Corona im Kindergarten
Schleckertests, Masken, 3G: Länder warten auf einheitliches Konzept
Wie es in den Schulen ab Herbst weitergehen soll, hat Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) vor einigen Tagen bekannt gegeben, doch was ist mit Kindergärten? Hier fehlen bis dato Vorgaben, jedes Bundesland hat da seine eigenen Vorstellungen.
ÖSTERREICH. Etwa eine halbe Million Kinder im Kindergartenalter gibt es in Österreich, die elementarpädagogische Einrichtungen können laut Experten garnicht wichtig genug genommen werden, wie mit Österreichs Unter-Sechsjährigen umgegangen wird sei essentiell für den weiteren Bildungsweg und die Entwicklung;Doch in einem Punkt ist man sich einig: Wie man Kindergärten im Land zu "clusterfreien" Zonen und „coronasicher“ macht, nach über einem Jahr Pandemie weiß das bis heute noch immer keiner. Und so kocht jedes Bundesland sein eigenes Süppchen, denn Kindergärten sind Ländersache: Von Luftfiltern, zu 3-G-Regel zu Coronatests für Fünfjährige.
Impfen sinnvoller als Kinder zu testen
Eines vorweg: Kindergärten könnten laut Experten ganz einfach geschützt werden, nämlich indem sich die Erwachsenen gegen das Coronavirus immunisieren würden. Doch eine verpflichtende Impfung gib es für Kindergartenpädagogen und Bedienstete bisher nicht, ebensowenig für Leser an Österreichs Schulen. Soll es auch nicht, so Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Die Grünen), denn er sei gegen einen generellen Impfzwang. Und so fragt man sich weiter, wie man Kindergartenkinder testen könne. Gerald Gartlehner von der Donau-Uni Krems:
"Nicht das Testen der Kleinkinder in elementarpädagogischen Einrichtungen bringt großen Mehrwert oder mehr Sicherheit für alle, sondern die wichtigste Prävention im Kindergarten ist ganz sicher die Impfung der Pädagoginnen und Pädagogen. Die Kinder selbst erkrankten in dem Alter in der Regel nicht schwer. Die Gesellschaft oder die Politik muss sich fragen, ob es jetzt überhaupt noch gerechtfertigt ist, Kinder zu testen, um diejenigen zu schützen, die sich nicht impfen lassen wollen."
Tests in Wien und Impfpflicht in städtischen Kindergärten
Erkannt wurde das etwa in Wien: So sollen zwar Mitarbeitertests weiter durchgeführt werden, auch Geimpfte sollen laut Empfehlung der Stadt freiwillig weiter zweimal pro Woche testen, doch für Neueinstellungen in den städtischen Kindergärten soll außerdem ab Herbst eine Corona-Impfpflicht gelten.
Antigen-Schleckertests in Niederösterreich, Burgenland
In Niederösterreich werden die mit Mitte Mai auf alle Einrichtungen ausgerollten Antigen-Schleckertests auch künftig zur Anwendung kommen, außerdem gilt für Neuaufnahmen in den Kindergärten im Bundesland künftig eine Corona-Impfpflicht. Auch im Burgenland setzt man weiter auf „Schleckertests“, die Tests würden freiwillig zu Hause durchgeführt und die Ergebnisse der Einrichtung gemeldet. Den Pädagogen werde empfohlen, die Kindergärten nur dann zu betreten, wenn sie die „3-G-Regel“ erfüllen.
Keine Tests, dafür Maske in der Steiermark
Keine Tests sieht man in Kärnten vor, ebenso in der Steiermark: regelmäßige Testungen bei unter Sechsjährigen werden dort eher kritisch gesehen und sollten nur anlassbezogen erfolgen, stattdessen setze man auf die 3-G-Regel für alle Personen ab 12 Jahren. Wer nicht geimpft, getestet oder genesen ist, muss im Kindergarten durchgängig Maske tragen.
Ampelregelung in Oberösterreich
In Oberösterreich überlegt man Tests je nach Infektionsgeschehen, je nach „Corona-Ampel“. Auch in Kärnten und der Steiermark ist wieder eine "Ampelregelung" angedacht, um auf das regional unterschiedliche Infektionsgeschehen eingehen zu können.
Luftfilter in Salzburg
In Salzburg setze man auf die "Bildungsampel", die sich am Infektionsgeschehen in den Bezirken orientiert. Außerdem soll der Einsatz von Luftfiltern für zusätzliche Sicherheit sorgen, in Salzburg wird deren Anschaffung zu 50 Prozent gefördert.
Tirol wartet auf bundesweite Regelung
Tirol sehe auf Nachfrage die Verantwortung in Sachen Luftfilter bei den Gemeinden als Erhalter der Kindergärten, weiters begrüße man eine einheitliche Gesundheitsstrategie des Bundes für Kindergärten.
Abwassermonitoring für Kindergärten
Laut Faßmann (ÖVP) würden Kindergärten jedenfalls auch über das Abwassermonitoring Teil des geplanten Frühwarnsystems sein. Bei 116 Kläranlagen in Österreich werden Abwasseranalysen durchgeführt um so steigendes Infektionsgeschehen frühzeitig zu erkennen, bei erhöhtem Risiko in einer Region sollen dann vom Ministerium neben den Schulen auch die Kindergärten vorgewarnt werden.
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