Teilnehmer erzählen
Der Klimarat "ist keine linksgrüne Hippie-Truppe"
Der Klimarat widmete sich nun dem Thema Ernährung und Landnutzung. Da in Österreich der Fleischkonsum besonders hoch ist, bietet dieses Thema viel Gesprächsstoff. Was die Klimaräte und -rätinnen aus Österreich dazu sagen, erfährst du hier.
ÖSTERREICH. Diesmal ging es beim Klimarat um Ernährung und Landnutzung. Nach einem persönlichen Erstaustausch in Wien, bei dem ein Wirkungsmanifest verfasst wurde, ging es am Wochenende Anfang März ums Eingemachte. Einer der ersten inhaltlichen Schwerpunkte - Ernährung - sorgte für viel Diskussionsbedarf.
Ernährung als großer Hebel
Ein Drittel aller Treibhausgasemissionen stehen weltweit mit der Ernährung in Verbindung. Tierische Proteine verzeichnen den höchsten Treibhausgas-Ausstoß, pflanzliche Proteine den niedrigsten. Der Pro-Kopf-Jahres-Verbrauch von Fleisch lag 2019 in Österreich bei rund 63 Kilo. Das ist Rang Eins für Österreich beim Fleischkonsum in der EU. Diese Fakten wurden den Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Sitzung präsentiert. Auch das Thema Lebensmittelverschwendung war zentral. Bis zu 133 Kilo pro Haushalt und Jahr werden laut Studien der Universität für Bodenkultur weggeworfen.
Schülerin: "Bewusstsein in der Bevölkerung fehlt"
Der Klimarat soll eine Art Mini-Österreich abbilden. Dazu gehören 100 Teilnehmer und Teilnehmerinnen, die sich über mehrere Wochen mit klimarelevanten Themen beschäftigen und konkrete Lösungen erarbeiten. Darunter ist zum Beispiel Anne H., eine 17-Jährige Schülerin aus Wien. Sie meint: „Derzeit wird noch zu wenig getan für den Klimaschutz. Ich probiere, auf regionale Produkte zu setzen und Plastik zu vermeiden. Generell wird es schwierig, alle auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Das Bewusstsein für die Klimaproblematik sollte schon in der Volksschule gestärkt werden.“
Klimarat keine "linksgrüne Hippie-Truppe"
Jakob aus dem Ennstal in der Steiermark ist von Beruf Rauchfangkehrer. Er sieht persönlich viel Potenzial im Klimarat: „Ich sehe den Klimarat als Unterstützung für die Politik. Der Klimarat ist keine linksgrüne Hippie-Truppe, sondern eine wahrheitsgetreue Abbildung der österreichischen Bevölkerung. Vielleicht kann die Politik dadurch mutiger werden. Andernfalls werden es nicht die großen Sprünge im Klimaschutz sein, die wir brauchen.“
Madeleine hat sich vorher nicht "ums Klima g'schert"
„Ich habe mich nicht ums Klima g’schert. Doch beim Einführungsvortrag vom Klimaforscher Georg Kaser war das Erschrecken dann da: Man sieht, die Fakten ja am Tisch, Schwarz auf Weiß und am Silbertablett für jeden verfügbar. Aber es passiert nicht. Warum?“, meint die 52-Jährige Juristin und Klimarätin. Tatsächlich hat sich die Erde im Vergleich zur vorindustriellen Zeit bereits 1,1°C erhitzt. Würden alle bisher abgebenen Versprechungen der Staaten eingehalten werden, würden wir auf eine +2,7°C heißere Welt zusteuern, was schwerwiegende Folgen hat.
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