"Lockerungen kritisch"
"Delta Mutation könnte uns Sommer vermiesen"

Die neue Delta-Variante (B.1.617.2) des Coronavirus könnte uns den Sommer teilweise vermiesen, warnt Virologe Nowotny. | Foto: BZ
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Der Virologe Norbert Nowotny von der Veterinärmedizinischen Universität Wien hat am Mittwoch vor der Delta-Variante des Coronavirus gewarnt. Die indische und nunmehr Delta genannte Variante breitet sich auch in Österreich weiter aus. Diese könnte die angekündigten Lockerungen gefährden. 

ÖSTERREICH. Diese zuerst in Indien aufgetretene Variante "scheint sich nicht an den Saisonalitätseffekt zu halten", sagte er am Mittwoch im Gespräch mit dem TV-Nachrichtensender "Puls 24". Sie sei hitzeresistenter und um 60 Prozent ansteckender als Alpha." Die Alpha-Variante habe sich noch "brav an den Saisonalitätseffekt gehalten", die Zahlen seien nach unten gegangen, nun scheint sich aber Delta jede Woche zu verdoppeln, erklärt Nowotny. 

Aktuell gebe es zu wenige Daten zur Delta-Variante, er sei sich sicher, dass die Dunkelziffer relativ hoch sei. Die Variante sei in Großbritannien vorherrschend. Darüber hinaus habe sie "überall in Kontinentaleuropa Fuß gefasst und könnte sich deutlich ausbreiten". Die Zahlen würden derzeit jede Woche "um das Doppelte" steigen. "Dieses Virus könnte uns jetzt teilweise wieder den Sommer vermiesen", befürchtet der Virologe.

Zwei Impfungen sollen auch gegenüber der Delta-Variante einen guten Schutz bieten. | Foto: René R. Wenzel
  • Zwei Impfungen sollen auch gegenüber der Delta-Variante einen guten Schutz bieten.
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Vollimmunisierung wirkt gegen Delta

Die gute Nachricht: Es gebe "ganz klare Hinweise", dass Vollimmunisierte sehr gut gegen die Delta-Variante geschützt seien. "Das Problem ist: Leider sind noch nicht so viele Menschen in Österreich komplett immunisiert," kritisiert der Experte. Deshalb bräuchte Österreich einen "Impfturbo". Auch eine Erhöhung der PCR-Tests sei ideal, weil sie deutlich genauer als Antigen-Tests seien.

Die Ankündigung, dass Testzentren zugesperrt werden sollen, hält er für falsch. "Auf keinen Fall die Zentren schließen, sondern im Gegenteil erweitern", wäre seine Devise. Verstärktes Monitoring bei Urlaubsrückkehrern wäre eine weitere Maßnahme.

Der Virologe Norbert Nowotny sieht die Lockerungen im Juli kritisch. | Foto: vetjournal
  • Der Virologe Norbert Nowotny sieht die Lockerungen im Juli kritisch.
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Regierung müsste Lockerungen überdenken

„Es könnte sein, dass die Regierung manche Öffnungen vom 1. und 22. Juli überdenken sollte", sagt Nowotny. "Bauchweh" verursachen in diesem Zusammenhang vor allem Großevents, die wieder erlaubt werden sollen, aber auch bei Clubs zeigte er sich skeptisch.

Nowotny äußerte seine Bedenken, ob die Austragung von EM-Halbfinale und Finale im Londoner Wembley-Stadion halten angesichts der Infektionszahlen in Großbritannien halten werde. Die Spiele ohne Fans abzuhalten, wäre ein "Lösungsansatz, den keiner will". Auch die Verlegung in ein anderes Land sei angesichts der Infektionsentwicklung keineswegs sicher.

Hier gehts zum Video mit dem Virologen

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