Kriegsfolgen abfedern
EU-Bauern sollen geschützte Flächen nützen dürfen
Die EU ist nicht nur von russischem Gas, sondern auch von Weizen aus der Ukraine und Russland abhängig. Deshalb sollen heimische Bäuerinnen und Bauern ihre Produktion steigern, indem umweltgeschützte Flächen genutzt werden dürfen.
ÖSTERREICH. Die Ukraine und Russland gemeinsam liefern rund 34 Prozent des Weizens für die Weltmärkte. Aus Angst vor Lebensmittelknappheit will nun die Europäische Kommission für den Umweltschutz vorgesehene Ackerflächen für den Anbau freigeben. Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) und die Landwirtschaftskammer begrüßen das. Kritik hagelt es von NGOs und Grünen.
Krieg führt zu Ernteverlust
Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, sowie die damit verbundenen Sanktionen führen nicht nur zu extremen Leid im Kriegsgebiet, sondern auch zu Ernteausfällen. Da der Weltmarkt stark von ukrainischem und russischem Weizen abhängig ist, will die EU-Kommission nun gegensteuern und heimische Produktion fördern. Sie stellt damit die Weichen für eine Krisenproduktion in der Landwirtschaft.
Auf Kosten der Umwelt
Bäuerinnen und Bauern in der EU sollen also künftig für Umweltschutz vorgesehene Ackerflächen nutzen dürfen. Dort sollen künftig Nahrungs- und Futtermittel angebaut werden können, um die Produktion zu steigern, teilte die EU-Kommission am Mittwoch mit. Zudem sollen Bäuerinnen und Bauern in der EU mit knapp 500 Millionen Euro unterstützt werden. So soll sichergestellt werden, dass sich steigende Preise etwa für Dünger und Sprit nicht auf die Ernährungssicherheit auswirken. Landwirte, die nachhaltig produzieren, sollen dabei Vorrang haben.
Köstinger begrüßt die Maßnahmen
Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger sieht diesen Schritt positiv. „Für Österreich bedeutet diese Maßnahme, dass wir die rund 9.000 Hektar Brachflächen für die Produktion nutzbar machen werden. Wir haben die entsprechende Verordnung bereits vorbereitet und werden sie so rasch wie möglich umsetzen. Damit haben die Bäuerinnen und Bauern die Möglichkeit ehestmöglich die Brachflächen zu nutzen“, so die Bundesministerin.
Kritik von NGOs und Grünen
Laut Greenpeace werden 71 Prozent der Agrarflächen in der EU dafür genutzt, Tierfutter anzubauen. Sarah Wiener und Thomas Waitz, grüne Abgeordnete im EU-Parlament, fordern deswegen mehr Fleischverzicht als Alternativlösung. Das Getreide, das man anbauen und ernten kann, solle vermehrt direkt am heimischen Teller oder in bedürftigen Regionen landen und nicht in den Tanks und Futtertrögen Europas.
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