Grundversorgung kommt nicht an
Ukrainerinnen leben von Ersparnissen
Die Flüchtlingslandesräte haben in der Vorwoche beschlossen, die Grundversorgung für geflüchtete Ukrainerinnen -meistens sind es Frauen- zu erhöhen. Tatsächlich haben viele laut einem Ö1-Bericht aber noch gar nichts bekommen. Sie leben von ihren Ersparnissen und die gehen einigen schon aus. Woran es scheitert.
ÖSTERREICH. Laut einer Mini-Umfrage in der Telegram-Gruppe "Ukraine Oberösterreich", die von der gebürtige Ukrainerin Jenia Yudytska gegründet wurde, haben weniger als 20 Prozent von 210 Teilnehmerinnen die Grundversorgungszahlung erhalten. Letzten Freitag hätten immerhin 50 Prozent zumindest eine Anzahlung von 100 Euro erhalten.
Dennoch gebe es große Probleme. "Meine Eltern sind jetzt pleite und sie müssen zurück in die Ukraine fahren. Was soll ich tun? Ich verstehe das nicht", erzählt Yudytska von Nachrichten in der Gruppe. Mütter schreiben auch: "Ich hab' wirklich kein Geld mehr. Wir sind schon sechs Wochen hier. Habe ich was falsch gemacht? Wo ist das Problem?"
Bürokratiemonster
Eine andere Familie hält sich mit drei Kindern durch Einkäufe im Sozialmarkt über Wasser, berichtet Ö1-Radio. Verwirrung herrscht auch wegen der Bürokratie. Registrierung bei der Polizei, am Meldeamt, Antrag auf Grundversorgung bei Caritas oder Volkshilfe, plus Anmeldung beim AMS. "Die Leute müssen nachweisen, dass sie bemüht sind, Deutsch zu lernen und Arbeit zu finden, also Integrationsbemühungen. Grundsätzlich betrifft es natürlich Personen im arbeitsfähigen Alter, die sich arbeitssuchend melden müssen, eben beim AMS", erklärt Caritas-Flüchtlingshilfe-Chefin Lisa Steinkogler.
Grundversorgungsgeld von 215 Euro monatlich für Verpflegung pro Erwachsenem und 100 Euro pro Kind bekommt man nur bei Integrationswilligkeit und Hilfsbedürftigkeit. Man sei den Erfahrungen aus der Flüchtlingswelle 2015/2016 strenger, so Volkshilfe-Flüchtlingsbetreuungschef Christian Schörghuber.
Komplizierte Excellisten und Personalmangel
Dank einer Wochenendschicht von 30 Landesbeamten soll der Rückstau nun fast abgearbeitet sein. 90 Prozent der Anträge von 5 400 Personen sind erledigt, heißt es vom Land Oberösterreich. Für die Verständigung der Vertriebenen und die Barauszahlung sind Caritas und Volkshilfe zuständig auf Basis der Informationen vom Land, aber aufgrund komplizierter Excel-Listen und des Personalmangels sei man mit den Auszahlungen letzte Woche nicht nachgekommen, so Schörghuber.
Vorläufig bekamen alle, die davon wussten, eine 100 Euro Vorauszahlung. Zumindest diese Woche soll es besser werden, was die Auszahlung des Verpflegungsgeldes betrifft. Bis der Grundversorgungsanteil für die Unterkunftgeber abgearbeitet ist, dürfte es noch Wochen dauern.
Hier geht es zur zweisprachigen Plattform für Geflüchtete aus Ukraine miyrayon.at
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