Besserer Herdenschutz gefordert
Zahl der Wölfe in Österreich steigt wieder

Foto:  (c) Ralph Frank
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Die Zahl der Wölfe in Österreich steigt wieder: Derzeit gibt es etwa 45 Wölfe im Land.  Der WWF rechnet damit, dass sich die Zahl auch heuer wieder erhöhen wird. 

ÖSTERREICH. Neben drei bestätigten Rudeln wurden 2021 zusätzlich 36 Individuen nachgewiesen. Dabei handelt es sich vor allem um junge Wölfe aus den Nachbarländern, die auf der Suche nach neuen Territorien durch Österreich streifen. In der West- und Südösterreich erwartet die Naturschutzorganisation eine Rudelbildung. 

Hat der Wolf bei uns Platz?

Die Naturschutzorganisation fordert von der Politik daher mehr Unterstützung im Aufbau von Herdenschutz und eine Wiederbelebung des Hirtenwesens nach Vorbild der Schweiz. Die WWF-Experten betonen seit lange die wichtige Rolle von Wölfen für die Natur: „Wölfe dämmen die Ausbreitung von Krankheiten und Seuchen ein, indem sie kranke und schwache Wildtiere erbeuten. Außerdem helfen Sie den Jäger*innen beim Dezimieren des hohen Schalenwildbestands und reduzieren damit große Schäden am Jungwald", so  WWF-Biologe Christian Pichler. Die viel zu hohe Anzahl an Hirschen oder Wildschweinen verursache jährlich Verbissschäden in Millionenhöhe, betont Pichler. Zugleich würden aber kaum Mittel fließen, um ein möglichst konfliktfreies Zusammenleben mit Wölfen zu ermöglichen. 

Schweiz als Vorbild für den Herdenschutz

Der WWF sieht die Schweiz mit über 20 Jahren Erfahrung im Wolfsmanagement als Vorbild für Österreich. Daniel Mettler von der landwirtschaftlichen Beratungsstelle AGRIDEA: “Ohne Herdenschutz geht es nicht. Das ist nach Jahren hitziger Diskussionen auch in Wolfs-kritischen Kreisen der Schweiz Konsens.“ Laut Mettler sind Abschüsse ein Bestandteil des Managements, aber nicht das erste Mittel der Wahl. „Insbesondere Behirtung und Schutzhunde halten im alpinen Raum effektiv Wölfe ab." Eine konsequente Herdenführung ermögliche ein besseres Weidemanagement und vermindere andere Todesursachen wie Stein- und Blitzschlag oder Krankheiten, so Mettler.

Schafe hinter dem Herdenschutzzaun. | Foto: Max Rossberg EWS
  • Schafe hinter dem Herdenschutzzaun.
  • Foto: Max Rossberg EWS
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WWF-Experte Pichler sieht Österreich hier noch ganz am Anfang. Erste Erfolge bei Herdenschutz-Pilotprojekten sehe man zwar in Tirol. Aber: "Andere Bundesländer hinken noch weit hinterher. Das Land Kärnten etwa lässt Landwirte noch vollkommen im Stich. Es fehlt an sachlicher Information und am politischen Willen, Nutztiere besser zu schützen“, so Pichler abschließend.

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