Auch Thermenhotels öffnen
So sieht Österreichs erster Corona-Pfingsturlaub aus

"Die Hotellerie ist sich sehr bewusst, die Sicherheit der Gäste steht an oberster Stelle und  natürlich hofft man auch auf die Eigenverantwortung der Gäste", so die Tourismusexpertin. | Foto: Pixabay
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Pünktlich zum Pfingstwochenende dürfen Hotels wieder öffnen. Ab 29. Mai ist Urlaub in Österreich möglich, nicht nur in Hotels, auch auf Campingplätzen, Ferienwohnungen oder Thermen. Doch wie sehen die Rahmenbedingungen aus und werden alle Hotels auch offen haben? RMA-Redakteurin Anna Richter-Trummer sprach mit der zuständigen Referentin der Wirtschaftskammer Österreich, welche Voraussetzungen jetzt gelten und wie man als Gast auf der sicheren Seite ist. 

ÖSTERREICH. Etwa 1,1 Millionen Gästebetten hat Österreich zu bieten, die diesen Sommer auch belegt werden wollen. Ab 29. Mai darf die Hotellerie laut Regierung auch wieder öffnen. Die Freude darüber ist groß. "Die Stimmungslage ist gut, vor allem bei jenen, die üblicherweise viele Gäste aus Österreich haben, die sind jetzt sehr froh und zuversichtlich, endlich eine Perspektive zu haben", so Susanne Kraus-Winkler, Obfrau der Bundessparte Hotellerie in der Wirtschaftskammer: "Es ist gut, dass sie die Öffnung schon jetzt wissen, weil es dauert lange, um einen Betrieb wieder hochzufahren." Sorgen machen sich jene Hotels, die stark von ausländischen Gästen frequentiert werden. "Da sind wir sehr stark von den Nachbarländern abhängig, und ob die Grenzen geöffnet werden können, ob sie zu Pfingsten offen sein werden, das ist sehr unsicher." Man müsse abwarten, betont aber, dass die Regierung sehr bemüht sei. Aktuell arbeitet man an den Rahmenbedingungen, die bis nächste Woche fertig sein sollen, eng mit dem Ministerium zusammen, um das Maßnahmenpaket für die Branche durchzusprechen – mit allen Verantwortlichen, keine leichte Aufgabe.

Pfingsturlaub: Sicherheit oberste Priorität

Fakt ist, der Pfingsturlaub kann stattfinden, wenn auch unter allen Sicherheitsvorschriften und Maßnahmen. "Die Hotellerie ist sich sehr bewusst, die Sicherheit der Gäste steht an oberster Stelle und  natürlich hofft man auch auf die Eigenverantwortung der Gäste". Sprich: Abstand halten, Mund-Nasen-Schutz tragen, auf Hygiene achten. "Denn eine Schließung wegen einer Corona-Infektion ist das Worst-Case-Szenario, das es gilt, mit allen Mitteln zu vermeiden." Um das tunlichst zu verhindern, wird neben allen Maßnahmen auch mit mehreren Teams  im Schichtbetrieb gearbeitet.

Sicher werden nicht alle Hotels schon zu  Pfingsten geöffnet sein, viele  müssen nun ernsthaft überlegen, ob das überhaupt Sinn macht und für sie wirtschaftlich ist", so die Tourismus-Expertin. | Foto: Pixabay
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50 Prozent der Hotels geschlossen

Doch wer nun meint, alle Hotels werden offen haben, der täuscht sich. Kraus-Winkler: "Sicher werden nicht alle Hotels schon zu  Pfingsten geöffnet sein, viele  müssen nun ernsthaft überlegen, ob das überhaupt Sinn macht und für sie wirtschaftlich ist. In Kärnten, Burgenland, Niederösterreich oder der Steiermark, wo man eher heimische Gäste hat, sind sicher 50 Prozent der Hotels offen. Doch in den westlichen Bundesländern denke ich, dass es wesentlich weniger sein werden. Auch im Städtetourismus werden es wohl nur ein paar Hotels sein, die öffnen wollen oder müssen, aber viele große Hotels werde nicht offen haben." Fix schient für die Expertin, dass die Öffnungen nun über eine längere Periode gehen werden: "Es wird eine Öffnung  sein, die sich  von Mai bis in den September rein ziehen wird, weil sich jeder Hotelier überlegen wird, ob es wirtschaftlich sinnvoll ist."

