Schule
Lehrervertreter warnen: „Das ist exponentielles Wachstum“

Besonders kritisch sehen Lehrervertreter, dass es trotz der rigiden Präventionsmaßnahmen in den Schulen einen Anstieg gibt. „Eine Verdoppelung der Fallzahlen sollte aber auch bei dieser Altersgruppe mit den Osterferien eintreten und auffällig ist und bleibt, dass die „Nasenbohrertests“ weniger Infizierte finden als die AGES ins System einmeldet." | Foto: Kelly Sikkema/Unsplash
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  • Besonders kritisch sehen Lehrervertreter, dass es trotz der rigiden Präventionsmaßnahmen in den Schulen einen Anstieg gibt. „Eine Verdoppelung der Fallzahlen sollte aber auch bei dieser Altersgruppe mit den Osterferien eintreten und auffällig ist und bleibt, dass die „Nasenbohrertests“ weniger Infizierte finden als die AGES ins System einmeldet."
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Ein Wochenvergleich bei den Altersgruppen der Fünf- bis 14-jährigen und den jungen Erwachsenen an den Schulen zeigt seit dem Ende der Semesterferien eine Fall-Zunahme von 34 Prozent in der Kalenderwoche acht und von etwa 50 Prozent in der Kalenderwoche sieben. Die unabhängige Lehrervertretung ist aufgrund dieser Zahlen sehr besorgt, wie sie in einer aktuellen Aussegnung schreiben. „Wir glauben, dass das Virus an den Schulen gerade an Fahrt aufnimmt“, die Zunahme sei „bereits ein exponentielles Wachstum.“

ÖSTERREICH. Nach den Semesterferien war die Freude vieler Schüler groß, endlich durften sie wieder in ihre Klassen, wenn auch nur für jeweils zwei Tage in der Woche und unter der Voraussetzung, dass sie einen „Nasenbohrer-Test“ in der Schule durchführen, das Ergebnis negativ ist und sie die gesamte Unterrichtszeit an der Schule eine Maske tragen, den Abstand wahren. Damit wollte das Ministerium das Infektionsgeschehen unter Kontrolle halten. Zahlreiche Schulen aber auch Kindergärten mussten seitdem wieder schließen, der Zahl der Neuinfektionen war nichtmehr Herr zu werden.

Fall-Zunahme von 50 Prozent

Nun schlagen auch die unabhängigen Lehrervertreter (ÖLI-UG) Alarm.„ Die unabhängigen Lehrervertreter beobachten seit dem Ende der Semesterferien die Infektionszahlen, die für die Schulen wichtig sind, sehr genau und geben ihre Analyse ab: Bei den Fünf- bis 14-jährigen beobachtet man eine Fall-Zunahme von 34 Prozent in der Kalenderwoche acht und von etwa 50 Prozent in der Kalenderwoche sieben.“ Die Daten dazu liefert die AGES, die die kumulative Anzahl der Fälle von SARS-CoV-2-Infektionen nach Altersgruppe der vergangenen Kalenderwochen auflistet (siehe Tabelle).

Laut Tabelle der AGES lag die Inzidenz (Fälle pro 100.000) für Fünf- bis 14-Jährige in der Woche von achten bis 14. Februar bei 97,3, in der Woche darauf schon bei 150,8, und in der Kalenderwoche acht, also von 22. Februar bis 28. Februar schon bei 202,3. In der Altersgruppe der Schüler ab 15 Jahren lag die Inzidenz sogar bei 209,9. „Dies ist bereits ein exponentielles Wachstum", so ein Lehrervertreter. | Foto: AGES
  • Laut Tabelle der AGES lag die Inzidenz (Fälle pro 100.000) für Fünf- bis 14-Jährige in der Woche von achten bis 14. Februar bei 97,3, in der Woche darauf schon bei 150,8, und in der Kalenderwoche acht, also von 22. Februar bis 28. Februar schon bei 202,3. In der Altersgruppe der Schüler ab 15 Jahren lag die Inzidenz sogar bei 209,9. „Dies ist bereits ein exponentielles Wachstum", so ein Lehrervertreter.
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„Das ist exponentielles Wachstum“

