Kommentar
Nicht erst handeln, wenn es zu spät ist
Die jüngsten Debatten rund um eine App, über die Schüler mittels Sternchen-Vergabe ihre Lehrer beurteilen können, greifen zu kurz und gehen an den viel essentielleren Schulthemen vorbei.
Immer noch ist die Unterrichtsqualität verbesserungswürdig, wie wir etwa am erneut mittelmäßigen Abschneiden bei der neuen PISA-Studie sehen. Schuld daran ist in erster Linie unser Schulsystem (immer noch Frontalunterricht, immer noch wenig praxisnah, immer noch zu wenig Lehrer für gemischtsprachige Klassen, etc.), aber es liegt auch an den Wissensvermittlern. Will man schon die Qualität der Lehrkörper messen, so sollte das nicht mit Sternchen geschehen, sondern durch ein flächendeckendes, ausgeklügeltes Feedbacksystem, wie es etwa Bundesschulsprecherin Jennifer Uzodike (verbale, anonymisierte Beurteilung) fordert.
Gleichsam wichtig wie eine Qualitätsverbesserung ist eine flächendeckende Initiative gegen Mobbing an den Schulen. Dieses Phänomen ist so alt wie die Menschheit selbst, daher gibt es genügend Rezepte, wie man dagegen vorgehen kann – auch gegen Cybermobbing, bei dem die Opfer in digitalen Netzwerken oder auf Internet-Plattformen mit Texten, Bildern oder Videos gezielt bloßgestellt werden. Und obwohl Mobbing in unseren Klassenzimmern nicht neu und verbreiteter ist, als in vielen anderen Ländern, wird – einzelne Initiativen engagierter Lehrer ausgenommen – viel zu wenig präventiv dagegen unternommen. Man könnte ja Mobbing als Teil eines verpflichtenden Ethikunterrichts fix im Unterricht integrieren. Und nicht erst Handeln, wenn es zu spät ist.
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