Thermenhotels offen mit Einschränkungen

Und wie ist es mit Thermenhotels? "Wenn die Abstandsregeln eingehalten werden und können, die öffentlichen Bäder offen sind, ebenso die Masseure und Kosmetiker  arbeiten dürfen und ab  dem 2. Mai offen halten dürfen, dann gibt es eine gut Chance", so Kraus-Winkler: "Geschlossen bleiben würden wohl nur einige wenige Bereiche." Doch das Baden outdoor wäre möglich, indoor eher fraglich. "Jedenfalls kann man das große Freizeitangebot nutzen, die Natur, auch wenn es keine Gruppentouren geben wird." 

Liegewiesen mit Distanz 

Jetzt wird erst einmal das  Maßnahmenpaket finalisiert, doch nachdem es mit der Gastro gemeinsam gemacht wurde, wird vieles,  was für die Gastwirtschaften gilt, auch für die Hotellerie gelten. "Nur die Bereiche wie Freizeit, Check-in, Check-out oder etwa Zimmerreinigung muss man noch abstimmen, wir gehen davon aus, dass es Best-Practice Listen der Regierung geben wird", so Kraus-Winkler. Ob die Hotelgäste im Hotel auch einen Mund-Nasenschutz, etwa beim Weg zur Toilette, ins Restaurant oder beim Check-In, tragen müssen, darüber gibt es noch keine Einigkeit: "Wir wissen nicht, ob es eine Verpflichtung oder Empfehlung ist." Sicher ist, dass die Abstandsregel von mind. 1 Meter eingehalten werden muss: "Das ist mit den Liegen auf der Liegewiese kein Problem, die Hotels sind nicht beengt und haben viel Platz. Man wird jedenfalls darauf achten, dass sich die Gäste möglichst wenig auf engem Raum begegnen."

"Niemand denkt über Preiserhöhungen nach"

Die Sorge, dass die Kosten für einen Urlaub in Österreich nun teurer werden, kann die Expertin entkräften. "Zwar wird es die Hoteliers  teurer, da sie mehr Personal brauchen bei weniger Auslastung, aber von allen, mit denen ich gesprochen habe, wurde mir versichert, dass man die Preise nicht höhen werde." Jedoch auch Schleuderpreise wird es nicht geben. "Ich warne davor, mit Schleuderpreisen  in die Saison reinzugehen, vor allem jene Destinationen, die sonst Auslandsgäste haben, müssen die Preise nun an die Inlandskonkurrenz anpassen." Sicher ist: Es wird Sondermaßnahmen geben, wie "2 plus 1" und Zusatzaktionen, aber so richtige Schleuderpreise wären laut Kraus-Winkler eine Spirale nach unten. Die Personalkosten könnten nämlich sogar stiegen, denn im Service muss es ob der Maßnahmen nun mehr Kräfte geben, etwa weil es kein Buffett mehr gibt, keine Selbstbedienung beim Kaffee etc.. "Ich bin für vernünftige Preise auch diesen Sommer, ich weiß, dass viele, die jetzt arbeitslos sind und die weniger verdienen, etwa wegen Kurzarbeit, auch weniger Geld haben für Urlaub, doch auch für jene wird es ein gutes Angebot geben. Niemand denkt über Preiserhöhungen nach." Und noch eine Bitte hat die Expertin: "Buchen Sie direkt im Hotel und nicht über Plattformen und unterstützen Sie jetzt Österreichs Hotellerie."

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"Die Hotellerie ist sich sehr bewusst, die Sicherheit der Gäste steht an oberster Stelle und  natürlich hofft man auch auf die Eigenverantwortung der Gäste", so die Tourismusexpertin. | Foto: Pixabay
Sicher werden nicht alle Hotels schon zu  Pfingsten geöffnet sein, viele  müssen nun ernsthaft überlegen, ob das überhaupt Sinn macht und für sie wirtschaftlich ist", so die Tourismus-Expertin. | Foto: Pixabay

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