Nachfrage boomt
Immer mehr Österreicher greifen zur Waffe

Laut Zentralem Waffenregister waren in Österreich mit Jahresende 2020 rund 1,15 Millionen Waffen der Kategorien B, C und D in privatem Besitz. Im Vergleich zu 2019 stieg der Waffenbestand um etwa fünf Prozent oder 53.000 Stück. | Foto: Pixabay
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  • Laut Zentralem Waffenregister waren in Österreich mit Jahresende 2020 rund 1,15 Millionen Waffen der Kategorien B, C und D in privatem Besitz. Im Vergleich zu 2019 stieg der Waffenbestand um etwa fünf Prozent oder 53.000 Stück.
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2020 stieg in Österreich die Nachfrage nach Handfeuerwaffen um nahezu zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr auf insgesamt 71.250 Stück. Damit wurden um 6.400 Gewehre und Faustfeuerwaffen mehr verkauft als im Jahr davor. Einmal mehr trieb vor allem der Gebrauchtwaffenmarkt die Verkaufszahlen in die Höhe.

ÖSTERREICH. Philipp Kruschitz betreibt ein Waffengeschäft in der Kolingasse  im neunten Wiener Gemeindebezirk. Dass der private Waffenverkauf vor allem zwischen den Lockdowns und nach dem Terroranschlag in Wien zugenommen hat, kann er aus eigener Erfahrung bestätigen. "Aktuell im Lockdown ist ein Waffenverkauf ja nur möglich für bestimmte Personengruppen, etwa für Jäger, Polizisten oder Sicherheitsfirmen, die Munition kaufen oder Waffen reparieren lassen, aber zwischen dem Lockdowns ist extremst viel privat gekauft worden, auch Sicherheitsartikel sind nach dem Anschlag vermehrt nachgefragt worden, wie Pfeffersprays, da merkte man, die Leute haben Angst." 

Marktentwicklung Handfeuerwaffen total in Österreich, Absatz in 1.000 Stück | Foto: branchenradar
  • Marktentwicklung Handfeuerwaffen total in Österreich, Absatz in 1.000 Stück
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Plus 16 Prozent

Laut Branchenradar ist im Vergleich zu 2019 die Nachfrage nach gebrauchten Gewehren um fast 16 Prozent gestiegen, jene nach gebrauchten Handfeuerwaffen um rund sieben Prozent. Insgesamt gingen 2020 damit 52.300 Gebrauchtwaffen über die Ladentheke. Kruschitz: "Die gestiegene Zahl der Waffenbesitzer kommt daher, dass jemand der mehrere Waffen besessen hat eben eine Waffe verkaufte, an einen Freund oder Sammler, etwa weil er Geld brauchte." Doch auch in den Neuwaffenmarkt kam Bewegung. Der Absatz von Langwaffen und Faustfeuerwaffen erhöhte sich um rund fünf Prozent gegenüber Vorjahr auf insgesamt knapp 19.000 Stück.

Flinten, Büchsen, Gewehre boomen

Auch  werden vermehrt Flinten, Büchsen und kombinierten Gewehren nachgefragt als Pistolen und Revolvern. In beiden Märkten war der massive Anstieg im Wesentlichen auf den Jagdbereich zurückzuführen. Dass österreichische Waffengesetz ermöglicht seit 2019 auch das Führen von Faustfeuerwaffen bei der Ausübung der Jagd, seither steigt auch die entsprechende Nachfrage rasant. Aktuell sind allerdings Waffenkäufe eine echte Herausforderung, so Kruschitz. "Denn die Großhändler liefern nicht wegen der Corona-Krise, von den Russen bekommen wir seit der Ukrainekrise ohnehin keine Waffen mehr, von den Italienern seit dem Lockdown nichts mehr, denn da sind die Betriebe bis heute noch nicht hochgefahren", so der Experte: "Die Lieferzeiten liegen zwischen 6 bis 8 Monaten, weil die Lager leer sind, in Amerika ist mit einem Jahr Lieferzeit zu rechnen, was sonst rasch zu besorgen war."

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Über eine Millionen Waffen in Österreich

Laut Zentralem Waffenregister waren in Österreich mit Jahresende 2020 rund 1,15 Millionen Waffen der Kategorien B, C und D in privatem Besitz. Im Vergleich zu 2019 stieg der Waffenbestand um etwa fünf Prozent oder 53.000 Stück. Darüber hinaus gibt es aber auch ein reges Below-the-line-Geschäft, also den Besitzerwechsel von Handfeuerwaffen, bei denen kein Händler involviert ist. Dazuzählen nachträgliche Anmeldungen aus dem Altwaffenbestand, wenngleich die Frist dafür bereits abgelaufen ist. Nach Erbschaften oder Hausräumungen kommt es beispielsweise aber immer wieder vor, dass nicht registrierte Waffen auftauchen und dann legalisiert werden.

Quellen: Branchenradar

Strengere Kennzeichnungspflicht für Schusswaffen kommt

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