämmen. 200 Millionen Euro in die Sanierung zu investieren und gleichzeitig wertvolle Flüsse hoch subventioniert mit neuen Kraftwerken zu verbauen, wäre absolut widersinnig“, sagt WWF-Expertin Bettina Urbanek mit Blick auf das kommende Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG). Neben der Politik müssten auch die Kraftwerksbetreiber deutlich mehr in die Sanierung belasteter Flüsse investieren.
Mehr zum Thema Umweltschutz in unsere Serie "Unsere Erde"
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.