Experten besorgt
"Seit sieben Wochen kein verwertbarer Niederschlag"

Der heimische Ackerbau kämpft vor allem im Osten mit der Trockenheit. | Foto: BBK
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Knapp 40 Prozent weniger Regen gab es im Juni in Österreich gemessen am Durchschnitt der  vergangenen dreißig Jahre – in einigen Regionen sogar waren es sogar 75 Prozent. Im Osten fehlen der Landwirtschaft je Quadratmeter seit 1. Jänner 110 Liter Wasser. „Das sind elf Kübel Wasser pro Quadratmeter“, schlägt der Wiener Landwirtschaftskammer-Präsident Franz Windisch Alarm. „Und daher muss man sagen, die Situation ist prekär.“

ÖSTERREICH. Hohe Temperaturen und niedrige Niederschlagsmengen haben die heimischen Wälder austrocknen lassen. Bereits mehr als 100 Mal hat es in den Wäldern gebrannt. Auch der Landwirtschaft bereitet die Kombination Hitze, Trockenheit, und fehlende Niederschläge große Probleme. Hinzu kommt noch die fortschreitende Bodenversiegelung und Unwetter. Laut Österreichischen Hagelversicherung beläuft sich der Gesamtschaden heuer auf 70 Millionen Euro.

"Die Schäden im Getreidebau sind etwas höher als noch kürzlich angenommen", erklärte Windisch Dienstag im Ö1-Radio. Die Ernte werde nicht um sieben, sondern um 15 bis 20 Prozent unter dem Vorjahr liegen. Bei den Herbstkulturen – Zuckerrüben, Erdäpfel, Mais, Sojabohnen, Sonnenblumen – hänge die weitere Entwicklung von den nächsten Niederschlägen ab. Seit sieben Wochen gebe es keinen „verwertbaren“ Niederschlag. Ein solcher beginne bei etwa 15 Litern auf den Quadratmeter.

Die Landwirtschaft reagiere jedenfalls seit Jahren auf den Klimawandel, "indem sie die Fruchtfolgen umgestaltet hat. Die Schäden im Getreideanbau seien größer als noch kürzlich angenommen.  | Foto: Markus Schönböck
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Umstellungen in der Landwirtschaft

Die Landwirtschaft versucht seit Jahren mittels Umgestaltung der Fruchtfolgen die Folgen des Klimawandels abzumildern. Anstelle der Sommergerste setze man auf die Wintergerste, die doppelt so lange auf dem Feld stehe und so "über 9,5 Monate die gesamte Winterfeuchte mitnehme". Das bringe Ertragssicherheit und das Produkt bleibe dasselbe. Darüber hinaus wurde die Bodenbearbeitung adaptiert. „Alle Maßnahmen am Acker werden ausgerichtet auf geringste Wasserverdunstung, Minimal-Bodenbearbeitung, damit ja kein Wasser verdunstet und auch CO2 freigesetzt wird und dergleichen,“, so der Wiener Landwirtschaftskammerpräsident.

Teil des Risikos bleibt beim Landwirt

Eine Abkehr von wasserintensiven Pflanzensorten wie der Zuckerrübe sei ein Fehler, denn das gefährde die Versorgungssicherheit und mache Importe notwendig, so Windisch. „Und es gibt natürlich auch große Gebiete, wo man auch Gott sei Dank beregnen kann, und dort, wo Grundwasser vorhanden ist, kann man eben die Beregnung auch einsetzen – zwar mit sehr viel Aufwand auch wieder, aber trotzdem macht es Sinn mit diesem Aufwand, wenn ich zum Beispiel an das Marchfeld denke, wo das gemacht wird.“ Soja sei zwar wärmeresistent, brauche aber auch viel Wasser. Trotz der Zuschüsse durch die Hagelversicherung bei Agrarschäden bleibe ein Teil des Risikos nach wie vor immer beim Landwirt hängen, so Windisch. Die Entschädigungshöhe sei dann immer nur eine Teilentschädigung des entstandenen Schadens.

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Der heimische Ackerbau kämpft vor allem im Osten mit der Trockenheit. | Foto: BBK
Die Landwirtschaft reagiere jedenfalls seit Jahren auf den Klimawandel, "indem sie die Fruchtfolgen umgestaltet hat. Die Schäden im Getreideanbau seien größer als noch kürzlich angenommen.  | Foto: Markus Schönböck

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