Laut Tabelle der AGES lag die Inzidenz (Fälle pro 100.000) für Fünf- bis 14-Jährige in der Woche von achten bis 14. Februar bei 97,3, in der Woche darauf schon bei 150,8, und in der Kalenderwoche acht, also von 22. Februar bis 28. Februar schon bei 202,3. In der Altersgruppe der Schüler ab 15 Jahren lag die Inzidenz sogar bei 209,9. „Dies ist bereits ein exponentielles Wachstum, mit einer durchschnittlichen Tageszunahme von fünf Prozent in der Kalenderwoche acht und sieben Prozent in der Woche davor“, so Hannes Grünbichler von der ÖLI-UG : „Die Verdoppelungszeit beträgt also zwischen zehn und 14 Tage. Am 15. März könnte die Inzidenz bei den Kleinen bereits 400 betragen.“

Wachstum bei Jungen am größten

Das Wachstum sei laut ÖLI-UG in dieser Altersgruppe generell am höchsten und man warnt vor einer sehr starke Verbreitung einer der infektiöseren SARS-CoV-2-Varianten in dieser Altersgruppe unter Hinweis auf eine weitere AGES-Studie. Man warnt vor der britischen CoV-Variante. Laut Lehrervertreter dauere eine Infektion mit selbiger im Schnitt um fünf Tage länger, nämlich etwas mehr als 13 Tage und man vereist auf die Daten der AGES. „Demnach ist diese neue CoV-Variante nicht ansteckender, weil Infizierte höhere Viruslasten haben, sondern weil sie über einen längeren Zeitraum relativ hohe Viruslasten mit sich tragen“, so Grünbichler: "Die Ursache ist also nicht die Menge der Viren, sondern die Anzahl der Tage, an denen Betroffene ansteckend sind. Die längere Infektion führt also dazu, dass Betroffene das Virus über längere Zeit weitergeben und so mehr Menschen in ihrer Umgebung infizieren können.“

Kritik an Behörde

Laut Grünbichler müsse daher eine Absonderung der Infizierten bereits bei Verdacht und dann für etwa zwei Wochen erfolgen. „Hier wird aber seitens der Behörden noch nicht adäquat reagiert.“ Die Lehrervertretung gibt sich beunruhigt, da selbst sehr viele Jüngere bei dieser Variante erkranken und es zeigt sich immer mehr, dass mindestens 10 Prozent aller mit dem SARS-CoV-2 Infizierten an „Long Covid“-Symptomen leiden. Grünbichler: „Das ist nicht nichts. Jeder zehnte Erkrankte leidet an Langzeitfolgen und hat demzufolge auch Probleme wieder am Leben normal teilzuhaben. Das ist doch für eine Gesellschaft völlig inakzeptabel.“

Schüler infizieren Eltern

Laut Lehrervertreter zeigen die stark steigenden Zahlen bei den „Kleinen“, dass die Schutzmaßnahmen in den Kindergärten und in den Schulen, vor allem in der Primar- und Sekundarstufe I, noch lange nicht ausreichen würden. „Bereits jetzt müssten die Verantwortlichen darauf reagieren. Es passiert aber nichts.“ Weiters würden infizierte Schüler auch ihre Eltern anstecken: „Es gibt auch zarte Hinweise, dass die Fünf- bis 14-jährigen SARS-CoV-2 an ihre Eltern weitergeben könnten: Die Inzidenz bei den 35- bis 44-jährigen beträgt aktuell 197,8. Im Vergleich zur Vorwoche lag diese noch bei 157,2.“

„Virus nimm gerade Fahrt auf“

Grünbichler betont, dass man sich eine sichere Schule wünsche, und dass die Fallzahlen sinken, statt zu steigen. Aber er bezweifelt, ob die aktuelle Strategie der Regierung die richtige ist. „Die neue CoV-Variante könnte sich bereits über die Kindergärten und Schulen in die Haushalte verteilen und so eine breitere Bevölkerungsschicht erreichen. Auch in anderen Ländern war das so“, so der Lehrervertreter: „Wir glauben, dass das Virus gerade an Fahrt aufnimmt.“
 

Verdoppelung bis Ostern

Besonders kritisch sieht Grünbichler, dass es trotz der rigiden Präventionsmaßnahmen in den Schulen einen Anstieg gibt. „Eine Verdoppelung der Fallzahlen sollte aber auch bei dieser Altersgruppe mit den Osterferien eintreten und auffällig ist und bleibt, dass die „Nasenbohrertests“ weniger Infizierte finden als die AGES ins System einmeldet.“
 

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