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Erster Corona-Fall in Ischgl bereits am 5. Februar

Laut neuen Informationen war eine Schweizer Touristin und nicht ein Barkeeper der Anfang der Infektionskette. | Foto: Franz Vogt
  • Laut neuen Informationen war eine Schweizer Touristin und nicht ein Barkeeper der Anfang der Infektionskette.
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Der erste Coronavirus-Fall soll nach Angaben der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) schon am 5. Februar bekannt geworden sein. Dabei handelte es sich um eine Schweizerin , die erst später auf Covid-19 positiv getestet wurde. Der bisher viel genannte Barkeeper, dem in Medien unterstellt wurde, Dutzende in einem Apres-Ski-Lokal angesteckt zu haben, war demnach nicht der „Spreader“.

ÖSTERREICH. Der Barkeeper war lediglich der erste Erkrankte in Ischgl, der einen Arzt aufsuchte. So wurde ihm die Rolle des angeblichen Weiterverbreiters umgehängt, so Franz Allerberger, Leiter des Bereichs Humanmedizin der AGES. Schon Wochen vor ihm sei beispielsweise eine Kellnerin mit dem Coronavirus infiziert worden. Die Erkrankung des oben genannten Barkeepers wurde am 7. März öffentlich. Danach breitete sich das Virus in Ischgl rasant aus. Weil in Ischgl in den Apres Ski-Bars der Mindestabstand nicht eingehalten wurde, haben sich dort so viele angesteckt. Außerdem müsse man mit der erkrankten Person 15 Minuten reden. "Ich fahr jeden Tag mit der U-Bahn und habe keine Angst", betont Allerberger, denn er halte den Mindestabstand ein. Auch Gesundheitsminister Rudi Anschober (Grüne) appelliert noch einmal an die Bevölkerung, diesen zu beachten. Mehr dazu hier.

40 Krankheitsherde

Mittlerweile infiziert sich ein Großteil der Patienten im Inland. Nur 306 der 10.923 Infektionen stammt aus dem Ausland. Anhand von sogenannten "österreichische Corona-Viren", könne die AGES ableiten, in welcher Region sich der Virus übertragen hat. Die Krankheitsherde werden übrigens in Clustern aufgeteilt. Es gibt z.B. den Ischgl-Ausbruch" oder den "Wiener Ausbruch", die alle mit einem Buchstaben erfasst werden. Derzeit haben wir 40 solche Infektions-Cluster, sagt Allerberger. Man sieht daraus, dass die Apres Ski-Lokale von Ischgl das "Hauptproblem" sind, sagte der Experte. Von dort aus hat sich das Virus extrem verbreitet.

Bisher gab es in Österreich 10.923 positive Testergebnisse. Mit heutigem Stand sind österreichweit 158 Personen an den Folgen des Corona-Virus verstorben und 1.749 sind wieder genesen. Derzeit befinden sich 1.057 Personen aufgrund des Corona-Virus im Krankenhaus, 227 der Erkrankten auf Intensivstationen. "Was gut ist, ist dass die Zuwachsrate etwas abgedämpfter ist. Das ist ein Licht am Ende des Tunnels", so Anschober. Die Verdoppelungsrate hat sich (vor drei Wochen 2,7 Tage) auf knapp 8 Tage erhöht. Auch das ist gut, sagte der Minister. Das Ziel sei 4 Tage, um die Stabilität bei den Neuerkrankungen zu gewährleisten. 

"Wir haben die Labore in den letzten Tagen ganz massiv ausgebaut. Mittlerweile sind es über 40 Labore, die Tests durchführen können", sagt Anschober. Die Anzahl der Testungen seien höher als die, die täglich kommuniziert würden. Das liegt einerseits daran, dass auch viele Risikogruppen mittlerweile getestet werden. Andererseits liegt es auch daran, dass kleinere Labore die Zahlen nicht automatisch melden können.

Wie sich Staaten gegenseitig informieren

Das tückische an dem Virus seien aber die unterschiedlichen Symptome. In vielen Fällen geschehe eine Infektion auch mit so gut wie keinen Symptomen. "Viele werden gar nicht mitbekommen haben, dass sie Corona haben. "Umso wichtiger sei die fast schon "detektivische" Ermittlung der Behörden, so Anschober. Laut Bernhard Benka von der Corona-Taskorce wird genau das Umfeld des Infizierten untersucht. Mit wem er Kontakt hatte und wo er sich aufgehalten hat. Wenn diese Spuren ins Ausland führen, wird es an das europäische System gemeldet. In Europa gibt es da ein Frühwarn-System. Das ist eine webbasierte Plattform der Seuchenbehörde der EU (ECDC). Bis zum Stichtag 31.3. wurden etwa die Passagierlisten von 55 Flügen recherchiert und 16.800 Personen an 94 Staaten weltweit weitergemeldet. Am 31. Jänner 2020 hat Österreich im Zusammenhang mit Corona das erste Mal das Frühwarnsystem aktiviert, berichtete Benka.

Zum Liveticker:

Großteil der Corona-Patienten infizieren sich im Inland, nur 3,5 Prozent im Ausland

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