Ansiedlungsprojekt
Fünf Luchse nahe österreichischer Grenze freigelassen

Der heimischen Luchs-Population droht das Aussterben.  | Foto: © H. Kretschmr / 4nature
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Die heimische Luchs-Population soll durch die Ansiedlung von fünf Luchsen gestärkt werden. Der WWF fordert zudem mehr Engagement der Bundesländer zur Rettung der Katzenart. Denn dem heimischen Bestand droht das Aussterben. 

ÖSTERREICH. Wie die Naturschutzorganisation WWF in einer Aussendung mitteilte, soll durch das Ansiedlungsprojekt im slowenischen Triglav Nationalpark  die Alpenpopulation der Luchse mit jener im Dinarischen Gebirge verbunden werden. 

Lokales Aussterben droht

Der WWF kofinanziert das Projekt und hofft, dass dadurch der bedrohte österreichische Bestand von dezreit nur maximal 40 Tieren gestärkt werden kann. Die Zerschneidung des Lebensraums, Flächenfraß sowie Wilderei mache es den heimischen Luchsen schwer, zu überleben, warnt Christian Pichler, Artenschutzexperte des WWF Österreich: „Schaffen wir es nicht, unsere drei Populationen im Westen, Norden und der Mitte des Landes zu stärken und zu vernetzen, droht zumindest lokal ihr erneutes Aussterben in Österreich“.

Freilassung von Luchs Tris. | Foto: © LIFE Lynx / Davorin Tome
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Derzeit gibt es laut WWF in Österreich drei heimische Luchsbestände. Das Vorkommen einiger weniger Tiere in Vorarlberg und Tirol ist eine Folge der sich langsam ausbreitenden Population in der Ostschweiz. Im Norden des Landes hat Österreich Anteil an der grenzüberschreitenden böhmisch-bayerisch-österreichischen Population. Davon konnten zuletzt 23 Luchse in Österreich nachgewiesen werden. Kein Individuum lebt jedoch ausschließlich hierzulande, was die Wichtigkeit internationaler Kooperation verdeutliche, heißt es vom WWF. Die zentrale Region um den oberösterreichischen Nationalpark Kalkalpen beherbergt eine stark bedrohte Population von derzeit sechs Tieren, die vor allem durch genetische Verarmung gefährdet sei „Wenn es gelingt, die heimischen Vorkommen mit dem nun gestärkten slowenischen Bestand zu vernetzen, wäre das ein großer Erfolg. Voraussetzung für das Überleben der Luchse in Österreich ist und bleibt aber die Offenhaltung von Wanderkorridoren sowie die konsequente Bekämpfung von illegaler Verfolgung“, erklärt Christian Pichler vom WWF. Die Naturschutzorganisation fordert mehr Engagement von den Bundesländern zur Rettung der Katzenart.

WWF fordert mehr Maßnahmen der Bundesländer

Obwohl es in Österreich ausreichend geeigneten Lebensraum und Wildtiere als Beute für den Luchs gebe, scheitere ein stabilisierendes Wachstum des Bestands an fehlenden bundesländerübergreifenden Maßnahmen. "Für die heimischen Luchse ist es ein Wettlauf gegen die Zeit", so Pichler.  Nur vier bis fünf Weibchen bringen im Schnitt jeweils zwei Jungtiere pro Jahr zur Welt. "Sorgen wir nicht für wesentlich mehr Nachwuchs, sieht es für den Fortbestand des Luchses in Österreich schlecht aus“, betont der Experte. Nur jeder vierte Jungluchs erreiche auch das Erwachsenenalter.

Nur jeder vierte Jungluchs erreicht auch das Erwachsenenalter. | Foto: © Staffan Widstrand / WWF
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Pichler mangelt es derzeit am politischen Willen, das erneute Verschwinden der scheuen Katzen in Österreich zu verhindern. Der WWF fordert, dass die Zerschneidung der Lebensräume – etwa durch Straßen, Siedlungen und Industriegebiete – durch einen Stopp der Bodenverbauung verhindert werden müsse. Zudem sollen sichere Querungsmöglichkeiten für die Tiere geschaffen werden. Die Naturschutzorganisation fordert außerdem, Wilderei als Straftat konsequent zu verfolgen. Auch die Umsiedelung aus anderen Gegenden Europas könne das Luchsvorkommen in Österreich stärken.

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