Coronavirus an Österreichs Schulen
Lehrer schlagen Alarm: "CoV-Infektionsrate bei Kindern um das 6-Fache höher"

Für die AHS-Oberstufen und die berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) ist Distance-Learning angesagt, Volksschulen und die Unterstufe bleiben im Regelunterricht. Laut Lehrervertretern ist jedoch das Infektionsrisiko bei Kindern um das 6-fache höher als bisher angenommen. | Foto: Pixabay
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  • Für die AHS-Oberstufen und die berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) ist Distance-Learning angesagt, Volksschulen und die Unterstufe bleiben im Regelunterricht. Laut Lehrervertretern ist jedoch das Infektionsrisiko bei Kindern um das 6-fache höher als bisher angenommen.
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Das Bildungsministerium hat alle Schulen über die weitere Vorgangsweise nach Verhängung des Lockdowns informiert. Für die AHS-Oberstufen und die berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) ist Distance-Learning angesagt, Volksschulen und die Unterstufe bleiben im Regelunterricht. Laut Lehrervertretern ist jedoch das Infektionsrisiko bei Kindern um das 6-fache höher als bisher angenommen.

OSTERREICH. Regelbetrieb in Österreichs Unterstufe und Volksschule, trotz Rekordzahlen und tief roter Corona-Ampelzahl. Auch heute liegt die Zahl der Neuinfektionen weder bei 4.135, in den Spitälern werden die Kapazitäten knapp. Doch Minister Heinz Faßmann (ÖVP)  will keine Änderungen im normalen Regelschulbetrieb. Lehrer sehen diese Vorgangsweise mit Besorgnis. Für die ÖLI-UG (unabhängige Lehrer*innenvertretung) wendet sich nun Hannes Grünbichler ans Bildungsministerium. 

Infektionsrate in Schule um das 6-Fache höher

"Die CoV-Infektionsrate bei Kindern liegt laut deutschen Pressemeldungen höher als bisher angenommen. Die CoV-Infektionsrate dürfte bei Kindern um das 6-Fache höher liegen bestätigt eine gerade erst erschiene Studie des Helmholtz Zentrums München.  Wir gehen davon aus, dass dies auch für Österreich gilt. Dies deutet laut den deutschen Wissenschaftlern auf eine höhere Übertragungsrate hin als in bisherigen Studien beschrieben - und damit auch auf eine höhere Dunkelziffer bei Kindern. Da viele Personen - bei Kindern knapp die Hälfte - keine Covid-19-typischen Symptome entwickeln, werden sie einfach nicht getestet", so Grünbichler im Schreiben.

Kinder werden nicht getestet

"Diese Evidenz können wir als Lehrer*innenvertretung bestätigen", so Grünbichler. So wisse man, dass  dass bei Corona-Verdachtsfällen vielfach nur die Eltern von Schulen informiert wurden. Kinder wurden vielfach in der Schule abgeholt, aber nicht auf CoV getestet. "Insofern erwarten wir, dass die Bildungsverantwortlichen ihre Sichtweise, Kinder nicht als Pandemietreiber anzusehen, immer wieder kritisch überprüfen. Unsere Berufsvereinigung sieht die derzeitige Sichtweise sehr skeptisch."

Kinder als Pandemietreiber, Lehrer nicht geschützt

Auch der deutsche Virologe von Berliner Charité Prof. Dr. Christian Drosten weist auf das Problemfeld Schule hin: „Man muss hier überall nach Kompromissen suchen. Es ist ja klar, die Schulen müssen möglichst weiter betrieben werden. Es ist gleichzeitig aber auch klar, wie wir schon seit langer Zeit wissen und jetzt auch bestätigt bekommen durch epidemiologische Beobachtungen, dass die Infektionsgefahr in Schulen genauso ist wie die Infektionsgefahr in jeder anderen vergleichbaren Sozialsituation.“ Grünbichler zeigt sich Insofern erstaunt über die Schulampel-Schaltung: "

Das lässt viele motivierte und mutige Lehrer stark daran zweifeln, dass das Gebot zum Gesundheitsschutz von den Bildungsverantwortlichen ausreichend wahrgenommen wird. Wir meinen, Maßnahmen und Regeln müssen so gesetzt sein, dass sie auch tatsächlich Schutz bieten und Infektionsrisiken minimieren."

Corona-Ampel soll in Schulen auf Rot

Auch Anna Radman von der Schülerunion Österreich ist für mehr Schutz: "Wir glauben, dass in näherer Zukunft auch die Corona Ampel in den Schulen auf Rot geschalten werden soll. Hier ist es allerdings wichtig zwischen unter und Oberstufe bzw den einzelnen Schulstufen zu klassifiziere, da die Unterstufe und der Pflichtschulbereich ganz andere Betreuung benötigen als die Oberstufe." Laut Radman habe man sich die Zahlen und Cluster der letzten Wochen angesehen.

"Wir glauben, dass es für die Eindämmung des Virus wichtig ist, in weiterer Folge auch manche Schulstufen in Distance Learning zu verlegen. Wobei allerdings darauf geachtet werden muss, dass dieses auch funktioniert und sowohl Lehrerinnen als auch Schülerinnen zusammenarbeiten und sich darum bemühen dass der Unterricht nicht wieder ausgesetzt oder der Stoff nicht vermittelt wird."

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