Wegen Hitze und Dürre
Winzer warnt: Weinbau wird verschwinden

Wurden die Trauben noch vor einigen Jahren erst Ende Oktober Anfang November reif, so wird jetzt bereits im August geerntet. Dazu kommen lange Phasen der Trockenheit sowie vermehrte Spätfröste und Hagel, die für massive Ernteausfälle sorgen. „Es ist unsere Verantwortung, dass die Erde als fruchtbarer Garten erhalten bleibt.“, so Winzer Franz Seidl aus dem Wadlviertel. | Foto: Pixabay
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  • Wurden die Trauben noch vor einigen Jahren erst Ende Oktober Anfang November reif, so wird jetzt bereits im August geerntet. Dazu kommen lange Phasen der Trockenheit sowie vermehrte Spätfröste und Hagel, die für massive Ernteausfälle sorgen. „Es ist unsere Verantwortung, dass die Erde als fruchtbarer Garten erhalten bleibt.“, so Winzer Franz Seidl aus dem Wadlviertel.
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Um die bereits spürbaren Veränderungen und Auswirkungen der Klimakrise sichtbar zu machen, startet das Klimavolksbegehren die Kampagne “Voices of Climate Change”. Diese bietet Personen eine Plattform, die von der Klimakrise in den unterschiedlichsten Bereichen betroffen sind. Ihre persönlichen Geschichten sollen Menschen in ganz Österreich zeigen, warum es jetzt mutigen Klimaschutz braucht. 

ÖSTERREICH. Die veränderten klimatischen Bedingungen durch die Erderwärmung zeigen sich besonders in Form von Wetterextremen. Hitzewellen mit Temperaturen über 40°C treten schon früher im Jahr auf und halten länger an. Mildere Winter sorgen dafür, dass es kaum mehr ausreichend Kälteperioden gibt, was die Ausbreitung von Parasiten, Viren und Schädlingen begünstigt. Die Wasserversorgung der Böden ist besorgniserregend, die Pflanzen sind gestresst und anfällig für unterschiedlichste Schädlinge, wie etwa die Borkenkäferplage in den letzten Jahren deutlich gezeigt hat.

Wie die Klimakrise die Land- und Forstwirtschaft trifft

„Die Klimakrise schreitet mit hohem Tempo voran. Erschütternde Bilder des Waldsterbens durch Dürre und Borkenkäfer aus dem Waldviertel, Tschechien und Deutschland zeugen davon. Wenn es uns nicht gelingt, die Erderwärmung rasch einzubremsen, werden solche Bilder zum Alltag gehören! Quo vadis, Forstwirtschaft! Unsere Nachkommen werden sich bei uns bedanken!“
DI Dr. Rudolf Freidhager, Vorstand der Österreichischen Bundesforste

Weinbau wird verschwinden

Winzer Franz Seidl betreibt seit 30 Jahren mit seiner Familie Weinbau in Unterretzbach im nordwestlichen Weinviertel. Die Arbeit als Winzer bedeutet für ihn Eingebundensein in den Kreislauf der Natur. Umso erschreckender ist es für ihn, dass die Jahreszeiten so gut wie verschwunden sind. Auch die Vegetationsperioden verschieben sich nach vorne. Wurden die Trauben noch vor einigen Jahren erst Ende Oktober Anfang November reif, so wird jetzt bereits im August geerntet. Dazu kommen lange Phasen der Trockenheit sowie vermehrte Spätfröste und Hagel, die für massive Ernteausfälle sorgen. „Es ist unsere Verantwortung, dass die Erde als fruchtbarer Garten erhalten bleibt.“, unterstreicht Seidl die Wichtigkeit jetzt umzusteuern.

Können hier bald nicht mehr wohnen

2019 war laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) nach 2003 der wärmste Sommer der Messgeschichte. Franz Seidl erzählt, dass die extreme Hitze – vor allem zwischen 13 und 17 Uhr – viele Aufgaben in der Natur kaum mehr zulässt, wodurch sich die Arbeit im Weingarten zu einem großen Teil in die Nacht verschiebt. Diese Verlagerung stört wiederum die natürlichen Kreisläufe der Tages- und Nachtzeiten bei Mensch, Tier und Natur. Im Sommer fehlt die Feuchtigkeit, im Winter versinkt man aufgrund des fehlenden Frosts im Boden. Diese Zustände lösen bei Franz Seidl depressive Verstimmungen aus: „Wenn wir so weitermachen wie bisher, werden wir diese Gegend irgendwann nicht mehr bewohnen können.“

Klimavolksbegehren unterschreiben

Der Weinberg ist für den Winzer ein Lebensraum, der Rebstock das Abbild menschlichen Lebens und Lebensbegleiter zugleich. „Die Corona- wie auch die Klimakrise haben uns die Augen geöffnet für eine andere Wirtschaftsweise, in der weder Energie noch Ressourcen verschleudert werden dürfen.“ Eine Anpassung an die Veränderungen durch die Klimakrise ist seiner Meinung nach zu wenig. Er ist davon überzeugt, dass wir die Natur für das Klima erhalten müssen, sie zeigt den Menschen seit jeher ganz deutlich, was sie braucht. Alles andere führe zu einer Abwärtsspirale. „Das Volk und die Politik müssen an einem Strang ziehen, um jetzt wirkliche Veränderungen zu erreichen. – Dann ist auch der Wein in Österreich nicht gefährdet“, bekräftigt er seine Unterstützung des Klimavolksbegehrens, das man vom 22.-29. Juni unterschreiben kann.

Keine Entscheidung: Pfand auf Plastikflaschen vertagt auf Herbst
Wurden die Trauben noch vor einigen Jahren erst Ende Oktober Anfang November reif, so wird jetzt bereits im August geerntet. Dazu kommen lange Phasen der Trockenheit sowie vermehrte Spätfröste und Hagel, die für massive Ernteausfälle sorgen. „Es ist unsere Verantwortung, dass die Erde als fruchtbarer Garten erhalten bleibt.“, so Winzer Franz Seidl aus dem Wadlviertel. | Foto: Pixabay
Winzer Franz Seidl betreibt seit 30 Jahren mit seiner Familie Weinbau in Unterretzbach im nordwestlichen Weinviertel. Die Arbeit als Winzer bedeutet für ihn Eingebundensein in den Kreislauf der Natur. Umso erschreckender ist es für ihn, dass die Jahreszeiten so gut wie verschwunden sind. | Foto: VOCC Seidl Presse

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